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8. April 2023 | IsraelPilgerFahrt2023 | 

Unseren Glauben wie eine Kugel ansehen – vom Ölberg über die Via Dolorosa zur Auferstehungsfeier


Israel-Pilgerfahrt: Panoramablick vom Ölberg auf den Tempelberg und auf Jerusalem (Foto: Brehm)

Israel-Pilgerfahrt: Panoramablick vom Ölberg auf den Tempelberg und auf Jerusalem (Foto: Brehm)

HBra. Auf dieser Pilgerfahrt lernen wir, unseren Glauben wie eine Kugel anzusehen – so erklärt Pater Stefan Strecker, der die Israelpilger der Schönstatt-Bewegung an allen Orten mit Informationen und Impulsen versieht. Viele Aspekte unseres Glaubens erleben wir in diesen Tagen fast gleichzeitig. Es ist so ähnlich wie bei der Eucharistiefeier: Wir feiern die vielen Geheimnisse des Pascha-Mysteriums zur selben Zeit.

Jesus begegnen in der Himmelfahrts-Moschee

So fahren wir heute am Tag der Grabesruhe Jesu, an dem wir daran denken, dass er hinabgestiegen ist „in das Reich des Todes“, hinauf auf den Ölberg. Dort besuchen wir zunächst eine kleine Moschee, in deren Mitte eine Kapelle über der Stelle erbaut ist, an der einer Tradition nach Jesus in den Himmel aufgefahren ist.

Der Ort der Himmelfahrt Jesu ist heute eine Moschee (Foto: Brehm)Fußabdruck im Fels (Foto: Brehm)

Der Ort der Himmelfahrt Jesu ist heute eine Moschee. Fußabdruck im Fels (Fotos: Brehm)

In dem Felsstein ist ein Abdruck zu erkennen, in dem die Fußspur Jesu verehrt wird. Von jeher bemühen sich die Menschen, wichtige Gedanken ihres Glaubens und ihrer Überzeugung zu verorten. So auch den Gedanken der Himmelfahrt, mit der die Zeit der Erscheinungen nach der Auferstehung zu Ende geht.

Das "Vaterunser" in drei von 140 Sprachen (Foto: Brehm)

Das "Vaterunser" in drei von 140 Sprachen (Foto: Brehm)

Sprachenvielfalt in der Paternoster-Kirche

In der Paternoster-Kirche – oder auch Kirche der Nationen genannt – finden wir das Vaterunser in 140 Sprachen auf Keramikkacheln auf den Wänden geschrieben, auch in ganz ausgefallenen, „exotischen“ Sprachen. Schön zu wissen, dass es ein Gebet der Christen gibt, das uns trotz aller Unterschiede und Verschiedenheiten miteinander verbindet.

Panoramablick auf Jerusalem. Immer ein Blickfang der Felsendom mit seiner Goldkuppel (Foto: Brehm)

Panoramablick auf Jerusalem. Immer ein Blickfang der Felsendom mit seiner Goldkuppel (Foto: Brehm)

Den Tempelberg im Blick

Eine nächste Station ist jene Terrasse, von der aus alle Jerusalem-Pilger einen wunderbaren Blick hinüber auf den Tempelberg mit dem Felsendom und der Al Aqsa-Moschee haben und diese Szene fotografieren. Es ist ein anrührender Blick über Tausende moslemische, christliche und jüdische Gräber von Menschen hinweg, die das Weltgericht erwarten und gerne ganz vorn dabei wären. Es ist nicht zuletzt auch ein Ausdruck der Sehnsucht der Menschen, in der Stadt des Lichtes und des Friedens anwesend zu bleiben. Wie wenig allerdings diese Sehnsucht nach Frieden bisher in Erfüllung gegangen ist, können wir fast täglich aus der Tagesschau erfahren.

Viele Treppenstufen führen zum Mariengrab hinab (Foto: Brehm)

Viele Treppenstufen führen zum Mariengrab hinab (Foto: Brehm)

Eindrucksvolle Glasfenster in der Kirche der Geiselung (Foto: Brehm)

Eindrucksvolle Glasfenster in der Kirche der Geiselung: Jesus ist umgeben von hasserfüllten, maskenhaften Gesichtern (Foto: Brehm)

Gleich neben den Bethesda-Teichen liegt die Kirche St. Anna (Foto: Brehm)

Gleich neben den Bethesda-Teichen liegt die Kirche St. Anna ... (Foto: Brehm)

... hier wird der Geburt Mariens aus ihrer Mutter Anna gedacht (Foto: Brehm)

... hier wird der Geburt Mariens aus ihrer Mutter Anna gedacht (Foto: Brehm)

Viele Eltern mit ihren Kindern am Mariengrab

Auf unserem Weg zurück in die Altstadt, kommen wir zur Kirche über dem Grab Mariens. Es ist zum Zeitpunkt unseres Besuches angefüllt mit dem Reden, Beten und Kinderlachen einer riesigen Pilgergruppe von Eriträern, die mit ihren weißen und bunten Pilgergewändern, Gesängen und Trommeln schon unseren Steilabstieg vom Ölberg begleitet haben – eine hoffnungsmachende Erfahrung von junger, lebendiger Kirche.

Stationen auf der Via Dolorosa

Mitten durch ein absolutes Verkehrschaos in der Mittagszeit führt uns unser Weg weiter durch das „Löwentor“ zur Via Dolorosa. Nach einer Pause im österreichischen Hospiz oder anderswo gehen wir einige Stationen des Kreuzweges, etwa zu dem Ort der Verurteilung Jesu, zum „Lithostrotos“ und zum Ort, an der man der Geißelung gedenkt. Eine weitere Station führt uns aus der betriebigen Altstadt zur Kirche St. Anna und den dort gelegenen Bethesda-Teichen, das Lourdes aus der Zeit Jesu. Die St. Annakirche hat es uns angetan. Hier gedenkt man der Geburt Mariens durch ihre Mutter Anna. Zu beider Lob singen wir das Magnificat und erleben die hervorragende Akustik dieses wunderschönen und stillen Kirchenraumes.

Osternachtsfeier – in den Frieden Gottes hineinfinden

Der Karsamstag findet für uns seinen liturgischen Höhepunkt in der Teilnahme an der Auferstehungsfeier, die ein Teil der Gruppe am Abend in der Kirche Sankt Anna und ein anderer Teil in der Nacht in der Dormitio-Abtei miterlebt. Wir feiern das zentrale Geheimnis unseres Glaubens, den Tod und die Auferstehung Jesu. Es schenkt uns die Zuversicht, dass diese Stadt und alle Völker der Erde irgendwann in den Frieden Gottes hineinfinden.

Noch eine Anmerkung zur Stadt des Friedens: Nicht wenige haben sich vor unserer Pilgerreise darüber Gedanken gemacht, wie es wohl um die eigene Sicherheit bestellt sein wird. Allen Lieben zu Hause können wir versichern, dass wir von möglichen Unruhen überhaupt nichts spüren. Ein kleiner Zwischenfall hat uns im Gegenteil unser Vertrauen gestärkt: Einer unserer Pilger bekam seinen Geldbeutel entwendet, in dem sich auch persönliche Unterlagen befanden. Wir empfanden es als ein kleines Wunder, dass er auf einer Wache den Geldbeutel wieder in Empfang nehmen konnte, wenn auch ohne Geld.

Osterfeuer vor der Kirche "Dormitio", in der erstmals - noch während der vom deutschen Staat mitfinanzierten Renovierungsarbeiten - für die Osternacht genutzt werden konnte: Osterkerze und Exsultet verkünden die Auferstehung des Herrn (Foto: Brehm)

Osterfeuer vor der Kirche "Dormitio", die erstmals - noch während der vom deutschen Staat mitfinanzierten Renovierungsarbeiten - für die Osternacht genutzt werden konnte: Osterkerze und Exsultet verkünden die Auferstehung des Herrn (Foto: Brehm)

Mit der Renovierung ist ein Kirchenraum zum Andenken an die "Entschlafung Mariens" erneuert worden, der seinesgleichen sucht. Die dreieinhalbstündige Osternachtsfeier war für die Mitfeiernden ein tiefes, kurzweiliges Glaubenserlebnis (Foto: Brehm)

Mit der Renovierung ist ein Kirchenraum zum Andenken an die "Entschlafung Mariens" erneuert worden, der seinesgleichen sucht. Die dreieinhalbstündige Osternachtsfeier war für die Mitfeiernden ein tiefes, kurzweiliges Glaubenserlebnis (Foto: Brehm)

 

 


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