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14. Februar 2023 | Deutschland | 

Männerwerkstatt auf der Reise „zum wilden Mann“


Männerwerkstatt beschäftigt sich mit Wegen zum Mann-Sein (Foto: Zafer, Pixabay)

Männerwerkstatt beschäftigt sich mit Wegen zum Mann-Sein (Foto: Zafer, Pixabay)

Peter Hagmann. Fast 30 Männer „trafen sich“ am ersten Februar Sonntag per Zoom zum 2. Onlineabend zu Gedanken aus dem Buch „Der Wilde Mann“ von Richard Rohr. Die Zusammenkunft diente der gemeinsamen Suche nach dem männlichen Selbstverständnis. In diesen bewegten Zeiten gemeinsam auf der Suche zu sein sowie Vorbilder und Mentoren zu haben, die dem Mann ermöglichen, sich positiv zu entwickeln, die Väterlichkeit mit der bedingungslosen Liebe Gottes in Einklang zu bringen und den Leistungsbezug mehr und mehr vernachlässigen zu können, wurde von der Männerrunde dankbar auf- und angenommen.

Die Reise zum „Normal-Mann“

Richard Rohr beschreibt zwei „Männer-Typen“ und zwei Reisen zu ihnen: Die 1.Reise führt zum „Normal-Mann“, der dem gängigen Bild von „männlich“ entspricht und leicht zum „falschen Mann oder Macho“ werden kann. Petrus‘ Verhalten im Ölgarten Gethsemane stehe für den Prototyp falscher männlicher Stärke: Probleme lösen durch Zuschlagen mit dem Schwert (er hieb dem Diener des Oberpriesters ein Ohr ab, der Jesus verhaften wollte), große Worte: „Und wenn alle dich verlassen, ich verlasse dich nicht!“ Danach verrät er Jesus drei Mal und ist auch nicht unterm Kreuz zu finden wie Johannes und die Frauen.

Hier wird deutlich: Männlichkeit muss auch die Reise zur Entdeckung der „weiblichen Anteile“ im Mann, der Annahme der eigenen Schwachheit beinhalten. Im Evangelium wird das verkörpert durch Johannes, den Lieblings-Jünger. Er harrt als einziger Mann unter dem Kreuz aus – neben den Frauen! In den Personen von Mutter, Schwester, Ehefrau der eigenen Weiblichkeit im Manne nahe zu kommen und Schwäche, Gefühle und Offenheit zulassen zu können, sei eine wichtige Aufgabe, um ganz Mann werden zu können.

Der Säulenplatz auf dem Marienberg in Schönstatt, Vallendar, steht für zentrale Werte des Mann-Seins (Foto: privat)

Der Säulenplatz auf dem Marienberg in Schönstatt, Vallendar, steht für zentrale Werte des Mann-Seins (Foto: privat)

Die Reise zum „wilden Mann“, zum „heiligen Mann“

Nach dieser 1. Reise gehe es weiter zur 2. Reise, die Reise zum „wilden Mann“ oder auch zum „heiligen Mann“, die Reise zu „echter tiefer“ Männlichkeit, wie Richard Rohr sie nennt. Hierzu stellt er „Johannes, den Täufer“ als Beispiel vor: der Mann auf einsamen Wegen in der Wüste, sich von „wildem Honig“, der Speise der Ausgestoßenen und Randgruppen, ernährend. Diese Reise möchte Richard Rohr als „Passion“ im Sinne von Leiden und Leidenschaft verstanden wissen, als „männliche Energie“: Energie, Kraft, Vaterschaft im spirituellen Sinne, aber mit Demut, bzw. dem Erkennen der eigenen Begrenztheiten.

Cover: "Der wilde Mann" (SCAN: privat)

Buch-Cover: "Der wilde Mann" (SCAN: privat)

Die mögliche Entstehung neuer Synergieeffekte

Beim gegenseitigen Austausch in der großen Zoom Runde wurde schnell deutlich, dass die Reise vom „klassischen“ Mann zum „wilden Mann“ der geduldigen Entwicklungs- und Wachstumszeit bedarf, um seine femininen Anteile nicht zu verstecken, sondern zu entdecken und als Stärke verstehen zu lernen.

Das Gehörte wurde auf den beruflichen Alltag angewandt und festgestellt, wer auch dort um seine Schwächen weiß, kann im Team besser zusammenarbeiten. Ein gutes Team kann Schwächen ausgleichen und jedem die Möglichkeit geben, sich auf seine Stärken zu fokussieren. Die eigene Schwäche nicht verstecken, sondern anerkennen, Assistenz nicht nur akzeptieren, sondern fördern, kann reiche Synergie-Effekte im Team generieren.

Eine wichtige Erkenntnis war noch, dass die männliche Midlife-Krise – bei der es, wie Erich Fromm sagt, weniger um das „Haben“ und mehr um das „Sein“ geht  – genützt werden kann als Aufbruch zur 2. Reise.

Dritter Abend in Planung

Für den 3. Abend in dieser Serie „Der wilde Mann“ mit Impulsen und Gedanken von Richard Rohr treffen sich interessierte Männer am So., den 05. März 2023 um 20:00 Uhr.


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