Nachrichten

11. April 2023 | IsraelPilgerFahrt2023 | 

Ein Bethlehem-Tag steht auf dem Programm der Israel-Pilger


Zum Programm der Israel-Reise der Schönstatt-Bewegung gehört ein Gottesdienst in einer Höhle auf den Hirtenfeldern in der Nähe von Bethlehem (Foto: Brehm)

Zum Programm der Israel-Reise der Schönstatt-Bewegung gehört ein Gottesdienst in einer Höhle auf den Hirtenfeldern in der Nähe von Bethlehem (Foto: Brehm)

HBra. Nach der Feier der österlichen Geheimnisse in Jerusalem haben wir heute die Kugel der Geheimnisse unseres Glaubens, von der wir in diesen Tagen immer wieder sprechen, ganz auf die andere Seite gedreht: Unser Weg führt uns nach Bethlehem.

Hirtenfeld in der Nähe von Bethlehem (Foto: Brehm)In der Höhle, in der die Pilgergruppe Gottesdienst feiert, ist schon seit vielen Jahren ein Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt fest in die Wand eingelassen (Foto: Brehm)

Hirtenfeld in der Nähe von Bethlehem | In der Höhle, in der die Pilgergruppe Gottesdienst feiert, ist schon seit vielen Jahren ein Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt fest in die Wand eingelassen (Fotos: Brehm)

Eucharistiefeier auf den Hirtenfeldern

In Beit Sahour nahe Bethlehem besuchen wir zunächst die Hirtenfelder. Wir bekommen zur Feier der Eucharistie die erste Kapelle zugewiesen. Diejenigen, die zum ersten Mal diesen heiligen Ort besuchen, staunen darüber, dass in die Wand hinter dem Altar ein Marienbild von Schönstatt eingelassen ist. Wir fühlen uns gleich zu Hause und denken daran, wie viele Pilger wohl vor uns in dieser Kapelle gefeiert und gebetet haben.

Die Bundeslade wird getragen: Eine von einem palästinensischen, christlichen Künstler in Handarbeit geschaffene Skulptur aus Olivenholz (Foto: Brehm)

Die Bundeslade wird getragen: Eine von einem palästinensischen, christlichen Künstler in Handarbeit geschaffene Skulptur aus Olivenholz (Foto: Brehm)

Um in die Geburts-Basilika in Bethlehem eintreten zu können, muss man sich klein machen (Foto: Brehm)

Um in die Geburts-Basilika in Bethlehem eintreten zu können, muss man sich klein machen (Foto: Brehm)

Die Stelle, an der Jesus geboren wurde, ist durch einen Stern mit 14 Spitzen markiert, ein Hinweis auf die im biblischen Text genannten 14 Generationen aus dem Stammbaum Jesu (Foto: Brehm)

Die Stelle, an der Jesus geboren wurde, ist durch einen Stern mit 14 Spitzen markiert, ein Hinweis auf die im biblischen Text genannten 14 Generationen aus dem Stammbaum Jesu (Foto: Brehm)

In der renovierten Basilika erstrahlen kostbare Mosaike (Foto: Brehm)

In der renovierten Basilika erstrahlen kostbare Mosaike (Foto: Brehm)

Wir denken auch daran, dass die, die erstmals das „Gloria in excelsis deo“ an dieser Stelle hörten, einen schweren Stand in der damaligen Gesellschaft hatten. Die Hirten waren solche, die aufgrund ihrer Tätigkeit die vielen jüdischen Gesetze nicht einhalten konnten und darum wenig angesehen waren. Aber gerade sie wurden die ersten Zeugen der Menschwerdung Gottes. Es stimmt uns tröstlich, dass selbst die einfachsten und wenig wertgeschätzten Menschen von Gott große Aufgaben anvertraut bekommen. So dürfen wir mit diesen Hirten sehr sympathisieren.

Eine kreative christliche Kooperative

Der Ort konfrontiert uns zugleich mit dem harten Los der palästinensischen Christen. Sie empfangen uns bereits, als wir aus dem Bus aussteigen. Nun gehen wir in ein Geschäft, in dem eine Kooperative der Christen ihre wunderbaren Produkte aus Olivenholz und Keramik anbieten. Alle kaufen kräftig ein in der Überzeugung, nicht nur für die Lieben zu Hause schöne Mitbringsel zu erwerben, sondern auch einen Beitrag zur Unterstützung der kunstschaffenden Christen zu leisten.

„Weihnachten“ im April – Besuch der Geburtsgrotte

Wir fahren weiter in die Stadtmitte von Bethlehem, um die Geburtsbasilika zu besuchen. Tief müssen wir uns herabbeugen, um durch den niedrigen steinernen Eingang in die Basilika zu gelangen. Der Eingang wurde wohl darum so klein gehalten, damit die Reichen und die Herrscher nicht auf ihren Pferden in das Heiligtum hineinreiten konnten. Für uns heißt es eher: Wer sich nicht klein machen möchte vor Gott, wird das Geheimnis der Menschwerdung seines Sohnes niemals verstehen können.

Da in der Kirche die Menschenschlange vor dem Abgang zur Geburtsgrotte sehr klein ist, stellen wir uns dort sogleich an. Wir steigen nacheinander die wenigen Stufen zur Grotte hinab und berühren den in der ganzen Welt bekannten Stern von Bethlehem. Auf Bildern haben alle diesen Ort, an dem der Geburt des Gottessohnes gedacht wird, bereits gesehen. Doch ist es eine viel intensivere Erfahrung, sich an dieser Stelle niederzuknien und den Stern zu berühren, wie es vor uns Millionen von Menschen bereits getan haben.

Dem Glauben der Kirche in frühester Zeit begegnen

Wir bestaunen in dieser Basilika die erst vor kurzem fertig gestellte Renovierung, besonders die wunderbaren Mosaiken. So schauen wir auf einem Mosaik etwa, wie Jesus die Hand des heiligen Thomas herbeizieht, um sie an seine Seitenwunde zu halten. Wir sehen die bemalten Säulen, die von Künstlern aus allen Ländern der damaligen Welt gestaltet wurden. Uns wird erklärt, dass diese Basilika wohl die älteste in ihrer ursprünglichen Gestalt erhaltende Kirche der Christenheit ist. So führt uns dieser Bau ganz nah heran an den Glauben der Kirche in frühester Zeit. Im Kreuzgang singen wir als Gruppe zwei Strophen von „Stille Nacht“, bevor eine Gruppe Dänen mit dem Lied „Adeste Fideles“ übernimmt und wir in den Refrain „Kommt lasset uns anbeten“ miteinstimmen. Eine schöne internationale Erfahrung von Glaubensgemeinschaft.

Spontanes Weihnachtslieder-Singen, auch zusammen mit Pilgern aus Dänemark (Foto: Brehm)

Spontanes Weihnachtslieder-Singen, auch zusammen mit Pilgern aus Dänemark (Foto: Brehm)

In der Kapelle der Milchgrotte wird Maria als stillende Mutter dargestellt (Foto: Brehm)

In der Kapelle der Milchgrotte wird Maria als stillende Mutter dargestellt (Foto: Brehm)

Wenn die stillende Gottesmutter die Farbe der Felsen verändert …

Den Abschluss unseres Bethlehem-Besuches bildet der Gang zur so genannten „Milchgrotte“. Hier gedenkt man einer liebenswürdigen Tradition: Als die heilige Familie auf dem Weg nach Ägypten unterwegs war und der kleine Jesus Hunger spürte – und wohl wie alle Kinder aller Zeiten weinte – stillte ihn Maria. Dabei sei ein Tropfen der wertvollen Nahrung zu Boden gefallen und habe die Steine in der Umgebung weiß gefärbt, was man unschwer an den Wänden der Grotte entdecken kann.

Wir spüren auch hier, wie fromme Traditionen sich ihren Ort suchen, damit die Liebe zu den wunderbaren Taten Gottes an den Menschen verdeutlicht werden. So ist es insgesamt wohl wenig sinnvoll, historisch und kritisch nach der „Wahrheit“ von Erzählungen zu fragen. Vielmehr geht es darum, die Herzen der Menschen für die Großtaten Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus zu öffnen. Und genau das scheinen die Besuche an den heiligen Orten dieses Landes in den Pilgerinnen und Pilgern zu bewirken. Auch in uns.

Für jüdische Gläubige ist die Klagemauer ein wichtiger Ort, um mit Gott in Verbindung zu treten (Foto: Brehm)

Für jüdische Gläubige ist die Klagemauer ein wichtiger Ort, um mit Gott in Verbindung zu treten (Foto: Brehm)

Männer und Frauen haben getrennte Gebetsbereiche (Foto: Brehm)

Männer und Frauen haben getrennte Gebetsbereiche (Foto: Brehm)

Begegnung mit dem Judentum an der Klagemauer

Nach der Rückkehr nach Jerusalem bleibt uns genügend Zeit für einen Gang zur Klagemauer. Auch hier können wir erleben, wie Menschen dem Heiligsten ihres Glaubens möglichst nah sein wollen. Sie berühren die Westmauer, die für Sie zugänglich ist, mit ihren Händen und sprechen innig und unter vielerlei Gesten und Körperhaltungen ihre Gebete. Die unzähligen Zettel mit Bitten, Klagen und Gebeten in den Mauerritzen der Klagemauer erinnern unwillkürlich an den Krug in den Schönstatt-Kapellchen. Da in diesen Stunden das einwöchige Pessach-Fest der Juden zu Ende geht, werden an diesem Abend und am morgigen Tag riesige Mengen von Betern an der Klagemauer erwartet.

Dunkle Wolken über Bethlehem (Foto: Brehm)

Dunkle Wolken über Bethlehem (Foto: Brehm)

 

 


Top