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21. Juli 2023 | Deutschland | 

Einfachheit macht Platz für Spiritualität - Männerwerkstatt beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung


Die Erfahrung von Wolfgang E.: Leben in einem Tiny-House führt zur Befreiung von materiellem Besitz und öffnet für Spiritualität (Foto: larsen9236, pixabay)

Die Erfahrung von Wolfgang E.: Leben in einem Tiny-House führt zur Befreiung von materiellem Besitz und öffnet für Spiritualität (Foto: larsen9236, pixabay)

Roland Schmitz. Bei ihrer letzten Online-Veranstaltung hat sich die „Männerwerkstatt“ dem Thema „Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung“ zugewandt. Wie immer in den zurückliegenden online-Veranstaltungen sollte das Thema nicht theoretisch sondern ganz praktisch angegangen werden. So standen am Abend des 9. Julis vor allem die persönlichen Erfahrungen von Wolfgang E. im Mittelpunkt, der davon berichtete, wie er versucht sein Leben mit weniger und bewussterem Konsum zu bestreiten und auch seine Wohnsituation grundlegend zu verändern.

Wolfgang ist 68 Jahre alt, verheiratet und hat 2 erwachsene Kinder. In seinem Leben hat er beruflich mehrere Stationen durchlaufen. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann hat er zeitweise im Ausland gearbeitet und war mehrere Jahre selbstständig tätig. Darüber hinaus hat er mehrere Jahre als Angestellter in verschiedenen Branchen gearbeitet. Schönstatt hat er im Jahre 2000 im Rahmen von „Schweigeexerzitien für Männer“ kennen gelernt, was ihn dazu brachte, sich mit der Spiritualität Schönstatts sehr eingehend zu beschäftigen.

40 qm im Tiny-House

Im Laufe der Zeit, so erzählt er, sei in ihm die Sehnsucht gewachsen, sich von dem gegenwärtigen „Konsum-Zwang“ zu befreien. Daher entschieden sich seine Frau und er im Jahre 2005 in eine kleine Dachwohnung zu ziehen. Beide hätten den Eindruck gewonnen, dass die kleinere Wohnungsgröße flächenmäßig für sie völlig ausreicht. In ihm entstand jedoch der Wunsch, die Wohnfläche noch weiter zu verringern. Nach anfänglicher Skepsis seiner Ehefrau, unterstütze diese die Idee ebenfalls. Und so sei die Idee eines „Tiny-Hauses“ entstanden.

In viel Eigenarbeit bauten Wolfgang E. und seine Frau ein solches Tiny-House, das lediglich eine Wohnfläche von 40 qm bietet. Inzwischen hätten sie die Erfahrung gemacht, dass diese Wohnfläche vollkommen ausreiche. Für ihn sei weniger mehr. Er schätzte diese Einfachheit. Er sei der Auffassung, „dass jeder Beitz besitzergreifend ist“. Je mehr man besitze, umso mehr Ballast müsse man mit sich herum tragen und umso mehr Verantwortung laste auf einem. Das Tiny-House stelle für ihn dazu einen Gegenpol dar.

Einfachere Lebensweise befreit und öffnet für Spiritualität

Weniger zu besitzen, so erklärte Wolfgang, habe sie frei gemacht mehr gemeinsam zu unternehmen, sich mehr Zeit füreinander zu nehmen, gemeinsam in den Gottesdienst zu gehen und sich viel miteinander zu unterhalten. Durch die materielle Befreiung, die durch die Veränderung in der Wohnsituation eingetreten sei, sei mehr Platz für Spiritualität in ihrer Beziehung entstanden. Anstatt abends Fernsehen zu schauen, tausche er sich häufiger mit seiner Frau aus, reden die beiden mehr miteinander über Glaubensthemen oder lesen religiöse Texte.

Er möchte das Tiny-House nicht mehr hergeben, so Wolfgang E. Er zeigt sich davon überzeugt, dass eine einfachere Lebensweise es erleichtert, sich spirituell zu öffnen, da man nicht durch so viele Dinge abgelenkt werde. Er genießt das Leben in der Einfachheit, die ihm einen besseren Zugang zu Gott biete.


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