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Synodales Leben im Bund - Folge 1
Kurt Faulhaber. Synodalität und Schönstatt haben eine gemeinsame Wurzel. Beide gehen hervor aus dem Bund Gottes mit uns Menschen. Beide wollen diesen Bund ausgestalten.
Dazu ein Blick in den kirchlichen Grundtext zur Synodalität[1]: Der Bund wird als eine der Grundlinien bezeichnet, „die das synodale Leben, die synodalen Strukturen, Prozesse und Ereignisse beleben und ordnen“. Gott beruft in den Bund mit ihm. Die Berufung zum Bund ergeht von Abraham über Mose und die Propheten, vom Neuen Bund in Christus bis in unsere Gegenwart und in alle Zukunft.
Im Bundesschluss wird das Volk zum „Gegenüber Gottes“, zur „Partnerin des Herrn“, wird zur Einheit versammelt in einem „geordneten Netz von Beziehungen“ und in die Freiheit geführt, soll mit Gott in „Gemeinschaft zusammenarbeiten“ im Dienst an der Menschheit, besonders „den Armen, den Unterdrückten, den Fremden“, „im gemeinsamen Haus der Schöpfung“. Dieser Bund ist „auf die Herzen geschrieben“ und soll „die Welt umspannen“. Gott verwirklicht diesen Bund in Jesus von Nazareth; er wird besiegelt „vom Ausströmen des Heiligen Geistes“.
Das nun ist die Berufung der Kirche, „gemeinsam als Volk Gottes des neuen Bundes durch die Geschichte zu wandeln“. Darin verwirklicht die Kirche ihre beständige Synodalität. Zur synodalen Versammlung beruft Gott nach biblischem Zeugnis jedes Mal ein, „wenn er seinen Bund erneuert."[2]
Schönstatt versteht sich durch und durch als Gegenwartsgeschichte dieser großen Bundesgeschichte Gottes. Es hat sich selbst als einen allumfassenden Organismus einer Bundespartnerschaft entfaltet, mit der Liebe als Seele. Als gelebtes Liebesbündnis.
Durch diese Kongenialität mit einer synodalen Kirche hat Schönstatt etwas zu geben und wird ihm etwas gegeben.
Zu geben hat Schönstatt eine vielseitige und bewährte Spiritualität und Pädagogik des Lebens aus dem Bund. Es kann dazu beitragen, dass der Bund nicht im theologischen Hintergrund verbleibt, sondern zum Herzstück einer synodalen Kirche wird. Es macht eindeutig, dass Synodalität unvergleichlich mehr ist als eine kirchliche Veranstaltung: Das Wagnis einer neuen Weise des Kircheseins.
Was wird Schönstatt gegeben? Die Erfahrung, dass sein Liebesbündnis eingeflochten ist in das große Bundesnetz des Gottesvolkes. Die Einladung, Bündnisse zu schließen mit den verschiedensten Partnern, mit denen uns Gott auf welchen Wegen auch immer zusammenführt. Die synodale Phase der Kirche öffnet uns viele Türen, das schönstättische Liebesbündnis zu weiten – nach den Worten Josef Kentenichs – „als Liebesbündnis mit allen Gliedern und Gliederungen der Kirche aber auch als Liebesbündnis mit allen Menschen auf der ganzen Welt“. (31. 12. 1965)
[1] „Die Synodalität in Leben und Sendung der Kirche“; von der Internationalen Theologischen Kommission (= ITK) in dreijähriger Arbeit verfasst und von Papst Franziskus 2018 autorisiert.
[2]Zitate aus: ITK 11. bis 16.)
Leser-Resonanz
Alexander Paul
Pforzheim
29.09.2023, 07:19
Vielen Dank für den ersten Impuls der Reihe.
Ich finde sie sprechen in einem solchen Kontext einen ganz wichtigen Aspekt an.
Erst die Haltung, dass man etwas zu geben und ebenso etwas zu "nehmen" hat, ermöglicht einen wahren Bund. So wie wir es auch im "Nichts ohne dich, nichts ohne uns" erkennen dürfen, so gilt es auch immer für Schönstatt (natürlich auch darüber hinaus): Wer glaubt nur geben zu können, der überhöht sich selbst. Wer aber glaubt er kann nur nehmen, aber nichts beitragen, der erniedrigt sich.
Das Zuhören, Aufnehmen und Mitnehmen, sowie das sich selbst Beteiligen und Erfahrungen weitertragen, sind Kernelemente eines synodalen Lebens.
Wenn wir das beherzigen, können wir sicherlich synodale Vorgänge bereichern und uns auch weiter bereichern lassen.
Vielen Dank für diesen durchscheinenden Aspekt.
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