Nachrichten

30. Mai 2022 | Katholikentag | 

Begegnungen, die verändern – ökumenische Marienfeier in der evangelischen Stiftskirche


Domkapitular Dr. Klaus Krämer und Pfr. Barbara Wenzlaff bei der ökumenischen Marienfeier in der Stiftskirche, Stuttgart (Foto: B. Baumann)

Domkapitular Dr. Klaus Krämer und Pfr. Barbara Wenzlaff bei der ökumenischen Marienfeier in der Stiftskirche, Stuttgart (Foto: B. Baumann)

Birgit Baumann/Hbre. Unter dem Motto „Begegnungen, die verändern“ begrüßten Domkapitular Dr. Klaus Krämer, Bischöflicher Beauftragter für den Katholikentag Stuttgart, Rottenburg/Neckar, und Barbara Wenzlaff, Pfarrerin der evangelischen Magdalenengemeinde, Stuttgart, am Freitag, 27. Mai die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ökumenischen Marienfeier in der evangelischen Stiftskirche, Stuttgart. Verantwortliche aus der Schönstatt-Bewegung freuten sich darüber, dass diese Feier erneut als Teil des Katholikentagsprogrammes möglich geworden ist.

Schwester M. Vernita Weiß, Dr. Gerhard Gutscher und Anna Jerye lesen aus dem Lukasevangelium den Abschnitt "Maria begegnet Elisabeth" (Foto: B. Baumann)

Schwester M. Vernita Weiß, Dr. Gerhard Gutscher und Anna Jerye lesen aus dem Lukasevangelium den Abschnitt "Maria begegnet Elisabeth" (Foto: B. Baumann)

Hannah und Vera tanzen das Magnifikat (Foto: B. Baumann)

Hannah und Vera tanzen das Magnifikat (Foto: B. Baumann)

Eine Begegnung, mit Maria, die mich veränderte. Zeugnis von Dr. Gerhard Gutscher, Jesusbruderschaft Gnadenthal (Foto: B. Baumann)

Eine Begegnung, mit Maria, die mich veränderte. Zeugnis von Dr. Gerhard Gutscher, Jesusbruderschaft Gnadenthal (Foto: B. Baumann)

Musik machen die Brüder Ulrich und Dr. Gerhard Gutscher sowie Schwester M. Tabea Platzer und Anna Jerye (Foto: B. Baumann)

Musik machen die Brüder Ulrich und Dr. Gerhard Gutscher sowie Schwester M. Tabea Platzer und Anna Jerye (Foto: B. Baumann)

Ökumenisches Zusammenwirken

Das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt auf dem Altar der evangelischen Stiftskirche in Stuttgart? „Wie das zusammen gehen soll, da bin ich mal gespannt“, so die Bemerkung eines Helfers, der für Technik und Organisation vor Ort verantwortlich war. Und es ging zusammen: „In dieser Marienfeier war zu spüren, dass Ökumene schon ein Teil unserer Lebenswirklichkeit ist“, so eine Teilnehmerin nach der Feier. Ganz selbstverständlich wirkten die Geistlichen, die Singenden, die Musizierenden, die beiden Tänzerinnen und die Zeugnis Gebenden zusammen, um die verändernde Wirkung der Begegnung mit Maria spürbar zu machen.

Eine „Begegnung, die verändert“, sei die Mantelteilung des heiligen Martin, des Patrons der Diözese Rottenburg-Stuttgart, gewesen, so Domkapitular Krämer. Maria habe sich auf solche Begegnungen eingelassen. Ihr Beispiel sei eine Einladung, sich auf Begegnungen, die verändern und Lebenserfahrung erweitern, einzulassen und die Anregung, Freude und Leid miteinander zu teilen. Pfarrerin Barbara Wenzlaff betonte, dass das Leben Marias deutlich mache, dass „Begegnung und Bewegung als Wortpaar zusammengehören“.

Maria, „das allervornehmste Beispiel der Gnade Gottes“

Der evangelische Organist Ulrich Gutscher begeisterte mit Eigenkompositionen. Sein Bruder, der Arzt Dr. Gerhard Gutscher, Jesusbruderschaft Gnadenthal, Steinen, der mit der Trompete mitwirkte, ließ die Teilnehmenden in einem berührenden Zeugnis Anteil nehmen an seiner Annäherung an Maria.

Maria sei als erster Mensch unmittelbar mit dem menschgewordenen Gott in Berührung gekommen. Martin Luther bezeichne Maria in diesem Zusammenhang als „das allervornehmste Beispiel der Gnade Gottes“. Für ihn, der schon als Kind Berührung mit Maria hatte, habe Maria nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2016 persönlich an Bedeutung gewonnen. Seine Frau habe zu Weihnachten 2011 einen Text verfasst, der die biblische Geschichte der Menschwerdung Jesu in eigene Worte gefasst und auf einmalige Weise zum Ausdruck gebracht habe. „So ist seither Maria die Person, die ich ansprechen kann in einem vorformulierten Gebet … oder auch frei. Und sie ist real da, gegenwärtig in der unsichtbaren Welt. Sie ist genauso real wie meine Frau, die auch in der unsichtbaren Welt ist.“ Maria sei in seinem Gebet zum Vater, zu Jesus Christus oder zum Heiligen Geist „wie eine Begleiterin, die präsent ist“, so Gutscher. Maria sei für ihn „eine Zeugin, die bezeugt, dass Jesus Mensch wurde, lebte, Wunder tat und vieles mehr, gestorben ist und auferstanden ist. Sie war und ist von Anfang bis Ende und darüber hinaus in Ewigkeit dabei.“

Mit Maria kann Veränderung und Weiterentwicklung geschehen

Schwester M. Vernita Weiß, Schönstätter Marienschwestern, Oberkirch, berichtete von ihrer Berufung zur Marienschwester und wie das Bild der Schutzmantelmadonna, das sie als Kind ausmalen sollte, zum Anker ihrer Marienbeziehung wurde: „Unter diesem Mantel findet die ganze Welt Platz!“, so die tragende Erfahrung, die ihre Berufungsentscheidung mitbestimmte. Maria sei für sie die Mutter, die „die Wege durch Höhen und Tiefen unseres Lebens mitgeht“. Mit einer solchen Person an der Seite könne Veränderung und Weiterentwicklung geschehen.

Als zentrale Schriftlesung hatten die Mitwirkenden einen Text aus dem Lukasevangelium ausgesucht, in dem Maria ihrer Base Elisabeth begegnet und anschließend mit dem Magnifikat die Größe Gottes preist. Zwei Tänzerinnen, die auch beim Musical „Gottesspiel“ von Wilfried Röhrig mitwirken, interpretierten diesen Text mit Bewegungen und Tanz und trugen so dazu bei, diesen bekannten Text auf neue Weise zu meditieren.

Dass Maria tatsächlich in dieser Feier einige Herzen und Seelen berührte, wurde in den positiven Echos deutlich: „Diese Feier war stimmig!“ „Sie haben mir Mut gemacht“, so ein Teilnehmer, der ebenfalls seine Frau früh verloren hatte, zu Dr. Gerhard Gutscher. Die evangelische Pfarrerin Wenzlaff zeigte sich angetan von einer Feier, die von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt gewesen sei. Die Ergänzung in den Impulsen, im Gebet bis hin zum Segen habe eine ermutigende Atmosphäre verbreitet.


Top