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28. Juni 2023 | Rund ums Urheiligtum | 

Anbetung wagen – Gott begegnen – Veränderung erfahren


Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten in der Anbetungskirche, Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Klein)

Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten in der Anbetungskirche, Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Klein)

Sr. M. Joséfa Klein/Hbre. Die Schönstätter Gebetsgemeinschaft hatte am 3. Juni zu einem Anbetungstag nach Schönstatt, Vallendar eingeladen. Zu diesem Tag traf sich eine bunt gemischte Gruppe von Jüngeren und Älteren, Männern und Frauen, Priestern und Laien um sich einerseits zum Thema „Anbetung wagen – Gott begegnen – Veränderung erfahren“ auszutauschen, aber andererseits in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt die Anbetung auch gemeinsam zu praktizieren.

Drei Zeugnisse, die zu Herzen gehen

Zum Einstieg in den Tag gab es drei Zeugnisse, die die Teilnehmenden unmittelbar in des Zentrum des Tages hineinführten. So sprach Pfarrer Christoph Heinzen, Ruppichteroth, unter dem Stichwort „Gott loben –übertrieben oder wunderbar?“ von der Idee, dem Wachsen und den Früchten einer ununterbrochenen Anbetung 24/7 in seiner Pfarreien-Gemeinschaft, die nun schon seit sieben Jahren besteht. Die Reaktionen der Leute waren von „Übertrieben!“, „Braucht es das?“, „Das klappt nie!“ – bis hin zu „Wunderbar! Da machen wir mit!“ Die eucharistische Anbetung, das „Bei-Jesus-sein“, werde zunehmend „als lebensnotwendig erlebt“, je mehr die Einzelnen sich in die Anbetung einüben, so Pfr. Heinzen. Speziell die nächtliche Anbetung festige die Beziehung zu Jesus, denn nachts gäbe es keine anderen Verpflichtungen mehr, die Ablenkungen seien nicht so groß. Gleichzeitig wachse auch die Verbundenheit mit den Mitbetern. „Ja, ich habe zwei Stunden weniger an Schlaf, aber alles andere ist ein Mehr: Mehr Gelassenheit, mehr Kraft, mehr Freude, mehr Sorgen loslassen können, mehr Antworten auf meine Fragen.“

Flyer zum Anbetungstag (Foto: pixabay)

Flyer zum Anbetungstag (Foto: pixabay)

Stichworte, die sich aus dem Austausch über Erfahrungen mit der Anbetung in der Gruppe ergaben (Foto: Klein)

Stichworte, die sich aus dem Austausch über Erfahrungen mit der Anbetung in der Gruppe ergaben (Foto: Klein)

Auch eine Eucharistiefeier in der Anbetungskirche gehörte zum Programm des Anbetungstages (Foto: Klein)

Auch eine Eucharistiefeier in der Anbetungskirche gehörte zum Programm des Anbetungstages (Foto: Klein)

Anbetung: Gott ist da – und mein Glaube wächst

Frau Frank, Familienmutter mit vier erwachsenen Kindern, schätzt ganz besonders ihre wöchentliche Anbetungszeit am Samstag von 4 Uhr bis 6 Uhr. „Gottes Nähe, biblisch gesprochen sein ‚Ich bin da‘, ist für mich in dieser Zeit sehr konkret und spürbar“. Sie erzählt von ihren Wachstums-Erfahrungen in diesen zwei Stunden. Anfangs betete sie vorformulierte Gebete - Rosenkranz, Novenen, die Laudes des Stundengebetes, Betrachtung des Tagesevangeliums. Aber inzwischen nimmt sie wahr, dass sie immer mehr innerlich betet, mit einem inneren Staunen und Ergriffensein. Der Glaube an die Gegenwart Jesu wird für sie immer tiefer und schöner.

Ich hatte für alles Zeit, nur nicht für Gott!“

Kaplan Markus Dillmann gab Anteil an der spannenden Reise, die Gott ihn bis zum Priestertum erleben ließ. Dreißig Jahre lang habe er kaum noch gebetet, Gott sei ihm egal geworden. „Und ich spürte noch nicht einmal, dass mir etwas fehlte“. In den vier Wochen der Sterbebegleitung seiner Mutter habe sich das radikal verändert. „Der Sterbetag meiner Mutter wurde wie zu meinem neuen Geburtstag!“ Eine Lebensbeichte öffnete Türen für Gott. „Nun konnte Gott wirken und er führte mich Schritt für Schritt.“ Und es hätten sich ihm Türen geöffnet, von denen er nicht glaubte, dass sie sich ihm je öffnen würden.

„Das waren ganz starke Zeugnisse“, so ein persönliches Echo nach den drei Beiträgen, „und unwillkürlich frage ich mich, welchen Weg Gott mit mir gegangen ist?“

Das Wagnis der Anbetung beginnt im Hier und Jetzt.

Nach einer Pause auf dem Kirchplatz der Anbetungskirche ging Pater Dr. Lothar Penners in seinem Impuls auf das „Hier und Jetzt“ der Anbetung ein. Er forderte die Zuhörer mit einigen Fragen heraus: „Kann ich ein ‚Hier und Jetzt‘ finden, einen Ort als Ausgangspunkt für das Wagnis der Anbetung?“ „Wo hat mich das Kreuz in meinem Leben schon eingeholt?“ – Immer dann – so die Erfahrung – könne sich eine Tür zum Leben öffnen. Die Entscheidung, das „Wagnis der Liebe“ einzugehen, gehöre zur Anbetung dazu. „Wo möchte ich – im Bild des Gleitschirmfliegers gesprochen – ‚abspringen‘, ‚loslassen‘, mich hineinbegeben in die Stille der Gegenwart Gottes?“ In der Erfahrung der Gegenwart Gottes gäbe es so etwas wie ein heilendes, beruhigendes Jetzt. „Wenn wir Gott anschauen dürfen“, so Penners, „entsteht ein gefülltes Verweilen. Er stillt unser Herz, er heilt und nährt.“ Das Geheimnis der Anbetung sei die geheimnisvolle Gegenwart Gottes im Hier und Jetzt.

Anbetungszeit ganz konkret

Gleich anschließend ließen sich alle hineinnehmen in diese Gegenwart Gottes in der eucharistischen Anbetung. Eine kleine Musikgruppe begleitete die Lieder und trug wesentlich zur Atmosphäre des Tages bei.

Zeit zum Austausch

Beim gemeinsamen Mittagessen im Schulungsheim auf Berg Schönstatt und den anschließenden Workshops kam ein lebendiges Gespräch in Gang, das viele als wertvoll und bereichernd erlebten. Manche Worte entfalteten eine eigene Dynamik und wurden zu Verständnisbrücken für andere. „Danke, dass Sie das gesagt haben, das war eine Antwort auf eine Frage, die ich schon länger überlege,“ so eine Frau ganz spontan auf einen Gesprächsbeitrag.

Ein Mann, der schon tiefe Erfahrungen mit der eucharistischen Anbetung gemacht hat, war mit der Überlegung gekommen, ob er nicht in seiner Gemeinde mit einer 24/7 Initiative beginnen soll. Jetzt habe er die Antwort: „Anbetung wagen!“

Mit der Eucharistiefeier fand der Anbetungstag seinen Höhepunkt und mit dem Segen verband sich ausdrücklich die Bitte um die Sendung in den je eigenen Alltag hinein.


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