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9. Juni 2023 | Deutschland | 

Ausstellung zu Pater Franz Reinisch im Schönstattzentrum Marienfried, Oberkirch


Auf 14 Schautafeln im "Schauinsland-Raum" des Schönstattzentrums Marienfried Oberkirch werden Leben und Wirken des Pallotinerpaters Franz Reinisch lebendig (Foto: Roman Vallendor)

Auf 14 Schautafeln im "Schauinsland-Raum" des Schönstattzentrums Marienfried Oberkirch werden Leben und Wirken des Pallotinerpaters Franz Reinisch lebendig (Foto: Roman Vallendor)

Roman Vallendor. Im Gedenken an Pater Franz Reinisch SAC zeugen 14 Zeittafeln im Raum „Schauinsland“ im Schönstattzentrum Marienfried Oberkirch vom Leben und Wirken des Pallotinerpaters, dem Martyrer der Gewissenstreue. Von einer Tageswallfahrt nach Schönstatt/Vallendar haben 52 Wallfahrerinnen und Wallfahrer die Exponate nach Oberkirch mitgebracht. Die Ausstellung, die von Markus Zepp, Schulleiter des privaten Gymnasiums St. Paulusheim, Bruchsal, konzipiert und entwickelt wurde, ist ab sofort täglich von 8 bis 16 Uhr für das interessierte Publikum geöffnet. Hintergrund ist, Pater Reinisch, sein Menschsein, sein Leben und seinen Glauben sowie sein entschiedenes Christsein in der Bevölkerung bekannter zu machen.

Schönstatt-Männerbewegung engagiert sich für Pater Franz Reinisch

Regelmäßig gedenkt die Schönstatt-Männerbewegung der Erzdiözese Freiburg bei ihren Diözesantreffen und bei den Männertagen mit dem Katholischen Männerwerk Pater Franz Reinischs, der als einziger katholischer Priester den Fahneneid auf Hitler verweigerte und deshalb wegen sogenannter „Zersetzung der Wehrkraft“ am 21. August 1942 durch Enthauptung ermordet wurde. Bereits im Dezember 1990 wurde beim Schönstattzentrum Oberkirch durch eine Gruppe Schönstatt-Männer aus Oberkirch ein Gedenkstein errichtet, den Pater Klaus Brantzen segnete.

Durch die Umgestaltung des Hanges im Jahr 2013 musste der Gedenkstein entfernt werden, doch die Initiative der Männergruppe führte dazu, dass am 15. August 2015 eine Stele mit dem Bronzerelief von Pater Reinisch zusammen mit der Inschrift „Nichts ohne dich – nichts ohne uns“ neu errichtet und am 18. August 2015 von Pfarrer Michael Dafferner gesegnet werden konnte. „Dieses Wort steht für unser Vertrauen auf den Dreifaltigen Gott und die Mutter seines Sohnes, Maria aber auch für die Bereitschaft der ‚Werkzeuge‘, Mitarbeiter wie die Zeugen Josef Engling, Pater Reinisch und viele andere Frauen und Männer“, so Josef Danner, Verantwortlich für die Arbeit der Schönstatt-Männerbewegung im Erzbistum Freiburg.

Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren, und ich fühle mich berufen zu diesem Protest." Franz Reinisch (Foto: © Markus Hauck, POW)

Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren, und ich fühle mich berufen zu diesem Protest." Franz Reinisch (Foto: © Markus Hauck, POW)

Reinisch, ein Mann mit Profil, der sich von der Masse abhebt und seinen eigenen Weg geht

Josef Danner betont die Verbundenheit der Freiburger Schönstatt-Männer mit Pater Franz Reinisch. Dieser habe von 1938 bis 1942 als Männerseelsorger in Schönstatt, Vallendar, gearbeitet und in diesem Zusammenhang im Februar 1937 im nicht weit von Oberkirch entfernt liegenden Ödsbach eine religiöse Woche gehalten. Die Reinisch-Gruppe sei vereint in der Erinnerung an einen Priester, der sich nicht vom Sog der Nazi-Ideologie habe mitreißen lassen. „Sein juristisch geschulter Blick durchschaute das verbrecherische Treiben bereits zu einer Zeit, als noch viele Gutgläubige dem Führer zujubelten.“ Reinisch habe den Protest riskiert und nach einem Weg gesucht, den er vor seinem Gewissen verantworten konnte. Sein „prophetischer Protest“ in bedrängter Situation sei „für uns heute ein Vermächtnis und eine Herausforderung zu eigener Entschiedenheit“. Reinisch sei zum Tode verurteilt und hingerichtet worden, weil er seinem Gewissen treu bleiben wollte. In Reinisch begegne den Menschen heute ein Mann mit Profil, der sich von der Masse abhebe, einer der mit klaren Worten die politische Führung kritisiert habe, und sich deren Druck nicht gebeugt habe. Das Vorbild dieses Märtyrers der Gewissenstreue fordere heute dazu auf, klar und fest zu den eigenen Entscheidungen zu stehen und eingeschlagene Wege konsequent zu gehen, auch wenn es Opfer erfordere.

Beten für Reinischs Seligsprechung

Die Schönstatt-Männer beten regelmäßig, besonders an den Bündnistagen, um die baldige Seligsprechung Reinischs, weil sie hoffen, dass durch eine solche sein Lebensbeispiel zu einem sichtbaren Zeichen werden könnte für verantwortungsvolles Menschsein, die Verbindung von Glaube und Leben und für entschiedenes Christsein. Seit Mai 2019 warten die Akten des Seligsprechungsprozesses in Rom auf ihre weitere Bearbeitung.


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