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28. August 2023 | Deutschland | 

Männerwerkstatt online: Pilgern als Schule der Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung


Pilgererfahrungen (Foto: Knes)

Pilgererfahrungen (Foto: Knes)

Markus M. Amrein. Zum Thema „Pilgern als Schule der Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung“ hat bei der Männerwerkstatt im August Harald M. Knes, Mitglied der Schönstätter Marienbrüder und Mitgründer der Josef Kentenich Schule in Kempten, gesprochen.

Über die Zeltlager der Schönstatt-Mannesjugend SMJ habe er beim sogenannten Hajk, einer Art Orientierungslauf, für sich besonders die Freude fürs Pilgern entdeckt, so der Referent. Knes macht dabei einen Unterschied zwischen „Wallfahren“ und „Pilgern“: Das Pilgern habe einen bewusst niedrigen Grad an Organisation für Essen, Übernachtung etc. Es werde weniger geplant, und lasse damit einen größeren Spielraum für den Vorsehungsglauben.

Erfahrungen aus über 10 Pilgertouren

In seinem Beitrag in der Online-Veranstaltung schöpft der Marienbruder aus Erfahrungen von über zehn Pilgertouren, die er alle zu Fuß gegangen ist, die meisten zwischen 100 und 450 km lang. Ziele der Pilgertouren waren z. B. Taizé, Cambrai, der Berg Tabor in Israel und andere.

Pilgern - Mit der Natur und mit Gott verbunden (Foto: Knes)

Pilgern - Mit der Natur und mit Gott verbunden (Foto: Knes)

Beim Pilgern erlebe man in besonderer Weise und sehr konkret drei Ratschläge Jesu: Ein Leben der „Armut“, eines einfachen Lebensstils, als nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung: „Ich reduziere das Materielle und gebe dem Vater im Himmel die Möglichkeit mich materiell zu beschenken“, so Knes. Die Armut werde gesellschaftlich natürlich eher negativ gesehen. „Sie kann aber aus christlichem Blickwinkel befreiend sein: Ich reduziere mich, ich entrümpele mich, dass Gott als erfahrbare Größe hineinkommen kann in mein Leben.

Ein Leben im Gehorsam gegenüber Gott, verbunden mit dem Ringen um das „Dein Wille geschehe“ erweise sich als nachhaltig im Blick auf das Suchen des richtigen Weges: „Ich gebe dem Vater im Himmel die Möglichkeit, mir den besten Weg zu zeigen.

Und ein Leben in Jungfräulichkeit, sozusagen in einer „Liebesromanze mit Gott“, wirke sich nachhaltig auf die eigene Seele aus: „Ich gebe dem Vater im Himmel die Möglichkeit, mich intensiv seelisch zu berühren.

Pilgern - zu sich selbst finden (Foto: Knes)

Pilgern - zu sich selbst finden (Foto: Knes)

„Der Vater hat woanders für mich gebucht“

Harald M. Knes erzählte von vielen sehr reichhaltigen Pilgererfahrungen, von helfenden Menschen, durch die Gottes Liebe erfahrbar wird. „Gott ist vielfältig erfahrbar beim Pilgern, bis in die kleinste Kleinigkeit. Gott ist ein liebender Vater im Himmel, der mich, sein Lieblingskind, beschenkt und sich um mich kümmert. Dabei lässt Gott mich manchmal teilhaben an seinem Leiden und lässt mich mit ihm Auferstehung erleben. Er schiebt ständig meine Pläne weg, weil er viel bessere Pläne für mich hat.“ Am Abend könne man dann schon einmal erleben: „Der Vater hat woanders für mich gebucht, ich muss noch einmal weitergehen.“

Viele seiner Pilgertouren sei er solo gegangen, die meiste Zeit des Tages ohne Worte. „In dieser Stille kam das Gefühl auf, vergessen zu haben, wie die eigene Stimme klingt. Der Atem und der Schritt sind beide ein Rhythmus in der Stille, der verschmelzen kann und einen ständig begleitet.“ Der Rosenkranz sei für ihn dann ebenfalls ein Rhythmus gewesen, der sich in die anderen beiden Rhythmen hineingelegt habe. So sei für ihn der Rosenkranz zu einer tiefen meditativen Erfahrung geworden.


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