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6. Juli 2010 | Deutschland | 

Vierzig Jahre Victoria-Patris-Heiligtum Berlin-Frohnau


40 Jahre Heiligtum BerlinSr. M. Alena Engelhardt. Das Heiligtum in Berlin war das Jubiläumsgeschenk der gesamten deutschen Schönstatt-Familie zum sechzigjährigen Priesterjubiläum des Gründers Pater Josef Kentenich (1885-1968). Am 28. Juni 1970 wurde es durch Bischof Tenhumberg, Münster, eingeweiht. Pater Kentenich selbst gab diesem Heiligtum Namen und Sendung: "Victoria Patris", „Sieg des Vaters". Gemeinsam mit ihren Gästen - es waren etwa 130 Personen gekommen - feierte die kleine Schönstattfamilie, am Sonntag, den 27.06.2010, ihr Kapellchenjubiläum.

Hier sollen einige Impressionen zu diesem so strahlenden Festtag folgen.

Jubiläums-HeiligtumJubiläumsgeschenke

Das wohl schönste Geschenk erhielt die Gottesmutter am Morgen noch bevor die Feierlichkeiten begannen.

Eine junge Frau aus Lateinamerika, die zum kubanischen Pilgerkreis in Berlin gehört, kam mit ihrem etwa 10jährigen Sohn auf eine Schwester zu und sagte: „Schwester, kann ich jetzt ins Kapellchen gehen und mein Kind der Gottesmutter weihen? Ich habe für sie auch einen Blumenstrauß mitgebracht." Schnell war eine Vase für die Blumen organisiert, und dann gingen Mutter und Sohn ins Kapellchen, um ganz unbeachtet von allen Ankommenden ihr Jubiläumsgeschenk der Gottesmutter zu bereiten.

Ein besonderes Jubiläumsgeschenk erhielt die Gottesmutter von den Frauen der Schönstattbewegung Frauen und Mütter Berlin für ihr Heiligtum: einen Krug für die sichtbaren Beiträge zum Gnadenkapital. Die Frauen und Mütter hatten diesen Krug geistig und materiell erarbeitet und halten sich fortan mitverantwortlich, dass „das Wasser im Krug", wie Pater Amann in seiner Ansprache zur Festandacht sagte, nicht ausgeht, das Wasser unserer kleinen Beiträge, damit Gott durch die Gottesmutter von hier aus Wandlungswunder wirken kann.

Das Heiligtum - Heimat für viele Völker und Nationen

Ein strahlender Tag„In jedem Heiligtum schenkt die Gottesmutter eine der Wallfahrtsgnaden in besonderer Weise", so sagte dieser Tage Schwester M. Blanka, Wallfahrtsschwester im Schönstattzentrum Berlin-Frohnau. „Im Victoria-Patris-Heiligtum scheint es die Gnade der Beheimatung für die Völker und Nationen, die hier in der Stadt leben oder vorübergehend in Deutschland sind, zu sein."

Dass an diesem Wort etwas dran ist, konnte man beim Fest erleben.
Vertreter verschiedener Völker durfte die Gottesmutter als ihre Gäste begrüßen:

  • Familien von den Pilgerkreisen der polnischen Mission in Berlin, die von Schwester M. Damiana begleitet werden
  • Frauen aus dem kubanischen Pilgerkreis
  • ein chilenischer Familienvater mit seinem Sohn, der zusammen mit seiner Frau (sie konnte leider wegen der Krankheit ihrer Tochter nicht dabei sein) zur Familienbewegung Schönstatts in Chile gehörte und jetzt in Berlin lebt
  • ein französisches Ehepaar mit ihrer Tochter, die zu einer geistlichen Gemeinschaft gehören und vor Jahren das Heiligtum als geistige Heimat für sich entdeckt haben. Der Mann arbeitet an der französischen Botschaft.
  • Ein Ehepaar aus Taiwan, das zur Pfarrgemeinde St. Hildegard/ Frohnau gehört, die sehr interessiert an Schönstatt und der für sie fremden Marienverehrung sind.

Chor der syrisch-orthodoxen Gemeinde

Chor der syrisch-orthodoxen GemeindeBesondere Gäste waren an diesem Festtag der Pfarrer der syrisch-orthodoxen Gemeinde aus Berlin-Mitte und sein von ihm gegründeter Mädchenchor.

Gemeinsam mit einigen ihrer Gemeindemitglieder kamen sie am Nachmittag zu Beginn der Festandacht. In ihren weißen Tuniken und Spitzenschleiern gestalteten die Mädchen und jungen Frauen die Andacht mit aramäischen Kirchengesängen mit.

In seinem Grußwort gab Abuna (Pfarrer) Murat Üzel ein wunderbares Zeugnis. Er war von Pater Krenz, der in Berlin tätig ist, zur Feier des Priesterweihejubiläum Pater Kentenichs am 20. Juni und dem anschließenden Priestertreffen nach Schönstatt eingeladen worden. Noch ganz erfüllt sprach er davon und sagte, dass er noch nie so etwas Großes erlebt habe.

Heilige MesseEr erzählte dann kurz von ihrer kirchlichen Situation in ihren Heimatländern Türkei, Syrien und anderen Ländern des Nahen Osten, wie die Kirche kaum existieren kann, Kirchen zerstört werden usw. Das war ihm immer ein großes Leid, dass es so einen Rückgang gibt, auch hier in Deutschland. Aber nach diesen Tagen in Schönstatt könne er mit Stolz sagen: „Wir (die Kirche) haben alles! Durch Schönstatt haben wir alles!"

Nun ist sein großes Anliegen, mit seinem Mädchenchor nach Schönstatt zu fahren, damit sie dies dort erleben.

Geschichte und Geschichten

Bei einem Jubiläum schaut man gern zurück auf das, was geworden und wie es geworden ist, darauf, wie Gott Geschichte geschrieben hat und welche Botschaft für die Zukunft darin enthalten ist. So war es auch an diesem Festtag.

KinderprogrammPrälat Steinke, Referent für Orden und geistliche Gemeinschaften am Bischöflichen Ordinariat Berlin, ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung dieses kleinen Heiligtums als einem besonderen Wallfahrtsort mit Ausstrahlung ein.

In verschiedenen Grußworten rollte sich die Geschichte dieses von den vielen Tausend Einwohnern Berlins kaum wahr genommenen und doch so bedeutsamen Gnadenortes auf: sei es durch den ehemaligen Kriminalbeamten, der zum Schönstatt-Männerbund gehört, durch Prälat Kaczmarek vom Priesterbund, dessen eigene Geschichte eng mit der Geschichte der Schönstattbewegung in Berlin verknüpft ist oder Pater Sosna aus Polen.

Welche Wirkkraft die MTA als Victoria-Patris in die Stadt Berlin hinein entfaltet und entfalten will wurde deutlich in den Grußworten von Schwester M.Simona, Provinzoberin aus Friedrichroda, und dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden der St. Hildegard-Gemeinde in Berlin-Frohnau.

Grußwort von P. Arkadiusz SosnaGeschichtlich wurde es noch einmal im Mittagsprogramm mit den Präsentationen von Pater Krenz: Pater Kentenich in Berlin, von Schwester M. Damiana: 10 Jahre Projekt Pilgerheiligtum in der Polnischen Mission in Berlin und Schwester M. Hiltraude aus Dietershausen (sie war lange Jahre Wallfahrtsschwester in Berlin): Die Bedeutung der Berliner Lichtampel im Heiligtum.

Dass die Gottesmutter interessiert daran ist, die Geschichte weiter zu schreiben von ihrem Victoria-Patris-Heiligtum, zeigten an diesem Tag das sprudelnde Leben, das erlebbar war, die vielen Helfer, die im Vorfeld oder spontan sich eingebracht haben, die Kinder - wenn auch nur wenig an der Zahl -, die sich aber sichtlich wohl fühlten und nicht zuletzt die jungen Frauen, die das Kinderprogramm vorbereitet und mit viel Engagement durchgeführt haben.

Krug für das Heiligtum, Geschenk der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter„Ich habe im Priesterseminar nur gehört, dass es so etwas wie Schönstatt gibt, aber nicht gewusst, was dahinter steht. Durch die Zeit hier bei ihnen habe ich Schönstatt kennen gelernt und bin dankbar dafür." So ähnlich äußerte sich der junge Priesteramtskandidat, der in der Pfarrgemeinde in Frohnau ein halbes Jahr Praktikum machte und im Schönstattzentrum wohnen durfte. Obwohl er gerade schon wieder in einer anderen Pfarrei ist, erbat er sich vom dortigen Pfarrer frei, um zum Kapellchenfest kommen zu können, zu dem Ort, der ihm eine Heimat geworden.

Die Gnade baut auf der Natur auf - oder - Warum die deutsche

Fussballmannschaft gegen England 4:1 siegte.

Was zunächst wie ein „Handicap" für das Festprogramm aussah, erwies sich im Nachhinein als Fügung des Himmels.

Aufgrund des WM-Spiels Deutschland-England wurde kurz entschlossen das ganze Programm etwas zeitlich nach vorn verlegt.

Damit die meisten Gäste nicht schon vor der Andacht sich auf den Heimweg machen, um das Spiel nicht zu versäumen, wurde im Vortragssaal alles vorbereitet, um zum gemeinsamen Fernsehen über Leinwand einzuladen.

Auch die Mädchen des syrisch- orthodoxen Chores hatten zur Bedingung gemacht, dass sie nur kommen, wenn sie im Zentrum das Fussballspiel anschauen können.

Torte

Und so kam es, dass die Festtagsfreude nicht nur beim gemeinsamen Beten, Singen und Feiern zum Tragen kam, sondern noch einmal einem eigenen Höhepunkt zustrebte beim gemeinsamen Miterleben, wie die deutsche Fussballmannschaft dem „Sieg" entgegeneilte. Die Stimmung war einfach unglaublich.

Eine ältere Frau hielt es nach dem dritten Tor nicht mehr auf ihrem Stuhl. Sie sprang auf und sagte: „Ich gehe ins Kapellchen und sage der Gottesmutter: Die müssen jetzt noch ein Tor schießen." Kaum war sie fünf Minuten im Kapellchen, schon fiel das vierte Tor!

Wie kann es auch anders sein: Victoria Patris! Die Gottesmutter hat ihre eigenen Wege, die jugendlichen Herzen an sich zu ziehen.


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