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16. Dezember 2022 | Miteinander für Europa | 

Verschiedenheit – Zur Befreundung gehört immer auch das Element der Befremdung


Begegnung im Schönstatt-Zentrum München: Vertreter von Comunione e Liberazione, Schönstatt, Fokolare, Vineyard und CVJM München (Foto: Brehm)

Begegnung im Schönstatt-Zentrum München: Vertreter von Comunione e Liberazione, Schönstatt, Fokolare, Vineyard und CVJM München (Foto: Brehm)

L.M. Ruprecht. Vom 9. bis 11. Dezember 2022, über das Wochenende des dritten Adventssonntags, trafen sich mehrere Vertreter schönstättischer Gemeinschaften, die im Netzwerk „Miteinander für Europa“ mitwirken, im Münchener Schönstattzentrum. Neben der Frage des aktuellen Beitrages der Schönstatt-Bewegung im Netzwerk, diente das Treffen einer Begegnung mit Vertretern von „Jugend mit einer Mission“ in Hurlach und der Gemeinschaft Comunione et Liberazione, die nach München kamen.

Zum Treffen in München gehörte auch eine Begegnung mit Verantwortlichen der Bewegung "Jugend mit einer Mission" JMEM in Hurlach (Foto: Brehm)

Zum Treffen in München gehörte auch eine Begegnung mit Verantwortlichen der Bewegung "Jugend mit einer Mission" JMEM in Hurlach (Foto: Brehm)

Das Treffen in München wurde von Schwester M. Vernita Weiß und Pater Hans-Martin Samietz moderiert (Foto: Brehm)

Das Treffen in München wurde von Schwester M. Vernita Weiß und Pater Hans-Martin Samietz moderiert (Foto: Brehm)

Herbert Lauenroth, Fokolarbewegung (r.) und Michael Guttenberger, Vineyard München (Foto: Brehm)

Herbert Lauenroth, Fokolarbewegung (r.) und Michael Guttenberger, Vineyard München (Foto: Brehm)

Dr. Andreas Centner, Stefan Scholz, Carlo Manara (Foto: Brehm)

Die Vertreter von CL: Dr. Andreas Centner, Stefan Scholz, Carlo Manara, aktuell Leiter der Bewegung in Deutschland (Foto: Brehm)

Das leicht verschneite Schönstatt-Heiligtum in München Solln war Ort der Gebets- und Gottesdienstzeiten der intensiven Begegnung (Foto: Brehm)

Das leicht verschneite Schönstatt-Heiligtum in München Solln war Ort der Gebets- und Gottesdienstzeiten der intensiven Begegnung (Foto: Brehm)

Neue Geistliche Bewegungen und Gemeinschaften im Netzwerk

Das Miteinander von inzwischen fast 300 christlichen Gruppierungen und Bewegungen wurzelt im Aufruf des hl. Papstes Johannes Pauls II. an Pfingsten 1998: Die neuen Geistlichen Bewegungen sollen sich zusammenschließen. Sie sind die marianische Seite der Kirche in Ergänzung zur petrinischen Seite, die durch Papst und Bischöfe repräsentiert wird. Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolarbewegung, nahm diesen Auftrag des Papstes ernst. So entstand in den folgenden Jahren ein überkonfessionelles Netz der Freundschaft, und es fanden Europa-Treffen in verschiedenen Städten statt.

Begegnung mit „Jugend mit einer Mission“ (JMEM)

Dem „Zauber des Anfangs“ nachzuspüren, war eines der Anliegen dieses Treffens im Großraum München. Am Freitagnachmittag waren die Schönstätter in Hurlach zu Gast bei „Jugend mit einer Mission“ (JMEM). Hier, unweit von Augsburg, entstand zurzeit der Olympischen Spiele 1972 ein Missionszentrum für junge Menschen. Der Initiator, Leiter einer amerikanischen Freikirche, hatte für die Druckerpresse zur Herstellung von Flugblättern eine Garage gesucht. Er fand sie und daneben ein Schloss – das Jagdschloss der Fugger. Hier werden seither Jahr für Jahr in einem dreimonatigen Kurs junge Leute zu Missionaren ausgebildet, die dann jeweils für drei weitere Monate in irgendein Land gehen und die Frohe Botschaft verkünden. Inzwischen gibt es auch in Zusammenarbeit mit der katholischen Loreto-Bewegung einen Kurs an fünf Wochenenden.

Im warmen Café in der Turmstube stellten die Gastgeber die Gründungs- und Wirkgeschichte der internationalen Bewegung dar und führten die Gäste nach einem Rundgang und einem Film von den Anfängen des JMEM Deutschland in das Obergemach, einen Seminar- und Gebetsraum. Hier war ein ehemaliger Bischof aus der Ukraine im Gebet für sein Land. Er berichtete von den aktuellen Kontakten zu seinen 200 Gemeinden und drückte die Hoffnung aus, dass der Krieg im Frühjahr ein Ende finde.

Begegnung mit „Comunione e Liberazione“ (CL)

Eine weitere Begegnung wurde den Teilnehmern in München am Samstagnachmittag durch drei Vertreter der Bewegung „Comunione e Liberazione“ geschenkt. Aus unterschiedlichen Perspektiven stellten sie die Geschichte der Bewegung dar, den Ausbildungsweg, die Vorgehensweise und aktuellen sozialen Einsätze, die Ziele, und alles veranschaulicht durch kleine persönliche Erfahrungen, die in den interessierten Zuhörenden vielfältige Resonanz fanden.

Miteinander hören, was Gott durch die Verhältnisse spricht und dann aktiv werden

Bereits am Vormittag hatten zwei Vertreter weiterer Bewegungen – Herbert Lauenroth aus dem Ökumenischen Zentrum der Fokolarbewegung in Otmaring und Michael Guttenberger von Vineyard München – ihre Resonanz auf den Durchblick gegeben, den Pater Hans-Martin Samietz und Sr. M. Lioba Ruprecht als Tagungsimpuls gehalten hatten. In der Befreundung ist immer auch das Element der Befremdung, doch es kommt darauf an, gerade die Verschiedenheit auszuhalten. Beim europäischen Treffen des Netzwerks vor vier Wochen in Porto war die Rede vom Riss, an dem die Gesellschaften der europäischen Länder leiden. In den Riss treten, ja, „Märtyrer des Risses“ zu werden, darauf kommt es an. Miteinander hören, was Gott durch die Verhältnisse spricht und dann aktiv werden, dies durchzog alle Zeugnisse und Impulse.

„Wie gut, dass ich hier dabei bin!“

In der Begegnung mit einem anderen Charisma erhellt sich das eigene, durch das Wort des anderen werde ich angeregt zu meinem Eigenen. Die biblische Erzählung der Begegnung von Maria und Elisabet im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums wird an diesem Wochenende neu erfahrbar. „Wie gut, dass ich hier dabei bin!“ – war die spontane Reaktion einer Teilnehmerin. In den gemeinsamen Gottesdiensten im Schönstattheiligtum und in Gebetsimpulsen wurde vor Gott gebracht, was die Einzelnen bewegte.

„Wahre Liebe drängt zu Taten!“

Die Schachteln für den nächsten Hilfstransport von Hurlach aus in die Ukraine; die Tatsache, dass eine Schönstätterin, die von ihrem Chef einen einzelnen Transporter für die Ukraine erbat, noch weitere 14 Transporter leihen und füllen konnte, beeindruckte. Es ist wahr: „Wahre Liebe drängt zu Taten!“ (J.K.)

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