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6. September 2022 | Deutschland | 

„Märtyrer der Neuzeit“ – Gedenkfeier für Pater Albert Eise


Schwester M. Elinor Grimm führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkfeier für Pater Albert Eise durch die KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Joachim Kiess)

Schwester M. Elinor Grimm führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkfeier für Pater Albert Eise durch die KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Joachim Kiess)

Maria und Joachim Kiess / Hbre. Am 3. September 1942 starb Pater Albert Eise im KZ Dachau an Hungerruhr. Anlässlich des 80. Jahrestages seines Todes traf sich in der KZ-Gedenkstätte eine Gruppe von Personen, für die dieser Priester auch heute noch eine besondere Bedeutung hat. Angehörige seiner Familie, Freunde des Pallotti Hauses in Freising und Mitglieder der Schönstattfamilie freuten sich besonders darüber, dass Herr Pesendorfer aus diesem Anlass extra aus Wien angereist war. Er ist der Sohn des ebenfalls in Dachau inhaftierten „Oberpflegers“ Dr. Eduard Pesendorfer, der P. Eise im Krankenblock des Konzentrationslagers in seinen letzten Lebenstagen umsorgt hat.

(Foto: Joachim Kiess)

(Foto: Joachim Kiess)

Schwester M. Elinor Grimm führte die Gruppe durch die Gedenkstätte und schilderte ausführlich die Lebenssituation der Gefangenen. Im Gedenkbuch für die Toten des KZ Dachau findet man auch die Daten von P. Albert Eise. In einem ausführlichen Beitrag im Gedächtnisbuch „Namen statt Nummern“, den die ebenfalls anwesende Maria Gross verfasste, ist die Lebens- und Leidensgeschichte P. Eises ausführlich dargestellt. (Link zum Beitrag über Pater Albert Eise im Gedächtnisbuch [pdf]). Dort findet man auch ein bewegendes Versprechen von P. Eise. In einem seiner Briefe schrieb er: „Wenn ich nicht mehr lebe und in der Ewigkeit bin und Sie große Schwierigkeiten haben, wenn Sie nicht wissen, wie Sie entscheiden sollen, dann rufen Sie mich an. Ich helfe Ihnen.

Gedenkgottesdienst in der Karmel Kirche mit Pater Dr. Jörg Müller SAC (Foto: Joachim Kiess)

Gedenkgottesdienst in der Karmel Kirche mit Pater Dr. Jörg Müller SAC (Foto: Joachim Kiess)

Eise-Gedenktafel an der Pallotti-Kirche in Freising (Foto: Joachim Kiess)

Eise-Gedenktafel an der Pallotti-Kirche in Freising (Foto: Joachim Kiess)

Nach kurzem Gedenken am Block 7, der zum Krankenrevier gehörenden Baracke, in deren „Todesstube“ Pater Eise am 3. September 42 verstarb, versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkfeier in der Karmel Kirche, wo Pater Dr. Jörg Müller SAC dem Gedenkgottesdienst vorstand. Am folgenden Tag wurde auch in der Pallotti Kirche in Freising im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes ebenfalls an Pater Eise erinnert.

Informationen zu Pater Albert Eise

Pater Albert Eise war zunächst Spiritual, Vizerektor und Rektor im Missionsseminar der Pallottiner in Freising und maßgeblich am Bau der Niederlassung der Pallottiner in Freising beteiligt. Ab August 1931 wurde er enger Mitarbeiter von Pater Josef Kentenich in Schönstatt und u.a. eingesetzt für die Betreuung zahlreicher Studentinnen, die sich der Schönstatt-Bewegung angeschlossen hatten. Eine weitere Aufgabe war, den Aufbau der Schönstatt Familienbewegung zu organisieren. Am 4. August 1941 wurde er in Koblenz bei einem geheim stattfindenden Treffen für Studentinnen von der Gestapo festgenommen und anschließend ins KZ Dachau überführt. Die Strapazen der Zwangsarbeit, des Hungers und eine Erkrankung an Ruhr führten zu seinem frühen Tod im Alter von 45 Jahren.

An der Rückwand des Gotteshauses findet man eine Plakette mit den Lebensdaten von Pater Albert Eise. Für viele der Anwesenden ist er ein „Märtyrer der Neuzeit“. Als „Blutzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus“ ist er in das im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene „deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen worden.


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