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13. April 2023 | IsraelPilgerFahrt2023 | 

Nazaret - Das Wort ist hier Fleisch geworden


Besuch der Verkündigungs-Basilika in der arabisch geprägten Stadt Nazaret (Foto: Brehm)

Besuch der Verkündigungs-Basilika in der arabisch geprägten Stadt Nazaret (Foto: Brehm)

HBra. Es ist heute vielleicht für viele Monate der letzte Regen in dieser Region, doch wir kommen ausführlich in seinen Genuss. Wir erhalten darum zunächst im Pilgerhaus eine Einführung in den Heiligen Ort Nazaret, einen Überblick über die wechselvolle Geschichte zurück bis zur Zeit Jesu.

Der Regen an diesem Morgen überfordert die Kanalisation (Foto: Brehm)

Der Regen an diesem Morgen überfordert die Kanalisation von Nazaret (Foto: Brehm)

Die Verkündigungshöhle ist von der Basilika überbaut (Foto: Brehm)

Die Verkündigungshöhle ist von der Basilika überbaut (Foto: Brehm)

Während eines regelrechten Wolkenbruchs fährt uns der Bus durch völlig überflutete Straßen in die Nähe der Verkündigungs-Basilika. Dort entdecken wir - zum Glück bei nur noch wenigen Regentropfen - in einem langen Säulengang die Bilder, die viele Nationen von „ihrer Mutter Gottes“ angebracht haben.

Den Ort der Verkündigung besuchen – ein bewegender Moment

Unser erster Gang gilt nun der Stelle, an der seit Urzeiten die Verkündigung an Maria durch den Engel Gabriel verehrt wird. Was besonders berührt, ist die Aufschrift auf dem Altar in der Verkündigungshöhle. Hier steht in lateinischer Sprache „Verbum caro hic factum est“, also nicht nur wie im Prolog des Johannes-Evangelium: “Das Wort ist Fleisch geworden“, sondern: „Das Wort ist hier Fleisch geworden.“ Das macht uns deutlich: Was wir glauben, ist nicht nur eine Idee, sondern ist wirklich hier auf unserer Erde und in dieser Zeit geschehen. Wir hängen nicht irgendwelchen Mythologien an, sondern Gott hat tatsächlich seinen Sohn in diese Welt gesandt – für uns „und um unseres Heiles willen“.

Mosaik in der Krypta der Josefskirche über das Alltagsleben der heiligen Familie  (Foto: Brehm)

Mosaik in der Krypta der Josefskirche über das Alltagsleben der heiligen Familie  (Foto: Brehm)

Die Josefskirche ist über dem Wohnhaus der heiligen Familie errichtet

Der nächste Besuch gilt der Josephskirche, in der das Wohnhaus der heiligen Familie geehrt wird. Unter der Kirche sind alte Wohnstrukturen und interessanterweise auch ein jüdisches Bad, allerdings mit christlichen Zeichen versehen, zu finden.

Den später sogenannten "Marienbrunnen" in der heutigen Gabrielskirche hat Maria, die Mutter Jesu zum Wasserholen genutzt (Foto: Brehm)

Den später sogenannten "Marienbrunnen" in der heutigen Gabrielskirche hat Maria, die Mutter Jesu zum Wasserholen genutzt (Foto: Brehm)

Ein Brunnen, aus dem die Frauen aus Nazaret ihr Wasser holten

Von hier aus geht es weiter in Richtung Marienbrunnen und St. Gabrielskirche. Im hinteren Teil der Kirche stehen wir vor der tiefer gelegenen Quelle, die reichlich Wasser hervorbringt. Und wir stellen uns vor, wie Maria mit dem kleinen Jesus zu diesem Ort kam, um Wasser zu holen. Wir können tatsächlich davon ausgehen, dass hier der Ort ist, an dem die Frauen aus Nazaret ihr Trinkwasser holten, denn Quellen kann man nicht verlegen.

In dieser ehemaligen Synagoge (l), die heute als griechisch-katholische Kirche verwendet wird, soll sich die in LK 4,16ff erzählte Geschichte abgespielt haben (Fotos: Brehm/Brantzen)

In dieser ehemaligen Synagoge (l), die heute als griechisch-katholische Kirche verwendet wird, soll sich die in LK 4,16ff erzählte Geschichte abgespielt haben (Fotos: Brehm/Brantzen)

Die Synagoge, in der sich Jesus unbeliebt machte (vgl. Lk 4,16 ff)

Während einer längeren Pause gehen viele von uns zu einer griechisch-katholischen Kirche, bei der auch eine alte Synagoge erhalten ist. Zwar pilgerten erst seit dem zwölften Jahrhundert Menschen zu dieser Stelle, doch erinnert der Ort lebendig an die Predigt Jesu in der Synagoge von Nazaret, derer wir bereits gestern gedacht haben. Auf diese Predigt hin wollten seine Zuhörer Jesus damals in die Tiefe stürzen (Lk 4,16 ff).

Zum Abschluss des Besuches in der Verkündigungs-Basilika kann die Pilgergruppe aus Deutschland am Hauptaltar Eucharistie feiern (Foto: Brehm)

Zum Abschluss des Besuches in der Verkündigungs-Basilika kann die Pilgergruppe aus Deutschland am Hauptaltar Eucharistie feiern (Foto: Brehm)

Eucharistiefeier über der Verkündigungshöhle

Den Höhepunkt dieses Tages bildet die Eucharistiefeier in der oberen großen Verkündigungs-Basilika über der Verkündigungshöhle. „Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. …“ Den Text über die Verkündigung an dieser Stelle zu hören, ist für uns etwas ganz Besonderes. Mehrfach während des Kirchenjahres wird dieser Text als Evangelium vorgetragen. Doch hier verlesen, nimmt er eine Gegenwärtigkeit an, die sehr berührt. In der orthodoxen Theologie wird der Vergleich gezogen: Wie in Maria, der Jungfrau, Gottes Sohn Mensch wird, so wird in der Eucharistie unter den Gestalten von Brot und Wein Gottes Sohn gegenwärtig. Und wir dürfen sagen: Das geschieht für uns – hier und heute!

„Mein Bild von Gott, Jesus und Maria hat sich verändert.“

Auf unserer gemeinsamen Schriftrolle können wir folgende Kommentare zu diesem Tag lesen: „Hier hat Jesus die längste Zeit seines Lebens gewohnt.“ – „Nun sind wir im Alltag Jesu angekommen.“ – „Ich habe etwas gelernt vom Alltag und der Werktagsheiligkeit in Nazaret.“ – „Hier fällt mir das Wort Heimat ein.“ – „Ich habe Maria am Brunnen getroffen.“ – „Mein Bild von Gott, Jesus und Maria hat sich verändert.“

 


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