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5. Oktober 2022 | Deutschland | 

Für eine zeitgemäße Theologie der Spiritualität – ein Besuch beim CTS Berlin


Die Teilnehmenden an der JKI-Berlin-Studienreise vor der Kuppel des Reichstagsgebäudes (Foto: Muhle)

Die Teilnehmenden an der JKI-Berlin-Studienreise vor der Kuppel des Reichstagsgebäudes (Foto: Muhle)

Hbre. Etwa 30 Gehminuten sind es zum Brandenburger Tor, 20 Fußminuten zum Alexanderplatz und etwa 15 Minuten bis zum Hauptgebäude der Berliner Humboldt-Universität - also in der Berliner Innenstadt. Hier findet sich auf dem Gelände des St. Hedwig Krankenhauses der Alexianer mit der Anschrift Krausnickstraße 12a, ein eher unscheinbares Haus, in dessen erster Etage der neu gegründete „Campus für Theologie und Spiritualität“ (CTS) untergebracht ist. Mitten in der säkularen Metropole, in der Chancen und Grenzen einer Großstadt des 21. Jahrhunderts wie in einem Schmelztiegel zusammenfließen, möchte der CTS auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes Antworten auf die Frage finden, wie Glauben in der säkularen Gesellschaft gehen kann.

In diesem Gebäude in der Berliner Innenstadt sind die ersten Räume des CTS untergebracht (Foto: Brehm)

In diesem Gebäude in der Berliner Innenstadt sind die ersten Räume des CTS untergebracht (Foto: Brehm)

Prof. P. Dr. Thomas Eggensperger OP (Foto: Brehm)

Prof. P. Dr. Thomas Eggensperger OP (Foto: Brehm)

Im Gespräch über den Campus für Theologie und Spiritualität (Foto: Brehm)

Im Gespräch über den Campus für Theologie und Spiritualität (Foto: Brehm)

Pater Felix Geyer ISch ist Studienkoordinator und Lehrbeauftragter beim CTS (Foto: Brehm)

Pater Felix Geyer ISch ist Studienkoordinator und Lehrbeauftragter beim CTS (Foto: Brehm)

Prof. Dr. Joachim Söder (l), Präsident des Josef-Kentenich-Institutes, das im Namen der Schönstatt-Bewegung am Aufbau des CTS beteiligt ist (Foto: Brehm)

Prof. Dr. Joachim Söder (l), Präsident des Josef-Kentenich-Institutes, das im Namen der Schönstatt-Bewegung am Aufbau des CTS beteiligt ist (Foto: Brehm)

„Theologisches Studienjahr Berlin“, „update:theologie“ und „Leadership-Programme“

Für die 11 Teilnehmer an der mehrtägigen Studienfahrt nach Berlin, zu der das Josef-Kentenich-Institut (JKI) Mitglieder und Interessierte am ersten Oktoberwochenende eingeladen hatte, ist der Tag in den ersten Räumen der CTS unter dem Thema „Der CTS Berlin – Vision, Projekt, Umsetzung“ eine erhellende Erfahrung. Deutlich und konkret wird, dass der Campus nicht mehr nur als Idee und Vision existiert, sondern bereits mit ersten Projekten begonnen hat. Prof. P. Dr. Thomas Eggensperger OP ist Professor für Sozialethik am CTS und dem Cluster Leadership zugeordnet. Er stellt drei Initiativen des neuen Campus vor: das „Theologische Studienjahr Berlin“, das Programm „update:theologie“, ein Studienprogramm zu Theologie und Spiritualität im (post)säkularen und urbanen Kontext“ und die Leadership-Programme des CTS, die bereits seit 2021 laufen. Die am CTS beteiligten Orden und Geistliche Gemeinschaften möchten mit diesen Angeboten „entgegen manchen Rückzugsbewegungen in Theologie und Kirche gemeinsam etwas für die Zukunft auf die Beine stellen“, wie es Kapuzinerpater Ludger Schulte, Chef des CTS-Trägervereins, in einem Interview mit katholisch.de im August 2021 ausgedrückt hat.

Pater Felix Geyer ISch, Studienkoordinator am CTS und Lehrbeauftragter für Sozialethik, weist in einem kurzen Beitrag auf das bevorstehende Wintersemester des Theologischen Studienjahres Berlin hin. Jeweils montags werden sich die Studierenden mit einer Vorlesung zum Thema „Unterscheidung der Geister“ befassen und einen Lektürekurs „Quellen und Klassiker der Theologie der Spiritualität“ absolvieren. Am Dienstag steht eine Vorlesung „Wandel der Religiosität“ sowie eine öffentliche Ringvorlesung zum Thema „Urbanität, Spiritualität, Post-Säkularität“ auf dem Programm. Gemeinsam mit den Teilnehmenden am Programm „update:theologie“ stehen von Mittwoch bis Freitag in acht Semesterwochen Vorträge und Begegnungen in Berlin auf dem Lehrplan. Zwei Beispiele aus dem Programm: „Berlin, no place for faith? Spiritualität und Säkularität in urbaner Spätmoderne“ und „Auf Kollisionskurs? Theologie trifft Politik“.

Christlich-theologische Traditionen ins Gespräch mit zeitgenössischen Positionen bringen

Berlin, so Geyer, sei eine Baustelle für unterschiedlichste Lebensformen, für kreative Initiativen in Kultur, Politik und Wirtschaft, für Internationalität und vieles mehr. Theologisch betrachtet stehe Berlin für Säkularität genauso wie für vielfältige religiöse und spirituelle Aufbrüche. „Unser Anliegen ist es, auszuloten, wie es gelingen kann, christlich-theologische Traditionen in ein inspirierendes Gespräch mit zeitgenössischen Positionen zu bringen. Es stellt sich die Frage: wie kann man in solch einem urbanen Umfeld spirituell leben?“

Zielgruppen des Programms „update:theologie“ sind, so der Schönstatt-Pater, Ordensleute und Mitglieder Geistlicher Gemeinschaften, die das Evangelium auch in einer nachchristlichen Zeit leben wollen. „Wir richten uns an Mitarbeiter:innen im pastoralen und caritativen Dienst (Laien, Diakone, Priester), die sich für eine Kirche auf der Höhe der Zeit einsetzen.“ Die CTS freut sich auch auf Religions- und Ethiklehrer:innen, die neugierig auf spannende Innovationen sind sowie auf Theolog:innen, die ihr fachliches Knowhow updaten wollen. „Ganz allgemein richten wir uns an Menschen, die ihre Spiritualität vertiefen und reflektieren möchten“, so Pater Felix Geyer. Voraussetzung seien Studienerfahrungen, Erfahrungen in der Pastoral oder im Bereich Spiritualität. Mit einem entsprechenden Leistungsnachweis könne von den Teilnehmenden ein Hochschulzertifikat erworben werden.

Crossover Berlin – geplantes Orientierungs-Angebot für junge Menschen nach dem Abitur

Prof. Dr. Joachim Söder, Präsident des JKI, das vom Landespräsidium der Schönstatt-Bewegung Deutschland beauftragt ist, sich am neu gegründeten „Campus für Theologie und Spiritualität“ als Mitglied des Trägervereines und der Betriebsgesellschaft zu beteiligen, weist auf das Programm „Crossover Berlin“ hin, dessen Planung gerade vorangetrieben worden sei. Mit diesem einjährigen OrientierungsstudiumPLUS wird der CTS jungen Menschen nach dem Abitur ein Programm anbieten, das mit Lehrveranstaltungen und begleitenden Praktikas auf das Studium vorbereitet, persönliches Coaching beinhaltet, sowie ein Leben in Wohngemeinschaft inclusive spiritueller Angebote einschließt. „Wir freuen uns sehr, wenn auch dieses CTS-Projekt bald realisiert werden kann“, so Prof. Söder.

Pfr. Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur im Erzbistum Berlin, führt die Gruppe durch die Gedenkstätte bei der Kirche „Maria Regina Martyrium“ (Foto: Brehm)

Pfr. Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur im Erzbistum Berlin, führt die Gruppe durch die Gedenkstätte bei der Kirche „Maria Regina Martyrium“ (Foto: Brehm)

Eine Studienfahrt mit diversen Highlights

Das zentrale Anliegen der JKI-Berlin-Studienfahrt, den Stand der Entwicklung des CTS transparent mitvollziehbar zu machen, wurde von den Teilnehmenden aufmerksam aufgenommen. Darüber hinaus gaben Gespräche mit Dr. Michael Güntner, Staatssekretär a.D., zum Thema „Welchen Einfluss hat die Kirche im politischen Berlin?“, Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung zum Thema „Digitalisierung“ und Dr. Christoph Lehmann, Mitgründer der „Stiftung Katholische Schulen in Deutschland“ tiefe Einblicke in politische Prozesse und gesellschaftspolitische Notwendigkeiten. Beeindruckend war die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst in der Gedenkkirche „Maria Regina Martyrium“ in der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee, die Führung durch diese Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus sowie das sich anschließende Gespräch mit Pfr. Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur im Erzbistum Berlin, zum Thema „Spiritualität und Säkularität in der Großstadt“. Eine Abrundung erfuhr das Programm der Studienfahrt mit einem von Prof. Söder begleiteten „historischen“ Stadtspaziergang durch Berlin Mitte unter dem Thema: „Die kulturprägende Kraft des Christlichen“ sowie mit der Besichtigung des Reichstagsgebäudes mit Führung im Plenarsaal des Bundestages und dem Besuch der Kuppel des Gebäudes: ein Programmpunkt, der Einblicke ins parlamentarische Geschehen und weite Ausblicke über die Stadt Berlin ermöglichte. Wohl ausgewählte Restaurants für die gemeinsamen Mahlzeiten trugen das ihre zum Erfolg einer Studienfahrt bei, die sicher nicht zum letzten Mal angeboten worden ist.

Mehr Informationen

  • Internetseite der CTS: www.cts-berlin.org
  • Das JKI und sein Engagement beim CTS: www.j-k-i.de/cts
  • Unterstützung für das Engagement des JKI beim CTS:
    • Im Tagungshaus Berg Moriah kann ein "JKI-Wein" von der Winzergenossenschaft Oberkirch erworben werden: je Flasche 10,– Euro. Der Erlös nach Abzug der Sachkosten kommt ausschließlich dem Projekt “Schönstatt beim CTS” zugute)
    • Fördermitglied des Projekts “Schönstatt beim CTS” werden. Ein Formular für die Einzugsermächtigung ist erhältlich im Sekretariat: sekretariat-jki@moriah.de.
    • Spende auf das Konto:
      Josef-Kentenich-Institut e. V.
      Liga Bank Speyer 
      BAN: DE63 7509 0300 0000 0528 25
      Verwendungszweck: Schönstatt beim CTS

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