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6. August 2010 | Rund ums Urheiligtum | 

Priester auf dem Weg zum Liebesbündnis – ein Anfang auf den Philippinen


Für das Wachsen Schönstatts auf den Philippinenmkf. Im Oktober, wenn weltweit die drei Jahre der intensiven Vorbereitung der Schönstattfamilie auf 100 Jahre Schönstatt im Jahr 2014 beginnen, reisen Pfarrer Klaus Alender und Pfr. Andreas Hornung wieder auf die Philippinen - bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. In guter Zusammenarbeit mit den Schönstätter Marienschwestern, die schon längere Zeit dort sind, entsteht hier ein Neuaufbruch Schönstatts unter Priestern, Priesteramtskandidaten und jungen Männern in der Phase der Berufungsfindung. Sie gehen in den Spuren Pater Kentenichs beim Aufbau der Priesterbewegung ganz am Anfang Schönstatts - in den Spuren von Kleinarbeit, Einzelbesuchen und unendlich viel Vertrauen und Zuversicht.

Treffen mit Interessenten auf den Philippinen

Pfarrer Klaus Alender berichtete unmittelbar nach der Reise im Mai davon; damit diese Schilderung der apostolischen Kleinarbeit im Dienst der Sendung Schönstatts auf den Philippinen nicht in der Fülle der aktuellen Artikel zum Priesterjahr und 100.Priesterweihejubiläum Pater Kentenichs untergehen sollte, haben wir sie für die Sommerpause aufgehoben:

Nach der Ankunft in Cebu und einer ersten Nacht im Center beim Heiligtum verbringen wir knapp drei Tage auf der Insel Bantayan. Sie gehört zur größeren Insel Cebu und ist durch eine dreistündige Busfahrt und eine gute Stunde mit dem Schiff zu erreichen. Dort hat uns Pfr. Ruben Labajo eine Cottage, ein Ferienhäuschen, am Strand mit weißem Sand und unter Palmen gebucht. So können wir ein klein wenig ausgeruht und von der Schönheit des Landes inspiriert, starten. Fr Ruben ist Pfarrer der Gemeinde, wo das Heiligtum steht, und - wie er sagt - zu 20% auf dem Weg zum Liebesbündnis.

Josef Engling

Spatenstich für den Josef-Engling-SteinAm ersten Wochenende begleiteten wir dann ein Summer Camp der jungen Schönstattmänner. Es sind fünf Teilnehmer aus Cebu unter der Leitung von Jasper Larida. Sie nennen sich „Knights of Mary". Drei weitere Teilnehmer sind von Hinigaran, Negros, ca. 20 Minuten mit dem Flugzeug entfernt. Ein weiterer, aus Cebu, ist durch ein Plakat, das in seiner Pfarrei aushing, auf das Camp aufmerksam geworden. Brian aus Butuan ist dabei. Er ist Mitglied eines „Vocation Clubs", den Bernard, einer der Seminaristen - er gehört zur Schönstattgruppe - gegründet hat. Es geht in den Tagen am Heiligtum ganz um die Person Josef Englings. Die fünf „Knights" aus Cebu halten Vorträge über Josef Englings Leben. Am Sonntagnachmittag ist „Ground Breaking" (Grundsteinlegung) für einen Josef Engling Stein. Nach vielen Spatenstichen, auch von allen Marienschwestern, wird eine Kapsel mit Gebeten in der Erde vergraben. Möglicherweise wird der Englingstein während der Fiesta, während des Gründungstags, eingeweiht. Er wird sehr originell. Jasper und die Leiterin der Mädchenjugend, Grace Ann, beide Architekten, haben ihn entworfen. Es wird ein „Memorial Stone" aus vier Steinen, die unterschiedlich hoch sind, und einander zugeneigt sind.

Hausheiligtümer

Weihe eines HausheiligtumsAm Montag, 10. Mai ist Präsidentschaftswahl in den Philippinen. Noynoy Aquino gewinnt die Wahl. Billionen von Pesos geben die Kandidaten für die Wahlpropaganda, für den Kauf von Stimmen, etc. aus. Aquino droht vor der Wahl, dass es „People Power" gäbe, wenn er nicht gewinnen würde. „People Power" bezeichnet den friedlichen Umsturz, mit dem der Diktator Ferdinand Marcos vor 25 Jahren gestürzt wurde. Wir bereiten in diesen Tagen mit Sr Charito Maria die Treffen mit den Seminaristen vor. Am Dienstagabend segnen wir Hausheiligtümer von zwei Familien, die im letzten Jahr im Juni das Liebesbündnis geschlossen haben. Wir starten die Segnung im Heiligtum und fahren mit dem Auto zu den Häusern, wo wir dann die Hausheiligtümer segnen. Die Häuser bestehen zumeist aus einem Raum, in dem das ganze Leben stattfindet. - Nebenbei erreichen mich all die Tage viele SMS, vor allem von Seminaristen, die nicht kommen können, oder die von mir noch etwas Anschub erwarten.

Berufen - geweiht - gesandt

College-Studenten mit der ganz besonderen TorteMittwoch bis Samstag der zweiten Woche sind 20 Seminaristen aus dem College von Butuan (kleines Seminar) mit Carlos, der „coming 3rd year Theology" (vor dem dritten Studienjahr Theologie) ist, hier. Sechs sind zum ersten Mal dabei. Durch das halbe Jahr, das ich im letzten Jahr hier verbracht habe, kenne ich die meisten relativ gut. Sie reisen mit dem Schiff über Nacht an. Wir stellen die drei Tage unter das Motto „Called - consecrated - sent" und orientieren uns am „Priesterbuch". Es ist gut, dass wir die College Students für sich haben, nicht gemischt mit den Theologiestudenten. Die Berufung ist bei ihnen noch viel mehr offen. Wie immer münden die Tage in die Feier des „Covenant of Love". Danach feiern wir „in advance" das Jubiläum der Priesterweihe von Pater Kentenich. Dafür haben wir in einer Bäckerei einen Kuchen machen lassen. Liegt da dann doch ein halber Kelch mit Hostie, Ähren, Weintrauben, einem Fisch auf dem Kuchen, der die Form eines offenen Buches hat. „Wer ist dieser Pfarrer, der sein 100. Weihejubiläum hat?" fragt die Verkäuferin.

Bilderrahmen aus Eisstielen

Rahmen aus Eisstielen für persönliche Bilder von Pater KentenichDurch die Tage begleitet uns ein sehr sprechendes Bild von Pater Kentenich. Er teilt gerade Schwestern die Kommunion aus. Es ist aus seinen letzten Jahren. Die Schwestern hier haben es entdeckt. Das Bild spricht zu uns, von der tiefen Spiritualität unsres Vaters, in die er uns mit hinein zieht. Verstärkt wird das, als wir das Bild im Vaterzimmer betrachten. In einem Workshop gestalten die Seminaristen ganz originelle Rahmen für das Bild vom Vater einfach aus Eisstielen, die man hier auch so kaufen kann, ohne dass man 400 Portionen Eis verzehrt. Keiner ist dem andren gleich. Natürlich gibt es auch mal ein Basketballspiel und am Schluss einen Besuch im „Familypark" mit Wasserball im Freibad. Im Juni geht das Schuljahr wieder los. Sie wollen sich, unter der neuen Leitung von Daryl Tatoy weiterhin jeden Samstag zur Rosenkranzprozession treffen. Alle zwei Monate soll es einen thematischen Abend geben - wenig, aber wenigstens etwas.

Maienblüten

Vor dem HeiligtumOb wir Sonntag auf Montag noch nach Butuan fliegen sollen beschäftigt uns. Die (angehenden) fast 15 Ligapriester werden per Handy befragt, vor allem durch Fr Stephen Brongcano. Drei hätten Zeit: Fr Herbert Jaranilla, Fr Siegfried Dosdos und Fr Dennis Prisco. Gut, im Mai ist ein Treffen ungünstig, weil in diesem Monat fast alle Fiestas der Pfarreien liegen. Fr Stephen hat auch ca. 5 Fiestas in diesem Tagen. Wir entscheiden, dass wir die drei, die Zeit haben, nach Cebu einladen, und ernten Absagen. Zu der Entscheidung, sie nach Cebu einzuladen, führt auch, dass wir am Sonntag hier am Heiligtum die Eucharistiefeier zum „Covenant Sunday" halten sollten. Gut, die Schwestern sagten schon: die Priester haben Priorität.

Am Sonntagmorgen, 16. Mai, feiern wir eine Heilige Messe, in der auch acht Mädchen teilnehmen, die von den Schwestern zuhause besucht und zu „Observation Days" eingeladen wurden. Die Schwestern haben in letzter Zeit ihre Berufungspastoral intensiviert. Am Nachmittag ist die Bündnismesse mit etwa 300 Teilnehmern. Ich predige über die „Maienblüten" von Josef Engling und uns. Die Teilnehmenden und ich deuten gemeinsam typisch philippinische Blüten daraufhin, was für „Maienblüten" sie symbolisieren könnten. - Am Abend treffen wir die zweite Familiengruppe, die im Oktober das Liebesbündnis geschlossen hat. Wir sprechen über das Hausheiligtum - ein erster Schritt zum Verständnis und zur Vorbereitung auf das Hausheiligtum.

Interessenten für das Institut der Schönstattpriester

Interessenten für das Institut mit "ihrem" Bild von Pater KentenichAn diesem Wochenende, 15./16. Mai, haben wir auch das erste Interessententreffen für den Priesterverband. Die im College Graduierten und jetzt mit dem Studium der Theologie Beginnenden Bernard Anub in Davao und Avelino (Empoy) in Cebu und der Theologiestudent Rodrigo (Boboy) Milo, 3. Kurs in Cagayan de Oro sind gekommen, bzw. vom Retreat der College Studenten her hier geblieben. Es haben noch eine Reihe anderer ihr Interesse gezeigt, erneut bekundet, können aber aus verschiedenen Gründen nicht da sein. Es ist Benedict, Bebs, Carlos und Saturn aus der Diözese Butuan, Raymundo aus Baggio. Das Geld spielt eine Rolle, auch wenn ich immer wieder signalisiere, dass wir da helfen. Dann müssen sie z.T. in der Ferien-Praktikumspfarrei sein und können nicht weg, wenn es der Pfarrer nicht gutheißt, usw.

Wir vier sind Samstagabend und Sonntagmorgen öfter im Heiligtum beisammen. Das Interessententreffen hat einen anderen Charakter als die Retreats mit den Seminaristen. Es ist lockerer und zugleich ernsthafter. Wir sehen dieses Treffen wirklich als Beginn und wollen beim nächsten Treffen im Oktober darauf aufbauen, und die anderen, die dazu stoßen, mit ins Boot nehmen. Wir wollen nicht immer ganz von vorne anfangen. Am Samstagabend sitzen wir dann neben dem Heiligtum, Pater Kentenich in der Mitte auf einem extra Stuhl. Fr. Andreas ist auch dabei. So können wir miteinander entdecken, was Liga und Verband ist, dass gerade „wir" vom Verband u.a. für die Priesterliga da sein wollen. Am Sonntag geht es konkret darum, wie wir die ersten, die nächsten Monate gestalten wollen. Wir nehmen uns vor, jede Woche als Vaterstudium ein Kapitel in dem Priesterbuch zu lesen. Auch mit einem monatlichen Bericht wollen wir beginnen. Beginnen - wir sind nicht am Ziel. Am Ende des Morgens fällt unser Blick im Treppenhaus auf ein Bild von Pater Kentenich, wie er Steine in den Michigansee wirft. Mit diesem Bild, wie ein erstes Kursbild, schließen wir das kurze Treffen im Heiligtum.

Besuch des Weihbischofs

Am Montagvormittag besucht uns - überraschenderweise - Weihbischof Julito Cortes von Cebu. Er wollte am Treffen der Priester für die Priesterliga teilnehmen! Dieses hat sich aber - leider - auf Mittwoch verschoben. So kommt er einfach, um uns zu sehen. Er geht gleich ins Heiligtum und wir beten den Rosenkranz miteinander. Danach laden wir ihn zu Snack ein. Sr Lucy Ann und Sr Charito sind auch dabei. Der Bischof sagt auch gleich, bzw. nach Sichtung seines Kalenders, zu am Bündnistag im Oktober die Festmesse zu halten. Wir reden über die Pilgerreise nach Europa, die er im Juni begleiten wird. Wir planen im Heiligtum in München miteinander Eucharistie zu feiern. Nach Schönstatt führt der Pilgerweg - diesmal - nicht, anders vor drei Jahren. Deutschland wird nur am Rande gestreift, vor allem wegen Oberammergau.

Auf der Suche nach einer Spiritualität, die das Leben trägt

Dieses Bild begleitete die "retreats"Ab Montagmittag treffen zwei Theologiestudenten aus Davao ein und am Abend Fr Stephen Brongcano aus Butuan. Dienstagfrüh um 5.30 Uhr landen fünf von sieben Studenten aus Vigan. Zwei fehlen, da der Zubringerbus sie verspätet nach Baggio gebracht hat, wo sie dann den Bus nach Manila zum Flughafen nicht mehr bekamen. Vier weitere Studenten, Bebs, Saturn, ..., die von Butuan aus starten, haben Schwierigkeiten. Das Nachtboot ist ständig ausgebucht. Sie kriegen dann Tickets für ein Schiff, das - ungewöhnlich - Dienstagmorgen aufbricht. Allerdings liegt es dann bis zum Abend im Hafen wegen eines Motorschadens, so dass die vier erst am Mittwochmorgen in Cebu eintreffen. Wegen andrer Verpflichtungen haben sie sich nicht getraut, die Fahrt eher zu buchen, und kennen das auch noch nicht so, dass Schiffe ausgebucht sind.

So bleiben uns nur zwei volle Tage für den Retreat - und wir machen das Beste draus. Thema ist dasselbe wie in der Woche vorher. Schon bei der Erzählrunde merken wir, da geht es ums „Eingemachte". Hier sind junge Männer wirklich in der Entscheidungsphase. Sie machen sich Gedanken und suchen eine Spiritualität, die ihr Leben trägt. Sie suchen - und sie finden. Wieder sind Heiligtum - und vor allem das Vaterzimmer ein Geschenk; Orte, an denen Tiefes in Bewegung kommt. Einer resultiert am Ende: Das war kein Retreat wie üblich, wo man festgelegt fromm ist und schweigt. Hier wurden wir zu einer inneren Atmosphäre des Schweigens geführt. Schön! Im Vaterzimmer gehen wir der Berufung Pater Kentenichs anhand von 10 Bildern aus seinem Leben, die wir auf DinA4 vergrößert haben und auf dem Boden nacheinander auslegen, entlang. Ein Vortrag und Gespräch - das ist es ja hier immer gleichzeitig - über die priesterliche Ehelosigkeit anhand eines Textes aus dem Priesterbuch bewegt, zeigt die Ernsthaftigkeit auf, macht die Grenzen im Berühren klar und weckt die geistliche Vaterschaft und Freundschaft.

Bis zum Oktober

Nebenbei sind die Zeichen schon wieder auf Aufbruch gestellt. Mit Sr Mariann gilt's die Finanzen zu klären, die Kosten im Haus, die Auslagen für Flüge und Bücher, die sie vorgestreckt hat und das philippinische Geld, das sie mir geliehen hat. Wir sind froh, dass uns eine ganze Reihe Mitbrüder Messstipendien und andre Spenden gegeben haben - und bitten da auch weiter drum. Ich hatte jeden Seminaristen um 1000 Pesos, fast 20 Euro, Selbstbeteiligung gebeten. Unsre Kosten sind dieses Jahr höher, da der Wechselkurs Euro - Pesos von 1 : 70 auf 1 : 50 gesunken ist! - Die Klamotten und Materialen werden wieder in der Truhe verstaut - für Oktober. Und zusammen mit mehreren Seminaristen brechen wir am Freitagmorgen, 21. Mai, zum Flughafen auf. Über Singapur geht's wieder heim nach Frankfurt. Wir bringen die Sonne mit. Samstag, 22. Mai, ist der erste warme Tag in die Deutschland seit langem.

Begegnung


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