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28. August 2023 | Deutschland | 

Gedenkgottesdienst am Todestag des Märtyrers Pater Franz Reinisch


Die Schönstattfamilie des Bistums Bamberg hat Pater Franz Reinisch zum "Baupatron" ihres Zentrums auf dem Schesslitzer Marienberg erwählt und ihm ein Haus gewidmet (Foto: Siebenkäs)

Die Schönstattfamilie des Bistums Bamberg hat Pater Franz Reinisch zum "Baupatron" ihres Zentrums auf dem Schesslitzer Marienberg erwählt und ihm ein Haus gewidmet (Foto: Siebenkäs)

Renate Siebenkäs. Am Todestag des Pallottinerpaters Franz Reinisch fand auch in diesem Jahr am Montag, den 21. August, im Bamberger Schönstatt-Zentrum ein Gedenkgottesdienst statt. Als einziger Priester hat Reinisch den Eid auf Hitler aus Gewissensgründen verweigert. Pfarrer Andreas Hornung begrüßte die Gottesdienstgemeinde im Freien in der Schattenhalle neben dem Heiligtum: „Wir wollen dankbar auf unseren Baupatron des Marienbergs, den Pallottinerpater Franz Reinisch blicken. Sein Lebensopfer verdient es, dass wir in großer Dankbarkeit an diesen starken Glaubensmann denken.“

„Durch die Gnaden Gottes bin ich was ich bin.“

In der Predigt griff Andreas Hornung den Primizspruch von Franz Reinisch auf, der am 29. Juni 1928 – also vor 95 Jahren – im Innsbrucker Dom zum Priester geweiht wurde. Auf dem Primizbild vom 1. Juli 1928 steht: „Durch die Gnaden Gottes bin ich was ich bin.“ Er erklärte: „Ganz bewusst setzte Franz Reinisch die Gnaden in Mehrzahl. Er dankt für die vielen Gnaden, die er von Gott erhielt. Im Rückblick auf seine außergewöhnliche Lebenshingabe können wir feststellen, wie gut dieser Primizspruch auf den Pallottinerpater passt, dessen Seligsprechungsprozess in Rom läuft.“

Hanne Widera, hier als Lektorin, setzt sich jedes Jahr dafür ein, dass die Gedenkfeier für Pater Reinisch im Jahreskalender vorgesehen wird. In diesem Jahr konnte sie Pfarrer Andreas Hornung als Prediger und Zelebranten gewinnen (Foto: Siebenkäs)

Hanne Widera, hier als Lektorin, setzt sich jedes Jahr dafür ein, dass die Gedenkfeier für Pater Reinisch im Jahreskalender vorgesehen wird. In diesem Jahr konnte sie Pfarrer Andreas Hornung als Prediger und Zelebranten gewinnen (Foto: Siebenkäs)

Hornung unterstrich in seiner Predigt, wie sich die Gnaden Gottes offensichtlich von Anfang an im Leben des Pallottinerpaters offenbarten, bis hin zum gewaltsamen Tod am 21. August 1942 durch die Guillotine in Brandenburg. Der Prediger führte aus: „Von früher Jugend an begleiteten ihn die Gnaden Gottes. Seine Eltern waren sehr fromm. Franz Reinisch ließ sich entzünden vom Herzen Jesu, von der Liebe zum eucharistischen Heiland und von der Verehrung Mariens. So konnte sich sein Charakter durch und durch religiös formen. Die Gnaden steckten auch in der überschäumenden Lebensfreude, in der großen Lebenslust. Nur durch Gnade konnte er zur Erkenntnis gelangen, dass die Juristerei nicht der richtige Weg sei und sich auch von der innigen Liebe zu seiner Freundin Ludowika Lindhard lösen, um seiner Berufung zu folgen, Priester zu werden.

Gedenkstein für Pater Franz Reinisch auf dem Gelände des Bamberger Schönstatt-Zentrums (Foto: Siebenkäs)

Gedenkstein für Pater Franz Reinisch auf dem Gelände des Bamberger Schönstatt-Zentrums (Foto: Siebenkäs)

Kreuz und Gnaden

Weiter schilderte Pfarrer Hornung, wie sich Kreuz und Leid durch das Leben des Märtyrers zogen. Auch eigentlich ganz banale Dinge, wie die Sucht des Rauchens, die ihm große Probleme nicht nur in Untermerzbach bereitete. Immer wieder wird sein Weg durchkreuzt in seinen ganz unterschiedlichen Wirkungsbereichen als Priester. Häufig musste er die Arbeitsstelle wechseln, damit er aus der Schusslinie des 3. Reiches kam. Das Predigtverbot habe ihm als Seelsorger viel zu schaffen gemacht. Und doch hätten Versetzung, Predigtverbot und anderes nichts genutzt. Als er einberufen worden sei, habe sein Entschluss, den Eid auf Hitler zu verweigern bereits festgestanden. Für Reinisch sei das Gewissen die höchste Instanz gewesen. Das sei später im II. Vatikanischen Konzil auch so gesehen worden.

Die Gnade Gottes habe Reinisch besonders am Gnadenort der Gottesmutter in Schönstatt erfahren. Das Heiligtum sei für ihn eine Heilsstätte, ja eine Heiligungsstätte und Werkstätte gewesen. Dort habe ihn Marias Liebe und die Wärme der Hausgemeinschaft umgeben. Im Gefängnis habe Reinisch rückblickend geschrieben: „Hätte ich diesen Gnadenort nicht gehabt, wäre ich diesen Weg nie gegangen oder ich wäre abgebogen oder verzweifelt.“

Hornung regte am Schluss seiner Predigt die Mitfeiernden an, sich an diesem Märtyrer zu orientieren „in dem wir als Gnadensammler unseren Glauben leben und bekennen.“

Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen zum Reinisch-Gedenkstein. Dort wurde das ergreifende „Sterbelied“ „Du bist das große Zeichen…“gesungen, das Pater Franz Reinisch kurz vor seiner Hinrichtung schrieb und mit dem Gebet zur Seligsprechung auf dem Gebetsbildchen die Gedenkfeier abgeschlossen.

Abschluss der Gedenkfeier am Pater-Franz-Reinisch-Gedenkstein (Foto: Siebenkäs)

Abschluss der Gedenkfeier am Pater-Franz-Reinisch-Gedenkstein (Foto: Siebenkäs)


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