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14. Juni 2023 | Rund ums Urheiligtum | 

Neuer Ausstellungsort: Gertraud von Bullion im Bundesheim in Schönstatt, Vallendar, begegnen


Im Bundesheim Schönstatt, Vallendar, befindet sich seit einigen Monaten die Begegnungsstätte "Gertraud von Bullion" (Foto: Brehm)

Im Bundesheim Schönstatt, Vallendar, befindet sich seit einigen Monaten die Begegnungsstätte "Gertraud von Bullion" (Foto: Brehm)

Alicja Kostka, Renate Zegowitz. Seit einigen Monaten ist im Bundesheim in Schönstatt eine Begegnungstätte mit der Mitgründerin der Frauenbewegung Schönstatts, Gertraud von Bullion (1891-1930), eingerichtet. Ursprünglich, seit 1995, war diese Ausstellung im so genannten „Gertraud-Haus“ in der Höhrer Straße in Vallendar für Besucher und Pilger zugänglich. Der Umzug wurde notwendig, da der Verein „Lichtzeichen e.V. Hilfe für Schwangere Frauen“ schon seit längerer Zeit einen erweiterten Raumbedarf und um die Räume der bisherigen Ausstellung gebeten hatte.

Das Haus Gertraud von Bullion hat die Ausstellung bisher beherbergt (Foto: gertraud-von-bullion.org)

Das Haus Gertraud von Bullion hat die Ausstellung bisher beherbergt (Foto: gertraud-von-bullion.org)

Gertraud von Bullion und das Bundesheim

Der neue Ort für die Begegnungsstätte im Bundesheim ist insofern sehr passend, als sich Gertraud von Bullion durch zahlreiche Spenden-Initiativen (sogenannte „Opferwochen“) für das Entstehen dieses Hauses eingesetzt und den Bau des Bundesheimes auch erlebt hat. Von Anfang an plädierte sie dafür, dass dieses Haus in der damals noch Männerlastigen jungen Schönstatt-Bewegung auch für Frauen offen sein sollte. „Wir haben ein Heim und das Heim ist für alle da! Im Himmel wird auch nicht getrennt und somit brauchen wir Frauen doch nicht schon wieder eine Extrawurst.“

Die Apostolische Bewegung von Schönstatt befand sich in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in intensivem Wachstum. Viele Interessierte, Männer und Frauen, strömten nach Schönstatt, um mit der neuen Spiritualität und mit der Dreimal Wunderbaren Mutter in Berührung zu kommen. Das Bundesheim sollte – als Erweiterung des Urheiligtums – Beheimatung schenken und gleichzeitig Schulungsheim, das sogenannte „Urschulungsheim“, sein.

Grundstein für eine neue Entwicklung

Am 9. Juni 1927 fand die Grundsteinlegung für das Bundesheim statt. Nach der Feier legte Gertraud von Bullion ihre Hand auf den Grundstein und bat ihre Mitschwestern, dasselbe zu tun. Dann sprach sie die Worte: „So möge sich der Bund auf uns aufbauen, wie dieses Gebäude sich auf diesem Grundstein aufbaut.“ Dass sie später festhält: „Ich habe darüber nachgedacht, ein Grundstein ist doch etwas zu Wichtiges, in die Augen Fallendes, nein, wir wollen nur ein Stein sein tief unten im Fundament, der unbeachtet und ungesehen zutiefst unten verborgen in der Erde ruht und dennoch den ganzen Bau mittragen hilft,“ relativiert den Vorgang, das eigene Leben als Teil des Fundamentes für etwas Großes anzubieten, nicht.

Die jetzt eingerichtete Begegnungsstätte mit Gertraud von Bullion befindet sich im ehemaligen „Bischofszimmer“ auf der ersten Etage am Ende des Flures gegenüber der Hauskapelle. Darüber hinaus gibt es mehrere Orte, die mit Gertraud und ihrem Wirken verbunden sind, so z.B. die Hauskapelle oder der Innenhof, zu denen in der Ausstellung jeweils interessante Geschichten und spirituelle Inhalte vermittelt werden.

Ein Eindruck von den neuen Räumen (Foto: Kostka)

Ein Eindruck von den neuen Räumen (Foto: Kostka)

Erste Ausstellungsbesucher – erste Erlebnisse

Erste Ausstellungsbesucher sind Gertraud von Bullion an dieser neuen Stätte bereits begegnet: der „Schönstatttreff“, eine Gruppe von Schönstättern die in Vallendar und Umgebung wohnen, Gäste aus Heiligenstadt, Volontäre, die im Bundesheim arbeiten, Pilger aus der Slowakei. Sie alle hörten u. a. die folgenden Worte Pater Kentenichs, die er zwanzig Jahre nach Gertrauds Weihe am 8. Dezember 1920 mit Nachdruck gesagt hatte: „Gertraud hatte auch eine Aufgabe … und diese Aufgabe ist noch nicht gelöst.“

Pilgergruppe aus der Slovakei (Foto: Maria Slivkova)

Pilgergruppe aus der Slovakei (Foto: Maria Slivkova)

Der Gründer war sich der Sendung seiner Mitgründer und Mitgründerinnen bewusst. Aus anderen Kontexten wissen wir, dass die Worte, die er mit den konkreten Personen seines Werkes verbunden hat, nicht von ungefähr waren. Sie drückten ihre überzeitliche Sendung für die Familie aus. So hat er z.B. dem Leben Josef Englings den Stempel der gelebten Gründungsurkunde und der vorausgelebten Schönstattgeschichte gegeben. Dies war für die folgenden Generationen eine wichtige Orientierung. Seinem Schüler und wichtigen Helfer im Aufbau des Werkes, Pater Alexander Menningen, hat er seinen „Prophetenmantel“ auf die Schulter gelegt. Er wusste wohl, welche wichtigen Werkzeuge ihm Gott in seinen Mitgründern zum Aufbau des Schönstattwerkes schenkte. Das darf sicher auch im Blick auf sein Wort zu Gertraud von Bullion angenommen werden.

Alicja Kostka bei einer "Gertraud-Werkstatt" (Foto: privat)Alicja Kostka bei einer "Gertraud-Werkstatt" (Foto: privat)

Alicja Kostka bei einer "Gertraud-Werkstatt" (Foto: privat)

Eine Einladung: Den Worten des Gründers auf die Spur zu kommen

Was bedeuten nun so klare und doch auch rätselhaft anmutende Worte, die sich auf die erste Frau des Apostolischen Bundes und somit der Frauenbewegung beziehen und an die folgenden Generationen adressiert sind? Diese Worte beziehen sich auf eine Frau, die entscheidend für die Entstehung der Frauenbewegung war. Sie hat durch ihr Sein den Stil des Anfangs geprägt, inhaltlich die Impulse Pater Kentenichs aufgenommen und in einer selbstständig-kooperativen Art weitergeleitet und entfaltet. Gertraud, eine Gestalt des Mitgründerin-Seins, die das Leben und die Entwicklung ermöglichte.

Es gibt weitere Worte, mit denen der Gründer wiederholt die Bedeutung der ersten Frau der Bewegung unterstrichen hat, wie: „Greifen Sie ihr Erbe auf“„Wir müssen lernen, echte Frauengröße anzuerkennen“. Dazu seine wiederholt ausgesprochenen Dankesworte an die Frauen des Anfangs, die sich buchstäblich für das Werk „verzehrt haben“. Da hat er an erster Stelle jeweils Gertraud genannt. Und dennoch gehören in seinem Blickwinkel auf Gertraud neben den Worten des Dankes und der wiederholten Anerkennung, die Worte von einer Aufgabe, die noch zu lösen sei.

In diesen Tagen haben wir sowohl der Grundsteinlegung des Bundesheimes (9. Juni 1927) als auch des Todestages Gertraud von Bullions gedacht. Sie starb nach schwerem Leiden am 11. Juni 1930 im Krankenhaus in Isny. Ihr Leben schenkte sie für die Apostolische Bewegung von Schönstatt. Bei der Beerdigung am 13. Juni 1930 wurde sie als „Transparent des heiligen Antonius“, des Tagesheiligen, charakterisiert, der von ihrer Familie als „heiliger Vetter“ verehrt wurde. Drei Jahre später erschien im Kirchenblatt der Diözese Augsburg ein Artikel mit der Überschrift: „Mitten unter uns leben die neuen Heiligen“, in dem Gertrauds Leben gewürdigt wurde.

Eine Begegnung mit Gertraud von Bullion kann auch heute zur Inspiration für das Leben als Christ, als Christin werden: schöpferisch leben, das eigene Sein entfalten, zur eigenen Mitte finden, für andere da sein, eine Spur hinterlassen ... Herzliche Einladung in die neue Ausstellung!

Kontakt

  • Für den Besuch der „Begegnungsstätte Gertraud von Bullion“ im Bundesheim, eine Führung oder eine Werkstattveranstaltung zu Gertraud nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem: Sekretariat Gertraud von Bullion, E-Mail: gertraud-von-bullion@s-fb.org, Telefon: 0261 / 65000.
  • Informationen über Gertraud von Bullion vermittelt auch die Homepage www.gertraud-von-bullion.org. Dort besteht auch die Möglichkeit, mit dem Sekretariat Gertraud von Bullion Kontakt aufzunehmen.

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