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Europäischer Familienkongress: Hoffnung für die Zukunft braucht Familien, die mitgestalten wollen
Pausengespräche sind beim europäischen Familienkongress ein zentraler Programmpunkt (Foto: Rehor)
CBre/Hbre. Unter dem Stichwort „Ehe und Familie weitergeben“ könnte der zweite Tag des europäischen Familienkongresses der Schönstatt-Bewegung auch als „Best-Practice-Messe“ der Schönstattfamilienarbeit durchgehen. In verschiedenen jeweils zwei Mal angebotenen Workshops am Nachmittag werden von vielen engagierten Mitarbeitern neue und bewährte Veranstaltungsformate aus den verschiedenen Ländern vorgestellt.
Schönstatt Europa trifft sich aktuell in Wien am Kahlenberg (Foto: Rehor)
Best-Practice-Messe
Im Workshop „Familien, die Quellen suchen“ sprechen Lourdes Rosabal und Manrique Gutierrez über die Heiligtumspastoral in Costa Rica, Mirka und Pawel Kwas, Polen, stellen das Programm „Liebe von A bis Z“ vor und mit „¿Quedamos?“ sprechen Natalia und Jörg Tiggemann über das in Spanien lebendige Programm, eine christliche Ehekultur in der Pfarrei zu unterstützen.
Spannend ist auch der Austausch zu Modellen der Ehevorbereitung, die von Doris und Andreas Hönig, Österreich, Sr. M. Louise Schulz, Deutschland, Almudena und Pedro Schoch, Spanien, sowie Enikö und Feri Oszváld, Ungarn, vorgestellt werden.
Mit einem guten Kaffee zurück in die Workshops (Foto: Rehor)
Elisabeth und Bernhard Braun, Österreich, stellen mit „Keep Cool - Kentenich-Pädagogik für Eltern“ ein Programm im Workshop „Erziehungsangebote“ vor. Magdalena und Michael Stetter, Deutschland, legen ein Ausbildungsangebot für Kinderbetreuer dazu und Franziska und Ruedi Bircher, Schweiz, ergänzen den Workshop mit Schweizer Erfahrungen zum Thema Kentenich-Pädagogik.
Zum Thema „Ehewege – Familien die wachsen wollen“ gibt es einen Austausch von Erfahrungen in Tschechien (Katerina und Jirí Stejskál), in Deutschland (Karin und Kuno Leibold und Ella und Thomas Herkommer), in Ungarn (Judit und Gábor Tóth) sowie in Osterreich (Ingrid und Alois Neuhauser).
In einem fünften Workshop geht es um die in Europa in verschiedenen Ländern vertretenen Akademien für Familienpädagogik. Patricia und Günther Mayrhofer, Österreich, Indre und Ramunas Aušrotai, Litauen, Erika und Károly Varga, Ungarn, sowie Gertrud und Norbert Jehle, Deutschland, stellen ihre Konzepte und Schwerpunktangebote vor.
Podium: Hoffnung für die Zukunft braucht: Familien, die mitgestalten wollen (Foto: schoenstatt-tv)
Moderation: Helga und Helmut Schroer, Österreich (Foto: schoenstatt-tv)
Podium: neue Ehepaare und Familien für eine christliche Ehe- und Familienarbeit gewinnen
Schon am Vormittag stand bei einem Podium die Frage im Mittelpunkt, wie neue Ehepaare und Familien für eine christliche Ehe- und Familienarbeit zu gewinnen sind. „Wie gewinnen wir neue Träger der Familienarbeit? Wie finden wir interessierte, neue Paare? Wie können wir sie gemäß ihrer Fähigkeiten ermutigen, sich zu engagieren und auch Verantwortung zu übernehmen?“ so umreißen die Moderatoren Helga und Helmut Schroer aus Österreich das Ziel des Podiums, bei dem Ehepaare aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Puerto Rico von ihren ganz unterschiedlichen Ansätzen berichten.
Andrea und Dieter Gerber, Deutschland (Foto: schoenstatt-tv)
Tief:Er als Zoom-Weiterbildung
Als Wachstumsräume für junge Familien stellen Ehepaar Andrea und Dieter Gerber aus der Erzdiözese Freiburg/Deutschland ihr – durch Corona entstandenes Online-Projekt – „Tief:ER“ vor. Ihr Ausgangspunkt war die Feststellung, der Kern der Infizierten und Engagierten wird kleiner. „Wie können wir die noch Verbliebenen stärken und ihnen zu einem Weiterwachsen verhelfen und auch Neue, Interessierte einbinden?“ Versuche für diese Zielgruppe ein zusätzliches Wochenende anzubieten, seien missglückt. Durch Corona motiviert sei es zu einem digitalen Angebot gekommen, das gerne angenommen wurde: Jeden zweiten Dienstagabend im Monat heißt es: „Tiefer verwurzelt in DIR!“ Gebet – Impuls – 30 Minuten Paargespräch – Abschlussgebet und Segen. Für alle, die wollen gibt es anschließend noch die Möglichkeit zum Austausch. Der rote Faden für alle Impulse ist das Leben mit Gott, sind die Herausforderungen der Zeit, sind Angebote aus der Schatzkiste Schönstatts, usw. Die Referenten stellen fest, dass das Angebot gerne angenommen wird und dass etwas in die Tiefe wächst, der Austausch mit der Zeit intensiver wird.
Wie weiter? Wachstumsräume für junge Familien schaffen
Elmar Busse. Susi und Max Mitter berichten in ihrem Statement, dass in sieben von den neun österreichischen Diözesen seit vielen Jahren sechstägige Ehevorbereitungskurse durchgeführt werden. Wenn möglich nahmen und nehmen die Kursleiterehepaare an den Hochzeiten teil. Das war’s dann. Dass die jungen Paare nach den guten Erfahrungen mit dem Ehevorbereitungskurs automatisch an Familientagungen teilnehmen oder sogar eine Familienrunde gründen – das war und ist eher die Ausnahme.
Susi und Max Mitter (Foto: schoenstatt-tv)
Also hat man sich in der Diözesanleitung von Wien (in der Erzdiözese finden jährlich 3 Kurse mit 30-45 Paaren statt) Gedanken gemacht: Welche Angebote wären die passenden für junge Ehepaare und Familien? 2015 wurden alle Teilnehmer der letzten fünf Jahre angeschrieben. Von den ca. 100 Paaren meldeten sich ca. 10 und signalisierten Interesse. Als passendes Format wurde der Ehe-Brunch an einem Samstagvormittag empfunden. Ca. 40 Familien konnten in den nächsten drei Jahren damit erreicht werden.
„Wie aber kann man mit solchen punktuellen schönen Erlebnissen ein dauerhaftes Wachstumsklima schaffen?“, so Mitters. „Wir spürten: Das war noch nicht das, was wir uns erhofften.“ Bei einem kreativen Strategiegespräch wurde die Idee geboren, einen jährlichen „Wachstumskurs“ zu konzipieren, wobei die möglichen Teilnehmer in den Themenfindungsprozess eingebunden wurden: „Wo sind unsere ‚Druckstellen‘? Was sind unsere typischen Baustellen?“ Ein erfahrenes Ehepaar sollte Coachingaufgaben wahrnehmen und Anregungen geben.
Eine Weiterentwicklung war das Angebot „Just married!“ Das bedeutete: Am letzten Abend des sechsteiligen Ehevorbereitungskurses wurde den Teilnehmenden schon die Einladung sozusagen zur „Fortsetzung“ des Ehevorbereitungskurses übergeben. Es ist etwas anderes, wenn man theoretisch über zukünftige Fragen diskutiert, oder wenn man in solchen Situationen steckt und eine Lösung sucht. Da sind die Motivation und das Interesse viel größer.
Mit zunehmendem Alter der Kinder wurden Erziehungsfragen aktueller. Jeder brachte aus seiner Herkunftsfamilie einen Erziehungsstil mit, aber die Auseinandersetzung mit der Pädagogik Pater Kentenichs eröffnete noch einmal neue Horizonte und vermittelte ein ganzes Bündel von Strategien, deren langfristige positive Wirkung in der Praxis erprobt waren. Der Markenname war auch gefunden: „Keep cool! Die fünf Leitsterne der Kentenich-Pädagogik.“
Da es heute für viele selbstverständlicher ist, sich im Internet zu informieren als im Schriftenstand der Kirche eine Flyer mitzunehmen, wurde eine neue Homepage entwickelt: www.schoenstattfamily.at. Durch den ständigen Kontakt mit den teilnehmenden Familien und auch durch die Übertragung von Verantwortung und der maßvollen Möglichkeit der Mitgestaltung („denn junge Ehepaare sind außergewöhnlich belastet, da meist beide Ehepartner arbeiten“) ist ein Klima entstanden, in dem immer wieder neue Formate und Veranstaltungstypen entwickelt werden. Beim Start neuer Angebote sei es besonders attraktiv auf „Lebensübergänge“ wie Hochzeit, Taufe, Erstkommunion oder auch Pensions-Beginn zu achten, denn zu diesen Anlässen seien Ehepaare besonders ansprechbar. Gute Erfahrungen würden dann schnell von einer Diözese in die andere schwappen. In der Apostelgeschichte heißt es von den ersten Christen: Sie hatten alles gemeinsam (Apg 4,23). „Wir deuten diese Stelle für uns nicht so sehr als Aufforderung zu urchristlicher Gütergemeinschaft, sondern zum Transfer von Angeboten einer zeitgemäßen ehebegleitenden Seelsorge“, so das Referentenehepaar.
Bibor und Tamás Dabóczi mit dem Logo ihrer Initiative: der Brille des Schönstatt-Gründers, durch die sie die Fragen der Referentenausbildung betrachten wollen (Foto: schoenstatt-tv)
Nicht nur schön, sondern Schönstatt
CBre/Hbre. Unter diesem interessanten Titel beschrieben Bibor und Tamás Dabóczi aus Ungarn wie sie neue Referenten für die Ferienwochen-Angebote der Schönstattfamilienbewegung zu gewinnen versuchen. „Vorträge bei den Ferienwochen sollen nicht nur ‚schön‘ sondern besonders auch ‚schönstättisch‘ sein“, so betont das Ehepaar. Daher sei die Auswahl der möglichen Referenten und Mitarbeiter, die am Ausbildungsprogramm teilnehmen werden und die es später auch gut zu begleiten gelte, besonders wichtig. Kriterien seien deshalb nicht nur Zeit und Energie für die Teilnahme an einer Ferienwoche und für die Vorbereitung eines Vortrages sondern auch eine gesunde, stabile Ehebeziehung, „und Paare, die Schönstatt verstehen, leben und darüber sprechen möchten“.
Um solche Paare dann gut vorzubereiten, bieten die ungarische Familienbewegung ein Jahr Ausbildung an, die kombiniert aus Fernkurs und vier Präsenztreffen (zwei Mal ein Tag und zwei Mal ein Wochenende) stattfindet. Inhaltlich geht es in Vorträgen, Übungsrunden und Probereferaten um Themen wie Liebesbündnis, praktischer Vorsehungsglaube, Gott, die Gottesmutter als Erzieherin, usw. Dabei gelte immer: „Glaubwürdig sind Referierende dann, wenn sie darüber sprechen, was sie selbst erlebt und verarbeitet haben.“ So seien die Themen immer ein Mix aus Theorie und Praxis. Am Beispiel des praktischen Vorsehungsglaubens sehe das z.B. so aus: „Einige Tage Freunden sammeln. Dann die Ereignisse sammeln, die unwichtig erscheinen. Danach alte Schwierigkeiten betrachten, danach aktuelle Schwierigkeiten anschauen und dahinter Gottes Führung zu entdecken versuchen.“
Zum Konzept des sich auch nach der Ausbildung um die Referenten Kümmerns gehört dann auch die Entwicklung und das Angebot eines extra Wellness Wochenendes für die „seelische Wellness“ der Referenten.
Lourdes Rosabal und Manrique Gutierrez (Foto: schoenstatt-tv)
Verantwortungsträger gewinnen
Auch Lourdes Rosabal und Manrique Gutierrez aus Costa Rica sind mit der Frage befasst, wie neue Mitarbeitende und Verantwortliche für die Familienbewegung in ihrem Land gewonnen werden können. Kriterien für die Auswahl seien vielfältig: Nimmt das Paar das geistliche Wachstum und die Selbsterziehung ernst? Fällt es ihnen leicht, Bindungen einzugehen und zu erhalten? Nehmen sie regelmäßig an Treffen teil? Sind sie anregend und hilfsbereit? Haben sie Spaß an Gruppe und Aktivitäten? Motivieren und beeinflussen sie positiv? Nehmen sie selbst an Gottesdiensten im Heiligtum teil, besuchen dieses oft, laden andere ein, sich der Bewegung anzuschließen? Dabei sei allerdings im Hinterkopf immer der Satz wichtig: „Gott wählt nicht die Fähigen aus, er befähigt die Auserwählten.“
Von Anfang an und zu ihrer eigenen Weiterentwicklung würden die neuen Leiter mit Aufgaben betraut. Wenn deren Fähigkeiten im Bereich der Bildung und Erziehung liegen würden, würden sie zu Referenten ausgebildet. Lägen ihre Fähigkeiten eher im Bereich der Leitung, könnten sie von anderen in Leitungsfunktionen gewählt werden. Die Ausbildung eines Schönstattleiters brauche viel Zeit und Geduld. Jedem solle sein ihm eigenes Tempo erlaubt werden. Alle Aufgaben seien wichtig, aber für alle gleich wichtig sei die Frage der Selbsterziehung, die in Gruppen und Vorträgen weitervermittelt würde. Viele würden nach und nach wachsen und größere Verantwortlichkeiten übernehmen, andere weniger. Wichtig sei, dass jeder seinen Platz und sein Apostolat, indem er sich froh wisse, finde.
Fröhlicher Internationaler Abend
Viele originelle Beiträge, Lieder, Trommelkonzert, Videos, Tänze, Jodeln, ... kommen zusammen wenn 22 Nationen zum Abschluss des europäischen Familienkongresses in Wien miteinander einen fröhlichen Begegnungsabend feiern ...
Der Beitrag der Kinder: ein Trommelkonzert (Foto: schoenstatt-tv)
Ein Wiener Walzer ist der Beitrag der österreichischen Delegation (Foto: schoenstatt-tv)
Die kleine Englische Delegation ist sangesfreudig ... (Foto: schoenstatt-tv)
... die ungarische ebenfalls (Foto: schoenstatt-tv)