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1. März 2023 | Deutschland | 

Gemeinsam für den Frieden – deutschlandweite Gebetsveranstaltung anlässlich des Kriegsbeginns in der Ukraine vor einem Jahr


Friedensgebete am Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine (Sreenshot: deutschlandbetet.de)

Friedensgebete am Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine (Sreenshot: deutschlandbetet.de)

CBre. Am Abend des 24. Februar – ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine – versammelten sich an vielen Orten in Deutschland und auch online zahlreiche Menschen zum Gebet „Gemeinsam für den Frieden“. Eingeladen hatten Vertreter der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, der Deutschen Evangelische Allianz, des Netzwerkes „Miteinander für Europa“ und weiterer christlicher Netzwerke und Initiativen, unter ihnen auch die Schönstatt-Bewegung.

Online-Gebet für den Frieden

Henriette Crüwell, Pfarrerin in der evangelischen Kirche Hessen und Nassau und Schwester Vernita von der Schönstatt-Bewegung moderierten eine online angebotene etwa 1,5 Stunden dauernde inspirierende, ermutigende und tiefe Gebetszeit. Ein vier-köpfiges Musikteam der Gemeinschaft Emmanuel aus Ravensburg sorgte für die musikalische Gestaltung und Mitglieder dieser Gemeinschaft standen auch für Regie und Technik der Veranstaltung ein.

Friedensgebet am Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar (Foto: Brehm)Etwa 50 Personen waren zu der Feier im und vor der Gnadenkapelle gekommen (Foto: Brehm)

Friedensgebet am Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar. Etwa 50 Personen waren zu der Feier in und vor der Gnadenkapelle gekommen (Foto: Brehm)

Dass dieses Gebet eine Weiterführung vieler kleiner Gebetsinitiativen in und vor Kirchen und Kapellen sowie auf öffentlichen Plätzen war, die ab 18 Uhr in ganz Deutschland stattgefunden hatten, wurde deutlich durch die Fotos, die zu Beginn des Online-Gebetes von diesen Orten eingeblendet wurden. So wurde die Friedenssehnsucht ganz vieler Menschen sichtbar und bezeugt. Die Onlinemitbeter wurden gleich zu Beginn angeregt, an ihrem Lebens- und Wirkort eine Kerze zu entzünden, um Licht und Hoffnung in die Dunkelheit zu bringen.

Moderation: Henriette Crüwell (l), Pfarrerin in der evangelischen Kirche Hessen und Nassau und Schwester Vernita Weiß, Schönstatt-Bewegung (Foto: Videoausschnitt)

Moderation: Henriette Crüwell (l), Pfarrerin in der evangelischen Kirche Hessen und Nassau und Schwester Vernita Weiß, Schönstatt-Bewegung (Foto: Videoausschnitt)

Gerhard Proß, Netzwerk "Miteinander für Europa" (Foto: Videoausschnitt)

Gerhard Proß, Netzwerk "Miteinander für Europa" (Foto: Videoausschnitt)

Pfarrer Miroslav Bertan, Ukraine (Foto: Videoausschnitt)

Pfarrer Miroslav Bertan, Ukraine (Foto: Videoausschnitt)

Victor Kusnezh, Ukraine (Foto: Videoausschnitt)

Victor Kusnezh, Ukraine (Foto: Videoausschnitt)

Serafim Joanta, Rumänisch-Orthodoxer Erzbischof und Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa (Foto: Videoausschnitt)

Serafim Joanta, Rumänisch-Orthodoxer Erzbischof und Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa (Foto: Videoausschnitt)

Eindrucksvoll war das Beten des Eröffnungspsalms, Psalm 31, in den Sprachen deutsch, englisch, ukrainisch und russisch. Es sei der Psalm, der das ganze Jahr über in unzähligen ukrainischen Bunkern und Schutzräumen gebetet worden sei in der Überzeugung: „Dies ist unser Psalm, er spiegelt am meisten unsere Erfahrungen wieder.“

Gebet - ein Hammerschlag gegen Hass, Verbitterung und Rechthaberei

Gerhard Proß, CVJM Esslingen, Moderator des Netzwerkes Miteinander für Europa und Initiator des Friedensgebetes gab drei Antworten auf die Frage, warum Gebet so wichtig sei, warum er so Entscheidendes vom Gebet erwarte. Erstens ist er überzeugt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen Gottes Handeln und den Gebeten der Menschen. „Gott braucht unsere Gebete nicht um zu handeln, aber er wartet darauf. Wir dürfen seinen Arm zum Handeln bewegen.“ Zweitens verändere Gott den Betenden selbst und seine Haltungen. Drittens verändere Gott die Herzen der anderen. Jedes Gebet sei ein Hammerschlag gegen den Hass, die Verbitterung, die Rechthaberei. „Gebet kann die Herzen der Menschen verändern“, so Pross. Gott stehe eben nicht unbeteiligt an der Seite. „Jedes unserer Gebete wird der Heilige Geist verändern zu einem Anruf an die Herzen der Verantwortlichen.“

„Lasst nicht nach im Gebet!“

Pfarrer Miroslav Bertan und der Physiker Victor Kusnezh, beide zugeschaltet aus der Ukraine, dankten herzlich für diese Gebetsinitiative, die ihnen und dem ukrainischen Volk Mut zum Durchhalten geben würden. „Ich bin tief bewegt, dass so viele Menschen sich in herausfordernden Zeiten an unsere Seite stellen!“, so Bertran. Die meisten von ihnen in der Ukraine hätten niemals mit diesem Krieg gerechnet. Jetzt sei das normale Leben verschwunden. Täglich erlebten tausende Menschen den Mangel an Essen, Brennstoff, Unterkunft und Elektrizität. Doch habe das alles sie als Nation stärker zusammengeführt. Victor berichtete von Zivilisten, Priestern, Pastoren, die aus der Gefangenschaft und der Besatzungszone freikamen. Für viele sei die Isolation schlimm gewesen. Gegen das Gefühl des Vergessen Werdens seien Gebetstreffen so wichtig, so Victor in seinem Beitrag. Er richtete den Appell an die Mitbetenden: „Lasst nicht nach im Gebet!“

Gott möge selbst eingreifen

Fadi Krikor, Gründer des „Fathers Hous of all Nations“, betete dafür, dass „nach all diesem Tod neues Leben möglich wird und um die Gewissheit, dass wir niemals tiefer fallen können als in Gottes Hand.“

Harald Brettschneider, evangelischer Pfarrer, betete um den Heiligen Geist für die Köpfe der Politiker, um die Kraft, Frieden auszuhandeln. Er bat Gott, selbst einzugreifen wie in den biblischen Zeiten, dass Friede werde in der Ukraine, in Russland und Europa.

Serafim Joanta, Rumänisch-Orthodoxer Erzbischof und Metropolis für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, fand treffende Worte im Beten des Psalm 69: „Rette mich, Gott, das Wasser steht mir bis zum Hals.“

Schwester Nicole Grochowina von der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz brachte die hoffnungsstarke Vision vom Umschmieden der Schwerter zu Pflugscharen und der Spieße zu Sicheln mit den Worten aus Micha 4,3 zum Ausdruck, denn „sie werden verlernen, Krieg zu führen.

Radu Constantin Miron (* 1956 in Bonn), griechisch-orthodoxer Erzpriester und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland wies darauf hin, dass schon Adam und Eva nicht nur nach Erkenntnis gestrebt hätten, sondern die Allmacht des Schöpfers beansprucht hätten. So würden Menschen auch handeln, wenn sie andere quälen, vergewaltigen und mit Krieg überziehen.

Starke Rücken und weiche Herzen

Um Weisheit und Durchblick beteten der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein und auch der ehemalige MdB Frank Heinrich, die beide im Gebetsfrühstückskreis des Bundestages aktiv sind und waren. Politiker bräuchten in diesen Fragen einen starken Rücken, um tragen zu können und ein weiches Herz, um hören zu können, was wichtig ist. Dafür möge Gott den Mitgliedern des Gebetskreises Kraft und Geduld schenken, damit sie immer wieder neu Brücken bauen könnten.

Gesungenes Fürbittgebet von der Schola des Collegium Orientale des ostkirchlichen Priesterseminars des Bistums Eichstätt (Foto: Videoausschnitt)

Gesungenes Fürbittgebet von der Schola des Collegium Orientale des ostkirchlichen Priesterseminars des Bistums Eichstätt (Foto: Videoausschnitt)

Segensgebet: Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: Videoausschnitt)

Segensgebet: Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: Videoausschnitt)

Die Schola des Collegium orientale aus Eichstätt trug gesanglich beeindruckende Fürbitten vor, bevor Hans-Joachim Scholz, Pfarrer in der badischen Landeskirche, vom erst kürzlich stattgefundenen Besuch ihres kleinen Teams in der Ukraine erzählte, wo sie Leiter von Gemeinden besucht, zugehört und zusammen gebetet haben. Auch die Russin Julia Häfele aus Esslingen konnte für Menschen in konkreten Einsatzorten beten.

Mit dem gemeinsamen Gebet des Vaterunsers und dem von Bischof Michael Gerber, Fulda, erteilten Segen endete eine eindrucksvolle Gebetszeit am ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine.

Mehr Informationen

  • Auf der Internetseite deutschlandbetet.de findet sich ein Link zur Aufzeichnung des Friedensgebetes bei youtube

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