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20. Juni 2010 | Priesterjahr | 

Zum Ende des Priesterjahres in Rom


11. Juni, BelmonteMsgr. Dr. Peter Wolf. Die Kleruskongregation hatte zum Abschluss des Priesterjahres nach Rom eingeladen. Zusammen mit meinem Mitbruder Hans Schnocks machten wir uns mit dem Auto auf dem Weg von Moriah nach Rom. In unserem Gepäck hatten wir die Hefte für die Feier auf Belmonte und etwa 300 Zingula. In 16 Stunden erreichten wir Belmonte, wo uns Pfarrer Georg Egle,  Dr. Michael Gerber und Familie Musolino uns erwarteten.

 

Rom, 11. Juni

Am nächsten Morgen gingen wir nach Sankt Paul vor den Mauern. Von allen Seiten strömten Priester herbei und die große Basilika füllte sich. Am Anfang stand eine Exhorte von Kardinal Meisner. Dem folgten eine Zeit der eucharistischen Anbetung und dann die Konzelebration mit Kardinal Humes.

Lebensnähe und geistliche Erfahrung

"Heute Priester sein"Zum Nachmittagsprogramm machen wir uns auf den Weg in die Audienz-Aula, voller Spannung, ob die Einladung durch die Fokolarpriester und unsere Schönstatt-Priestergemeinschaften an die vielen Priester angenommen würde. Tatsächlich füllte sich die Riesenaula immer mehr. Es waren wohl 3500 Priester und 1500 Laien, die gut 80 Prozent der Aula füllten und mit wachsender Begeisterung dem Programm folgten.

Es war eine Freude, den verschiedenen Zeugnissen, den eigens komponierten Gesängen und konzentrierten theologischen Beiträgen zu folgen. In allem war so viel Lebensnähe und geistliche Erfahrung von Mitbrüdern und aus den Priestergemeinschaften unserer Bewegungen zu spüren. Manche Teilnehmer urteilten im Rückblick, der Nachmittag in der Aula sei für sie das Kostbarste an den ganzen Feiern in Rom gewesen.

Ein ganzes Jahr Vorbereitung steckte dahinter. Ich erinnere mich gut an das erste Treffen in Castel Gandolfo, wo wir im engsten Kreis der Verantwortlichen aus unseren beiden Bewegungen die ersten Schritte auf dieses Wagnis zu getan haben. Ich freute mich im Nachhinein, wie stark von damals das Prophetische im Priesterbild unseres Vaters und Gründers aufgegriffen wurde, das jetzt in der theologischen Grundlegung von Kardinal Errázuriz und im Zeugnis von Kurt Faulhaber über die Arbeit mit der Schriftrolle stark zur Geltung kam. Ich hoffe, dass bald eine CD davon fertig wird, in der viele diese Begegnung nacherleben und auch an andere Mitbrüder weitergeben können.

Eine wichtige Entscheidung

Aufstellen der Statue Pater Kentenichs am 10. JuniAm Donnerstagmorgen stand in den beiden großen Gottesdiensten die Gottesmutter und ihre Beziehung zu uns Priestern im Mittelpunkt.

Ich selber war den Tag über auf Belmonte, wo wir am Nachmittag die Vaterstatue aufstellten. Ich sehe noch vor mir, wie die lebensgroße Statue unseres Gründers an einem starken breiten Band (wie an einem Zingulum) durch einen Kran aufgerichtet wurde und auf die Stelle herabschwebte, wo sie im Boden mit Blick auf das Heiligtum verankert wurde. Danach war in der Casa dell'Alleanza eine wichtige Besprechung, in der es um nichts Geringeres als die Entscheidung ging, im kommenden Juli mit dem zweiten Bauabschnitt zu beginnen.

Feiern mit dem Papst

Am Abend brachte uns Pfarrer Georg Egle wieder in die Stadt, wo wir an der großen Vigil mit dem Heiligen Vater teilnehmen wollten. Als wir zum Petersplatz kamen, waren schon sehr viele Priester da. Später wurde bei der Begrüßung die Zahl 15 000 Priester genannt. Wieder gab es Zeugnisse aus allen Kontinenten und große Chöre. Als es bereits dunkel wurde, kam der Heilige Vater im Papamobil. Er wurde mit Begeisterung aufgenommen und war offensichtlich ganz gerührt von dem Empfang so vieler Mitbrüder. Dann folgten Fragen von Priestern, auf die Papst Benedikt in freier Rede beeindruckend antwortete. Danach war eine Zeit der eucharistischen Anbetung vorgesehen, die trotz der späten Stunde und der vielen Menschen eine tiefe innere Einheit auf dem großen Platz schuf. Es wurde sehr spät und es war nicht leicht in die Hotels zurückzukommen.

Am Freitagmorgen schließlich fand unter der mächtig strahlenden Sonne Roms der große Schlussgottesdienst auf dem Petersplatz statt. Bis zum Obelisken füllte sich der Petersplatz mit Priestern in weißen Alben und Stolen. Nach der inhaltsreichen Predigt des Heiligen Vaters folgte die Erneuerung der Weiheversprechen. Am Ende der Heiligen Messe erneuerte der Heilige Vater die Weihe der Priester an das unbefleckte Herz der Gottesmutter. In mir war eine große Freude über das starke Zeichen des Zusammenkommens am Ende des Priesterjahres, das ja den Priestern besonders in der zweiten Hälfte auch sehr viel an Zumutung gebracht hatte.

Belmonte

Nach einem Mittagessen im Kreise von Mitbrüdern aus der Gemeinschaft fuhren wir mit eigens organisierten Bussen nach Belmonte (In Rom war an diesem Tag Streik der öffentlichen Verkehrsbetriebe). Gegen zweihundert Priester waren der Einladung zum internationalen Schönstattzentrum in Rom gefolgt. Ich freute mich, viele aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, und der drei diözesanen Priestergemeinschaften zu treffen. Auch die italienische Schönstattfamilie war mit etwa hundert Leuten vertreten. Zusammen mit Erzbischof Ignazio Sanna und Bischof Gino Reali zogen wir pilgernd über das Gelände von Belmonte und hielten Stationen am Bildstock, am kleinen Denkmal der Fackelläufer, am Heiligtum und bei der neuen Vaterstatue.

ZingulaDort verkündete ich den Beschluss des Weiterbaus und bat Bischof Gino um die Segnung der Vaterstatue. Danach überreichten die beiden Bischöfe und ich die Zingula, die uns aus vielen Seiten der Schönstattfamilie geschenkt worden waren. Viele dankten für dieses sehr sprechende Zeichen und blieben noch lange beieinander zum Gespräch und einer kleinen Stärkung, die von unseren Leuten auf Belmonte gastlich vorbereitet war.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder über die Alpen zurück. Mit dem Stau am San Gottardo brauchten wir 16 Stunden. Wir waren froh und dankbar, dabei gewesen zu sein.


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