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4. August 2022 | International | 

„Märtyrerbrüder“ – Franz Jägerstätter und Pater Franz Reinisch


Internationales Jägerstätter-Gedenken am 8. und 9. August 2022 in Oberösterreich (Grafik: Pax Christi Österreich)

Internationales Jägerstätter-Gedenken am 8. und 9. August 2022 in Oberösterreich (Grafik: Pax Christi Österreich)

Hbre.Das habe ich doch immer gesagt, ich kann doch nicht auf dem falschen Weg sein, wenn aber sogar ein Priester sich so entschieden hat und dafür in den Tod gegangen ist, dann darf ich es auch tun.“ Dieser Satz stammt von Franz Jägerstätter, der am 9. August 1943 von den Nationalsozialisten wegen „Wehrkraftzersetzung“ in Brandenburg/Havel enthauptet wurde. Der Priester, auf den er sich bezieht, ist Pater Franz Reinisch SAC, der ein Jahr vor Jägerstätter am 21. August 1942 ebenfalls wegen seiner Weigerung, den Fahneneid auf Hitler zu leisten, in Brandenburg/Havel hingerichtet wurde. Anlässlich des 79. Todestages von Franz Jägerstätter wird Franz Josef Tremer, Fuchsstadt, bei dem von Pax Christi Österreich veranstalteten internationalen Jägerstätter-Gedenken in St. Radegund in Oberösterreich einen Vortrag über Pater Franz Reinisch halten.

Plakat zur Gedenkfeier (Foto: Pax Christi Oberösterreich)

Plakat zur Gedenkfeier (Foto: Pax Christi Oberösterreich)

Internationales Jägerstätter-Gedenken am 8. und 9. August 2022

Der zur Schönstatt-Bewegung gehörende Referent Franz Josef Tremer wird unter dem Thema "‘Bei mir beißen die auf Granit‘ – Der Kriegsdienstverweigerer Franz Reinisch“ zunächst Leben und Sterben von Franz Reinisch und dabei besonders dessen inneren Weg darstellen. Zum Einsatz kommt der Dokumentarfilm über Pater Reinisch von Angela Marlier und der Referent wird die Verbindung zwischen Franz Reinisch und Franz Jägerstätter sowie die Bedeutung ihrer Entscheidungen im Blick auf die heute aktuelle Situation und Welt ansprechen. Jägerstätter hatte durch den Gefängnisseelsorger Heinrich Kreutzberg, der auch Franz Reinisch begleiten konnte, von dem ebenfalls aus Österreich stammenden Pallottinerpater erfahren. Die Geschichte Franz Reinischs, der als einziger Priester den Fahneneid auf den „Führer“ verweigert hatte, war für Franz Jägerstätter Trost und Bestärkung.

Zu Franz Jägerstätter

Franz Jägerstätter, am 20. Mai 1907 in St. Radegund, Oberösterreich (Diözese Linz), geboren, war seit 1936 mit Franziska Schwaninger verheiratet und hatte 1943, als er schließlich zum Tode verurteilt wurde drei Töchter im Alter von sechs, fünf und drei Jahren. Christentum und Nationalsozialismus waren für ihn von Anfang an völlig unvereinbar. 1940 wurde Jägerstätter zum Militärdienst einberufen, aber zweimal unabkömmlich gestellt. Einer weiteren Einberufung leistete er nicht mehr Folge, denn „mitzukämpfen und zu töten, dass Hitler die ganze Welt beherrschen könne“, sah er als Sünde und persönliche Schuld an. Bei einer weiteren Einberufung am 1. März 1943 verweigerte er den Dienst mit der Erklärung, „dass er auf Grund seiner religiösen Einstellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne, dass er gegen sein religiöses Gewissen handeln würde, wenn er für den nationalsozialistischen Staat kämpfen würde und er könne nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein.“ Daraufhin wurde er zunächst in Linz inhaftiert und Anfang Mai 1943 in das Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht in Berlin-Tegel überstellt, wo er am 6. Juli 1943 zum Tode verurteilt wurde. Die Enthauptung fand am 9. August 1943 in Brandenburg/Havel statt. 1997 wurde der Seligsprechungsprozess für Franz Jägerstätter offiziell eröffnet und am 21. Juni 2001 auf diözesaner Ebene abgeschlossen. Der Vatikan bestätigte am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium Jägerstätters.

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