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2. August 2023 | International | 

„Der WJT hat begonnen - und zwar so richtig!“


Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages 2023 in Lissabon (Foto: © Sebastiao Roxo / JMJ Lisboa 2023)

Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages 2023 in Lissabon (Foto: © Sebastiao Roxo / JMJ Lisboa 2023)

TStrunk. „Der WJT hat begonnen – und zwar so richtig!“, schreibt die Studentin Verena Flues am 1. August aus Lissabon – dem Tag, an dem der 37. Weltjugendtag (WJT) offiziell eröffnet wird. Es sei nicht zu übersehen: „Die Straßen sind voll mit Jugendlichen in bunten T-Shirts, mit Flaggen, Musik und vor allem viel Freude und Begeisterung. Man begrüßt sich auf der Straße, freut sich an den Rufen der anderen und hört permanent ein: ‚Where are you from?‘“

Jetzt hat der WJT offiziell begonnen ... (Foto: Johanna Langela)

Jetzt hat der WJT offiziell begonnen ... (Foto: Johanna Langela)

Immer mehr Jugendliche strömen auf das Gottesdienstgelände  (Foto: Johanna Langela)

Immer mehr Jugendliche strömen auf das Gottesdienstgelände  (Foto: Johanna Langela)

Kardinal Manuel Clemente, Lissabon, bei der Predigt des Eröffnungsgottesdienstes (Foto: © João Cláudio Fernandes /JMJ Lisboa 2023)

Kardinal Manuel Clemente, Lissabon, bei der Predigt des Eröffnungsgottesdienstes (Foto: © João Cláudio Fernandes /JMJ Lisboa 2023)

Woher kommst du – eine Frage, die angesichts der Internationalität der Teilnehmenden vielstimmige Antworten findet. Rund 600.000 junge Erwachsene aus mehr als 150 Ländern werden in diesen Tagen in der portugiesischen Hauptstadt erwartet. Das geht mit eigenen Herausforderungen einher: Für Essen stehe man schon mal zwei Stunden an und ein freier Platz im Bus finde sich oft erst im fünften oder sechsten Fahrzeug. So gestaltete sich auch die Anreise zur WJT-Eröffnungsmesse im größten Park der Stadt, dem Parque Eduardo VII, für die eine oder andere Pilgerin aus der Gruppe der deutschen Schönstattbewegung Mädchen/Junge Frauen (SchönstattMJF) spannend. Dort angekommen, galt es erst mal, ein Plätzchen zu finden …

Nicht immer mittendrin – und doch dabei

„Wir haben nicht mitten in der Menge gestanden. Das macht natürlich atmosphärisch einen Unterschied. Aber ich glaube, es war für uns auch ganz gut, denn wir saßen im Schatten und waren schon sehr früh da, konnten uns ein bisschen ausruhen, sind viel in Kontakt gekommen und haben Gespräche geführt – wie das manchmal so ist, wenn man auf einen Gottesdienst wartet“, berichtet Johanna Langela. Und Verena ergänzt: „Zu sehen, wie die Menschenmassen sich ihren Weg durch die Straßen und den Park bahnten und alle Grünflächen und Wege nach und nach füllten, war einfach beeindruckend.“ Um 19 Uhr begann die Heilige Messe unter dem Vorsitz des Patriarchen von Lissabon, Kardinal Manuel Clemente. Da sie grundsätzlich auf Portugiesisch gehalten wurde, freuten sich die jungen Frauen über alle Stellen, an denen sie auf englische Übersetzungen zurückgreifen konnten. Zugleich war schnell eine gemeinsame Herzenssprache gefunden, wie Johanna erzählt: „Wir wurden sehr herzlich willkommen geheißen. Der Bischof hat in der Predigt tausendmal welcome, welcome, welcome, welcome gesagt.“

Begegnet einander wie Maria und Elisabeth: mit freudigen Herzen!

Auch jenseits dessen sprach die Predigt, die auf den Besuch Marias bei Elisabeth Bezug nahm (vgl. Lk 1,39), die junge Frau an: „Die Predigt hatte eine ganz schöne Grundbotschaft: Maria besucht Elisabeth und muss dafür aufbrechen. Sie eilt ja auch. So sollen auch wir aufbrechen. Es ist wichtig, aufzubrechen. Es wurde erwähnt, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer lange Wege auf sich genommen haben, um hier zu sein, und dass jeder unterschiedliche Dinge aus seinem Leben mitbringt. Auf dem Weltjugendtag finden alle Gnade. So lautete die Aufforderung: Begegnet einander doch so, wie Maria und Elisabeth sich begegnet sind, also: Begegnet jedem Menschen, den ihr hier kennenlernt, unabhängig von Herkunft, Sprache usw. mit einem so freudigen und erfüllten Herzen, wie es den Herzen Marias und Elisabeths bei ihrer Begrüßung entspricht! Das war wirklich eine aktive und eindringliche Aufforderung, einander viel zu begegnen. Und das ist bestimmt ein guter Ausgangspunkt, um jetzt richtig in das Programm des Weltjugendtages durchzustarten!“

Inmitten der mitfeiernden Jugendlichen die Symbole des Weltjugendtages: das Kreuz und die Marienikone (Foto: © Bárbara Vitória / JMJ Lisboa 2023)

Inmitten der mitfeiernden Jugendlichen die Symbole des Weltjugendtages: das Kreuz und die Marienikone (Foto: © Bárbara Vitória / JMJ Lisboa 2023)

Abenteuer gehört dazu

Die gläubige Zuversicht, dass Maria einen „Weg der Nähe und der Begegnung“ eröffnen will, ja dass bei diesem Weltjugendtag Erfahrungen möglich sind, die zu einem ‚neuen Anfang‘ für die Pilgerinnen und Pilger „und – mit euch – für die gesamte Menschheit“ werden, scheint der Veranstaltung geradezu eingraviert zu sein: In seiner Botschaft zu diesem Treffen hat Papst Franziskus sie im September 2022 selbst zum Ausdruck gebracht. Mit Blick auf eine kirchliche und gesellschaftliche Realität, die vielfach von Spaltungen und Polarisierungen, vom Ringen um Verständigung und Synodalität geprägt ist, wird deutlich, wie aktuell diese Hoffnung weiterhin ist. Und wie gefragt das Aufstehen, ja der Aufbruch der Gottesmutter, der von dem Vertrauen geprägt ist, „dass Gottes Pläne das Beste für ihr Leben sind“ … Darin, so Franziskus, wird sie „zum Tempel Gottes, zum Bild der Kirche, die unterwegs ist, der Kirche, die hinausgeht und dient, der Kirche, die die Frohe Botschaft bringt“.

Auf dem Weg durch die Stadt ... (Foto: Johanna Langela)

Auf dem Weg durch die Stadt ... (Foto: Johanna Langela)

Gott braucht solche Botschafterinnen und Botschafter! Zugleich ist es gut, nach einem intensiven Draußen-Tag auch wieder den Weg nach Hause zu finden. So waren die Pilgerinnen der MJF an diesem ersten WJT-Abend froh, nach einem anstrengenden Heimweg – und klar: der Suche nach Essen und Bus – irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr ihre Unterkunft vor sich zu sehen: „So ein bisschen Abenteuer gehört zu einem echten WJT halt einfach auch dazu!“


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