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20. Juni 2010 | Priesterjahr | 

Leidenschaftlich für Gott und die Menschen


von links: Weihbischof Jörg-Michael Peter (Trier), Bischof Stephan Ackermann (Trier), Kardinal Claudio Hummes (Rom), Bischof Felix Genn (Münster, als Vertreter der deutschen Bischofskonferenz) beim Festgottesdienstmkf. „Leidenschaftlich für Gott und den Menschen" da sein: Mit diesem Wort, das über der Feier des 100. Priesterweihejubiläums Pater Josef Kentenichs, die gegen 18.00 Uhr am 20. Juni in Schönstatt zu Ende gegangen ist, stand, ließe sich, so Kardinal Claudio Hummes, Kentenichs "Vermächtnis an die Kirche" umschreiben. Wörtlich sagte der Präfekt der Kleruskongregation: "Diese Leidenschaft der Liebe haben wir in den modernen Herausforderungen der Gesellschaft alle nötig, um heute mit Freude Christen sein zu können. Die Öffnung der säkularen Welt für Gott und das Göttliche geschieht nicht zunächst durch Reflexion, sondern durch jene Liebe, die bereit ist, den Weg Christi zu gehen."

 

Festgottesdienst

Zusammen mit Bischof Stephan Ackermann und Weihbischof Jörg Michael Peters, (Trier),  Bischof Felix Genn (Münster), als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz, und über 200 Priestern aus allen Kontinenten feierte Kardinal Claudio Hummes am Sonntag, 20. Juni, in der mit über 1700 Menschen vollbesetzten Pilgerkirche in Schönstatt den Festgottesdienst  - musikalisch gestaltet von den Limburger Domsingknaben - zum Gedenken an den 100. Priesterweihetag Pater Josef Kentenichs.

Ein Priesterleben, das sich auf viele Menschen und die Kirche ausgewirkt hat

Kardinal Claudio HummesDer Präfekt der Kleruskongregation, verantwortlich für alle Priester der katholischen Kirche, betonte, dass Josef Kentenich „über Jahrzehnte hinweg ... den Seelsorgern mit großer Aufmerksamkeit seine Fürsorge" widmete und  mehrere Priestergemeinschaften gründete. „Sein ganzes Wirken zielte auf eine Erneuerung der Kirche ab. Dieser Impuls deckt sich mit den Absichten des Zweiten Vatikanischen Konzils, das in die Spätphase seines Lebens fiel." Der Kardinal dankte den Priestergemeinschaften Schönstatts für ihre aktive Mitwirkung bei der Gestaltung des in der letzten Woche zu Ende gegangenen Priesterjahres der Weltkirche und rief „Männer und Frauen, Priester und Laien in dieser Kirche" zu größerer Zusammenarbeit auf: „So wird Kirche zur Familie, zu einer Familie, die Heimat und Geborgenheit schenkt."

Das Ereignis, das heute gefeiert werde, sei, so der Kardinal, "auch ein Zeichen dafür, in welchem Maß und in welch fruchtbarer Weise sich der Diener Gottes, Pater Josef Kentenich, von unserem Herrn Jesus Christus in den Dienst hat nehmen lassen. Sein priesterliches Leben hat sich auf diejenigen, die seiner geistlichen Familie angehören, aber auch darüber hinaus, auf viele Menschen ausgewirkt."

Ein Leben, das Kreise zieht im Heute

Kardinal Hummes im Gespräch mit P. Heinrich WalterVon dieser Wirkung zeugte das sehr dichte, kompakte Programm, das diesem Festgottesdienst vorausgegangen war.

Am Vormittag zeigten Zeugnisse und Statements  ganz verschiedener Personen - eine Marienschwester, ein Ehepaar, Priester, Jugendliche, ein Philosophie-Professor, ein Landrat, eine Diplom-Sozialpädagogin -, wie Pater Josef Kentenich heute zum Vorbild und seine Spiritualität Anregung für die Gestaltung des Lebens und der Arbeit werden.

"Wo ich als Seelsorger mich ganz persönlich um einen Menschen kümmere", so Pfr. Armin Haas, der seit seiner Kindheit fasziniert ist von dem Gedanken, dass ein Mensch in seiner ganzen Menschlichkeit "Transparent Gottes" sein kann wie Pater Kentenich, "da scheint er, Pater Kentenich, manchmal auf geheimnisvolle Weise, in mir, da zu sein."

Podium"Aha, dann bist du also jetzt der liebe Gott für mich", sagt ein vierzehnjähriges Mädchen seiner Mutter nach einem tiefen Gespräch über Gott und die Welt und das Leben,  und diese versteht: Ja, in gewisser Weise, ja. Und Kirche ist mittendrin in der Wohnung, durch das Hausheiligtum, an dem Ort, wo die Familie betet, wo sie aber auch Party feiert und Freunde einlädt. Kentenich nennt das organisches Denken und Leben und Lieben.

Der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, in dem der Geburtsort Josef Kentenichs liegt, Werner Stump, orientiert sich im politischen Alltag an der Glaubensstärke und Geradlinigkeit Pater Kentenichs; Brigitte Wacker entwickelt aus der Bindungspädagogik, die sie von Pater Kentenich gelernt hat, ganzheitliche Konzepte in der Suchtberatung: nur zwei von vielen an diesem Tag genannten konkreten Erfahrungen, wie man in der Schule Kentenichs leidenschaftlich für Gott und die Menschen leben und arbeiten lernt.

P. Juan Ignacio Pacheco mit dem Priester aus KubaDiese Leidenschaft für Gott und die Menschen sprüht auch aus den Augen eines jungen Priesters aus Kuba, der schon vor einiger Zeit das Liebesbündnis geschlossen hat, nun zum ersten Mal in Schönstatt ist und hofft, dass dort bald die erste Schönstatt-Priestergemeinschaft entsteht. Er nimmt die Atmosphäre auf - verstehen kann er nichts von dem ganz in Deutsch gehaltenen Programm -, schließt sich dann dem draußen vor der Pilgerkirche stattfindendem spontanen Festprogramm an, bei dem er und Priester aus Peru, Chile,  El Salvador und Argentinien und Jugendliche aus Italien und anderen Ländern einander erzählen, wie sie in den Spuren Pater Kentenichs gehen ...

Der Vormittag schließt mit einem Gebet für die Priester, entstanden aus einer Initiative der Familienbewegung Schönstatts.

Prinzip Versöhnung

Beim Festakt am Nachmittag - musikalisch gestaltet vom Quartett Viergeteilt, Montabaur - gab es vor zahlreichen Ehrengästen und etwa 600 Zuhörern einen Festvortrag unter dem Titel „Prinzip Versöhnung" über den vielleicht überraschend aktuellen Beitrag Josef Kentenichs bei der Herausforderung des 21. Jahrhunderts, „Übergänge zu gestalten zwischen Gott und Welt, Emotionalität und Rationalität, Individualität und Gemeinschaft, Vergangenheit und Zukunft. Im Blick auf Pater Kentenich konkreter gesprochen auch um die Ergänzung von germanischer und romanischer kultureller Tradition. Es geht darum aus den Erfahrungen der Brüche jeweils für die Zukunft zu lernen. Man könnte vielleicht sagen, es geht bei Kentenich mit Maria stets um die Gestaltung sanfter, liebevoller Übergänge."

Bischof Felix Genn, der als Vertreter der deutschen Bischofskonferenz gekommen war, dankt für die Engagement und Lebenszeugnis der Schönstatt-Bewegung und betont das wegweisende Zusammentreffen dieser Feier mit dem Priesterjahr der Weltkirche. Das priesterliche Leben Pater Kentenichs spreche von der Treue zu Christus und vom Priestertum als Sakrament der Präsenz Gottes. Der Oberbürgermeister von Koblenz, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Götting, griff in seinem Grußwort das Thema des Festvortrages auf und appellierte an Respekt vor der Schöpfung und dem Einsatz für die Würde des Menschen.

FestaktParallel zum Festakt gab es eine große Fülle an Angeboten zum Gebet,  einzelsegen, Führungen, Vorträgen und Zeugnissen.

Priestertagung

Im Anschluss an die Feier des 100. Priesterweihejubiläums Pater Kentenichs findet noch bis zum 23. Juni eine internationale Priestertagung in Schönstatt statt, an der gut 250 Priester aus Afrika (Burundi, Nigeria, Kenia, Südafrika, Tschad), Indien, Australien, Amerika (USA, El Salvador, Brasilien, Chile, Argentinien, Mexiko, Peru, Ecuador) und verschiedenen Ländern Europas teilnehmen. Einer der Höhepunkte ist eine Konzelebration mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, am Dienstag in der Anbetungskirche.

 

Dokumentation

Kardinal Claudio Hummes
Predigt zum 100. Priesterweihetag Pater Josef Kentenichs

Fotoalbum 1

Fotoalbum 2 (Messe)

Videos in der Mediathek von SchoenstattTV (Datum 20. Juni 2010)

Bericht in TV Mittelrhein

Pressemeldung


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