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7. Juni 2022 | Deutschland | 

Symposium zu Johannes Paul II. im Bundesheim in Schönstatt


Die Referenten des Sympossiums zu Johannes Paul II. im Bundesheim, Schönstatt, Vallendar: Dr. Manfred Gerwing, Renate Martin, Werner Philipps (Moderation), Dr. Helmut Müller (Foto: Zier)

Die Referenten des Sympossiums zu Johannes Paul II. im Bundesheim, Schönstatt, Vallendar: Dr. Manfred Gerwing, Renate Martin, Werner Philipps (Moderation), Dr. Helmut Müller (Foto: Zier)

Hans Zier. Eine engagierte Initiativgruppe aus dem Schönstatt-Familienbund lud auf den 14. Mai ein ins Bundesheim zu einem Symposium über das Denken und das theologisch-pastorale Wirken des heiligen Papstes Johannes Paul II., ähneln doch seine Katechesen und seine Zukunftsvision von der Kirche sehr stark denen von Pater Josef Kentenich. Man muss nur jeweils etwas „tiefer graben“.

Das Team des Bundesheimes mit Werner Philipps als Moderator, Ferdinand Güsewell und Pater Joselo, sowie ein Helferteam schufen für die Teilnehmenden eine gastfreundliche Atmosphäre. Eine gute Kost auf dem Tisch war eine willkommene Voraussetzung für die nicht einfachen, doch sehr ergiebigen philosophischen Streifzüge durch die Geistesgeschichte von der Aufklärung und ihren Nachwirkungen bis heute, präsentiert von Dr. Helmut Müller, um dann mit dem theologischen Denken von Johannes Paul II. durch Prof. Dr. Manfred Gerwing weitergeführt zu werden. Renate Martin, die zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann Prof. Dr. Norbert Martin die deutschsprachige Ausgabe der Katechesen von Johannes Paul II. besorgte, bekannt unter dem Namen „Theologie des Leibes“, rundete den Rahmen der anspruchsvollen, doch sehr einsichtig gebotenen Vortragsreihe ab.

Verhältnis von Natur und Person

Das Verhältnis von Natur und Person – ein für an P. Kentenichs Denken geschulten Schönstätter hoch interessantes Thema – wurde von Descartes über Hume und Kant aufgerollt (Helmut Müller). Eine Geistesgeschichte, mit der auch der junge Gründer unserer Bewegung sich intensiv auseinandergesetzt hatte. Mit ihm und seiner Überwindung dieser schwierigen Entwicklung zum Bau des „irdischen Hauses mit Fenstern zum Ewigen“ war die erste Plattform der ausgezeichnet aufeinander abgestimmten Vorträge geschaffen.

Eine Theologie, die den ganzen Menschen im Blick hat

Wie kann eine Theologie, die nicht als Spezialwissenschaft daherkommt, sondern den ganzen Menschen im Blick hat, Hilfe sein bei der Bewältigung der zeitgeschichtlichen Ereignisse, die wie ein Tsunami unsere Kirche erfasst (Manfred Gerwing)? Dreh- und Angelpunkt in der Theologie von Johannes Paul II. ist die Rede vom barmherzigen Vater. Der Papst war nicht der moralische Rigorist, sondern der große Zeigefinger auf den liebenden Vatergott, der uns im fleischgewordenen Logos, Christus, erfahrbar wird. Und dieser Vorgang ist - natürlich! - ein zutiefst marianischer. Wenn die Kirche erneuert werden soll, heißt das, den Glauben erneuern.

Überwindung des Dualismus von Leib und Geist

Speziell für die christlichen Eheleute entwickelt die „Theologie des Leibes“ eine neue Sicht auf ihre Würde und ihren unverzichtbaren Anteil an der Gestaltung der Kirche der Zukunft (Renate Martin). Soll sie doch immer mehr einen familienhaften Charakter zeigen, für den das „Sichangehören“ der Eheleute Hinweis und Wirklichkeit („Realsymbol“, Familiaris Consortio) ist. Das gilt auch für diejenigen Menschen, die ehelos leben und auf ihre Weise wie die Eheleute für das bräutliche Verhältnis der Kirche zu Christus Zeugnis ablegen. Damit ist auch der alte Dualismus von Leib und Geist überwunden, die Verwirklichung des Ich für beide Lebensformen liegt im Verschenken an den / die anderen. Für Schönstätter laufen hier die Gleise des Denkens von Johannes Paul II. und von P. Kentenich zusammen.

Was für ein Schachzug der göttlichen Vorsehung bei der Antwort auf Gender, auf die verzweifelte Absolutierung des Ichs in einer immer undurchsichtigeren Welt und einer sprachlos gewordenen offiziellen Kirche in Deutschland. Mit dieser Ermutigung, die sich in den anschließenden Aussprachen spiegelte, und in der einmütigen Hoffnung auf eine Weiterführung solcher Symposien im Bundesheim erfuhren die Teilnehmer eine anstrengende, doch frohmachende Vorbereitung auf Pfingsten.


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