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6. April 2023 | IsraelPilgerFahrt2023 | 

Gründonnerstag in Jerusalem


Abendmahlsgottesdienst in der Kirche St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

Abendmahlsgottesdienst in der Kirche St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

HBra. Eigentlich ist Jerusalem überlaufen von vielen Menschen. Die Juden feiern Pessach. Die Muslime begehen Ramadan. Wir Christen feiern die Heiligen Drei Tage. Doch heute gibt es für uns keinen Gottesdienst am Abend. Wir finden am Morgen freie Wege durch die Stadtviertel der Christen und der Armenier nach Sankt Petrus in Gallicantu. Die Stadt wirkt an diesem Morgen sehr still. Um 9:00 Uhr können wir in der Krypta der Kirche unseren Abendmahls-Gottesdienst halten.

Auf Jesu Spuren: Heilige Treppe bei St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

Auf Jesu Spuren: Heilige Treppe bei St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

Heiligen Boden berühren, den auch Jesus berührt hat

Dort bewegt uns vor allem die römische Treppe aus der Zeit Jesu, auf der Jesus am Gründonnerstag nach seiner Verhaftung auf dem Ölberg hinauf geführt wurde zum Hohepriester, um verhört zu werden. Hier ist tatsächlich heiliger Boden zu berühren, den auch Jesus berührt hat. Weil diese Treppe nur am Abend und in der Nacht des Gründonnerstages begangen werden darf, wozu sie mit Öllampen etwas erhellt und geschmückt wird, nehmen einige Pilger aus unserer Gruppe ein weiteres Mal an diesem Tag den Weg vom Damaskustor quer durch die Stadt zum Ziontor auf sich, um ganz persönlich und still auf Jesu Spuren diesen Treppenweg hinauf zu steigen.

Die Kirche St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

Die Kirche St. Petrus in Gallicantu (Foto: Brehm)

Der Abendmahlssaal auf dem Berg Zion (Foto: Brehm)

Der Abendmahlssaal auf dem Berg Zion (Foto: Brehm)

Die armenische Kirche St. Jacobus (Foto: Brehm)

Die armenische Kirche St. Jacobus (Foto: Brehm)

Auf dem Weg durch die Stadt wird der Markt durchquert (Foto: Brehm)

Auf dem Weg durch die Stadt wird der Markt durchquert (Foto: Brehm)

Die Pilgergruppe beim Schreiben der Schriftrolle (Foto: Brehm)

Die Pilgergruppe beim Schreiben der Schriftrolle (Foto: Brehm)

Bei der Messe am Morgen betrachten wir an diesem besonderen Ort diesen Petrus, der seinen geliebten Herrn dreimal verleugnet, bis der Hahn kräht. Das berührt umso mehr, als Petrus von seinem Herrn und Meister nicht abgeschrieben wird, sondern seine Sendung, Fels der Kirche zu sein, behält. Sehr tröstlich, wenn wir auf unser eigenes Leben schauen.

Das Grab Davids und der Abendmahlssaal in einem Gebäude

Am Nachmittag steht eine große Prozession an, die von den Franziskanern angeführt wird. Endlich ist es einmal erlaubt, im Abendmahlsaal einen Gottesdienst mitzufeiern. Obwohl der Raum des Coenaculums nach seiner vorausgehenden Zerstörung erst von den Kreuzfahrern wieder errichtet wird und nicht mehr dem ursprünglichen Baustil entspricht, ist die Forschung doch überzeugt davon, dass sich in diesem Gebäude, in dessen Erdgeschoss von den Juden das Davidsgrab verehrt wird, der Abendmahlssaal befunden hat. Zu diesem Gottesdienst sind so viele Menschen gekommen, dass bei weitem nicht alle im Abendmahlssaal den Gottesdienst mitfeiern können. Zum Glück konnte die ganze Gruppe am Vormittag dieses Gebäude intensiv in sich aufnehmen.

Jakobus-Kathedrale und Marcus-Kloster

Nach der Heiligen Messe werden weitere Kirchen in Jerusalem in Prozessionsform besucht. Zunächst geht es zur armenischen Jakobus-Kathedrale. Da kann in einer Nische das Haupt des heiligen Apostels Jakobus, des ersten Bischofs von Jerusalem, verehrt werden. Die Legende sagt dass sein übriger Leichnam ins Mittelmeer geworfen worden und bei Santiago de Compostela angeschwemmt worden sei. So schließen sich die Kreise der vielen Wallfahrtsorte.

Schließlich besuchen wir im Rahmen der Prozession auch das syrisch-orthodoxe Marcus-Kloster. Dort finden wir ein Marienbild, dass angeblich der heilige Lukas gemalt hat: Maria hat das Gesicht einer Palästinenserin, was uns besonders berührt.

Schriftrolle – darauf achten, wie Gott mit uns Geschichte schreibt

In einer abendlichen Runde bringen alle ihre selbst angefertigten Schriftrollen mit. Damit wollen wir uns heute bewusst machen, wie Gott mit uns Geschichte schreibt – so das Thema dieser Pilgerreise. Jede und jeder schreibt auf der persönliche Schriftrolle auf, welche Ereignisse dieses Tages besonders berührend waren. Wir gehen davon aus, dass das, was unser Herz in besonderer Weise berührt, eine Spur Gottes in unserem Leben sein kann. Hier kommen dann die Gestalt des Petrus, das Geschehen im Abendmahlsaal und viele kleine und größere Begegnungen zur Sprache. Wir schenken einander diese Erfahrungen und notierten sie auch auf einer gemeinsamen großen Schriftrolle, die uns durch diese Tage begleitet. Wir sind gespannt, zu welchen Erfahrungen und Erkenntnissen wir in dieser heiligen Stadt an diesen heiligen Tagen geführt werden.


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