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11. März 2023 | Delegiertentagung | 

Resonanzräume – ein Impuls nach Hartmut Rosa


Pater Frank Riedel, München: "Resonanzräume – ein Impuls nach Hartmut Rosa" (Foto: Brehm)

Pater Frank Riedel, München: "Resonanzräume – ein Impuls nach Hartmut Rosa" (Foto: Brehm)

CBre. Da der Soziologe und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa erst wieder ab Ende 2023 als Redner zur Verfügung stehe, sei er gebeten worden, dessen Gedanken zu Resonanzräumen und was Kommunikation ermögliche, vorzustellen, so Pater Frank Riedel, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland. Wer sich auf den Prozess des Hörens einlassen möchte, tue gut daran, sich mit Resonanzräumen auszukennen, so der Schönstatt-Pater.

Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer (Foto: Brehm)

Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer (Foto: Brehm)

„Da, wo Resonanz zustande kommt, verwandle ich mich, komm ich in eine andere Stimmung" (Foto: Brehm)

„Da, wo Resonanz zustande kommt, verwandle ich mich, komm ich in eine andere Stimmung" (Foto: Brehm)

Resonanz beim Publikum (Foto: Brehm)

Resonanz beim Publikum (Foto: Brehm)

Anhand eines Videos von Prof. Dr. Joachim Bauer, Neurowissenschaftler, wurde schnell deutlich, welche große Bedeutung die Resonanz für die gesunde Entwicklung eines Säuglings hat. Wenn die Resonanz des Erwachsenen auf den Säugling von positiven Signalen „Willkommen auf dieser Welt“ geprägt ist, wird dieser Grundton das Leben des Säuglings ein Leben lang bestärken. Sind die Resonanzsignale negativ: „Du machst nur Mühe, machst uns Ärger, störst unsere Ruhe“, wird das Selbst des Säuglings geschwächt werden. Die Resonanz, die für den Säugling so wichtig ist, braucht jeder Mensch in seinem ganzen Leben immer wieder neu.

Resonanz sei nach Rosa etwas, „das uns in Beziehung treten lässt“, so Pater Riedel. Sie sei eine mögliche Form der Weltbeziehung, die Fähigkeit, sich anrufen zu lassen. Vier Bedingungen – so habe Rosa festgestellt – gäbe es, die notwendig sind, um in Resonanz zu gehen: Zunächst die Affizierung: „Die Affekte, die von außen auf mich zukommen und mich anrufen, die eine Botschaft für mich haben. Eine andere Stimme als die meine erreicht mich.“ Eine zweite Bedingung: Die Selbstwirksamkeit: „Ich komme selbst ins Spiel. Wie verhalte ich mich zu dem, was auf mich trifft. Da, wo ich mich erreichen lasse, verändert sich mein Atem, mein Herzschlag, meine Hormonausschüttung, …“ Ein drittes sei die Transformation: „Da, wo Resonanz zustande kommt, verwandle ich mich, komme ich in eine andere Stimmung. Die Erfahrung verwandelt mich bis in den Körper hinein.“ Und schließlich sei die Unverfügbarkeit zu nennen: „Resonanz lässt sich niemals erzwingen.“

Miteinander Gott hören im Licht der Resonanztheorie

Für das „miteinander Gott hören“, so Pater Frank Riedel, könne dieser Resonanzvorgang eine konkrete Anregung sein: „Wir tun gut daran, auch das uns ‚Fremde‘ als Anruf zuzulassen“. Es sei wichtig, gerade auch mit dem in Beziehung zu treten, „das uns nicht nahe liegt“. Es gehe darum nicht in der eigenen Blase zu bleiben. Außerdem brauche es die Bereitschaft, aufeinander einzugehen und sich wandeln zu lassen. „Ich darf nicht erwarten, so aus einem Resonanzraum herauszukommen wie ich hineingegangen bin. Denn sonst braucht es keine Begegnung. Begegnung verändert immer.“ Und schließlich könne die marianische Haltung „mir geschehe“ helfen, sich auf Gottes unverfügbares Handeln einzulassen.


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