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16. Januar 2023 | Deutschland | 

Den Wilden Mann in mir entdecken - Online-Trilogie der Männerwerkstatt2022


Der wilde Mann ... (Foto: Zafer, Pixabay)

Der wilde Mann ... (Foto: Zafer, Pixabay)

Peter Hagmann/Hbre. Zu einer neuerlichen Trilogie von Online-Abenden hat die „Männerwerkstatt2022“ der Schönstatt-Bewegung interessierte Männer eingeladen. Zum Thema „Den Wilden Mann in mir entdecken“, angelehnt an ein Buch des deutschstämmigen Amerikaners und Franziskanerpaters Richard Rohr, geht es in den Online-Gesprächen um männliche Lebens-Motivation, um ihre Befreiung aus selbstzugewiesenen und von außen zugeschriebenen Rollen und um Fragen der „Spiritualität des Mannes“ und seiner Sehnsucht nach Tiefgang.

Offener und authentischer Austausch

Der erste Abend im Januar startete mit einem Text zur Heilung eines Mannes aus dem Lukas-Evangelium (LK6,6-11). Durch die Heilung provoziert Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer und beginnt im Anschluss daran mit der Auswahl der Apostel, als wolle er sagen: „Von den Männern dieser Welt ist nichts mehr zu erwarten! … Das ist der Anfang jener Gemeinschaft, die wir heute „Kirche“ nennen. Bei einer der Thesen des Abends, die mit Bildern untermalt präsentiert wurden, ging es um „Männliche Lebens-Motivation“. Eine andere: „Ich und der Vater sind uneins!“ regte als Kontrastpunkt zur häufigen Jesus-Aussage: „Ich und der Vater sind eins!“ zur Diskussion an.

Die Gespräche unter den mehr als 15 Männern waren offen und authentisch. So erzählte z.B. einer der Teilnehmer, dass er seinen leiblichen Vater erst mit 15 Jahren persönlich kennenlernte und bis dahin nur Stiefväter, die nicht ihn, sondern seine Mutter wollten. Die Versöhnung mit dieser Wunde habe er geschafft, aber erst Jahrzehnte später. Da passte die These „Die Mutter Gottes als Vater Ersatz?“ gut ins Bild: „Viele Menschen misstrauen männlicher Liebe, weil sie nie in ihrem Leben erlebt haben, dass sich diese Liebe tief, zuverlässig und kontinuierlich ereignet. Wenn man solchen Menschen erzählt, Gott liebe sie, dann können sie sich darunter kaum etwas vorstellen. Weil Gott in ihrer Vorstellung männlich ist, haben sie eher Angst vor ihm“.

Aus Gefangenschaften befreien

Die These Richard Rohrs vom „Gefangenen Mann“ mit der Aussage „Männer haben Befreiung doppelt so nötig wie unsere Schwestern!“ führte die Teilnehmer zu ihren „gespielte Rollen“, wo das Zwischenmenschliche oftmals vernachlässigt ist, obwohl die Sehnsucht danach groß ist. Zudem seien es in der Kindheit und Jugend von Männern häufig Frauen, die den Alltag von Jungen prägen als Erzieherinnen in der KiTa oder Lehrerin in der Schule. Männer fallen als Kontaktpersonen und Vorbilder oft aus. „Gefangen nehme“ oft auch eine toxische, patriarchalische Form der Männlichkeit.

Die letzte These des Abends befasste sich mit der „Spiritualität des Mannes!“, bei der Richard Rohr provozierend festhält: „Ich glaube, wir haben in der Kirche einen ungeheuer großen Preis dafür bezahlt, dass wir authentische männliche Spiritualität und echtes männliches Bewusstsein verloren haben!“ Bis hinein ins Mittelalter sei der „Heilige Mann“ das Ideal und Spiritualität eine Domäne der Männer gewesen. Heute werde von Männern kein geistlicher Tiefgang mehr erwartet, was sich im geringen Laien-Engagement der Männer in der Kirche ausdrücke.

Im Austausch der Männer zu den Thesen an diesem Abend zeigte sich allerdings, dass es bei vielen der Teilnehmer eine große Sehnsucht nach Tiefgang und Spiritualität gibt. Damit werden sich die beiden nächsten Abende dieser Trilogie beschäftigen.

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  • Die nächsten Themenabende finden am 4. Februar und am 5. März (jeweils 20 Uhr) statt.
  • Mehr im Internet: maennerwerkstatt2022.org

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