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29. April 2022 | Deutschland | 

Hüter der "MTA-Kapelle" von Ochtendung verstorben


Todesanzeige Werner Welling (Foto: privat)

Todesanzeige Werner Welling (Foto: privat)

Hbre. Überraschend ist am 27. April 2022 Werner Welling, Mitglied in der Schönstatt Männerbewegung und seit Jahrzehnten Hüter der „MTA-Kapelle“ in der Nähe von Ochtendung im Alter von knapp 74 Jahren verstorben. Neben der MTA-Kapelle verbinden sich mit Werner Wellings Namen auch Projekte wie das Relief zum „20. Januar“ der Schönstatt-Geschichte, mit dem in Koblenz an die Inhaftierung des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich durch die Nazis im Koblenzer Gefängnis erinnert wird, sowie ein sogenannter „Karmelkreis“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen Moment der Schönstatt-Geschichte im persönlichen spirituellen Leben nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

MTA-Kapelle in der Nähe von Ochtendung (Foto: Herter)

MTA-Kapelle in der Nähe von Ochtendung (Foto: Herter)

Der am 26. Mai 1948 geborene Werner Welling war knapp 20 Jahre alt, als 1967 die einem Schönstatt-Heiligtum nachempfundene Kapelle in Ochtendung vom damaligen Dechanten Georg Scheid mit Unterstützung der Bürger gebaut wurde. Zeit seines Lebens hielt er sich für den Erhalt dieser Kapelle mitverantwortlich. Zusammen mit anderen Männern aus Ochtendung hat er für dieses Heiligtum gesorgt, es sauber gehalten und geschmückt, sowie die Anlagen drum herum gepflegt. Vor allem war es ihm ein Anliegen, die Kapelle an den Sonntagen, auf jeden Fall im Sommer, offen zu halten, sodass Besucherinnen und Besucher dort beten konnten. Für ihn persönlich war dieses Heiligtum ein Ort des Gebetes und der Kraft und auch viele Ochtendunger nutzen die Kapelle als Ort der Stille und des Auftankens. Einmal im Jahr, an einem der Bitttage, gehen die Ochtendunger zur MTA-Kapelle. Auch die Gruppe „Miteinander – Menschen mit und ohne Behinderungen“ hat dort jährlich eine Andacht zur Mutter Gottes.

Das Bronzerelief in der Karmeliterstraße in Koblenz erinnert an die Inhaftierung des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich durch die Nazis (Foto: Fischer)

Das Bronzerelief in der Karmeliterstraße in Koblenz erinnert an die Inhaftierung des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich durch die Nazis (Foto: Fischer)

Gedenktafel als sichtbares Zeichen für Standhaftigkeit und Glaubenstreue

Der Verstorbene gehörte einer Gruppe der Schönstatt-Männerbewegung an, die sich dafür eingesetzt hat, dass am 31. August 1985 im Rahmen des Gedenkens an den 100. Geburtstag Pater Josef Kentenichs, an der Stelle in Koblenz, an der das ehemalige Gefängnis stand, in dem Kentenich bis zu seinem Abtransport ins Konzentrationslager Dachau inhaftiert war, eine Gedenktafel angebracht und eingeweiht werden konnte. Der damalige Oberbürgermeister Willi Hörter dankte der Schönstattbewegung, dass sie mit der Anbringung dieser als Bronzerelief ausgeführten Gedenktafel eines Menschen gedenke, der sich gegen das Nazi-Regime aufgelehnt habe. Im Rahmen der denkwürdigen Feierstunde in der Karmelstraße folgten Grußworte von Roswitha Verhülsdonk, M.d.B. (CDU), Günter Pauly, M.d.B. (SPD), Roland Schons, Bürgermeister der Stadt Vallendar, Dr. Casper, Vertreter des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung, Besitzer des Gebäudes, an dem das Relief angebracht wurde, sowie Dr. Franz-Josef Heyen vom Landesarchiv. In allen Ansprachen wurde die Standhaftigkeit und Glaubenstreue Kentenichs gewürdigt und hervorgehoben, dass mit der Anbringung des Reliefs ein sichtbares Zeichen im Zentrum der Stadt Koblenz, ja des gesamten Mittelrheingebietes, gesetzt worden sei.

Werner Welling und Pastor Scher, Ochtendung, im Gebet für Frieden in der Ukraine (Foto: privat)

Werner Welling und Pastor Scher, Ochtendung, im Gebet für Frieden in der Ukraine (Foto: privat)

Breites ehrenamtliches Engagement

Werner Wellings Tätigkeit in der früheren Rendantur in Mendig hatte viele ehrenamtliche Tätigkeiten zur Folge, so auch im Vorstand vieler Vereine, der Caritas und im Bistum. Jahrzehntelang war er Mitglied des Diözesanfamilienrates der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier und seit der Gründung des Vereins Schönstattbewegung Trier in dessen Vorstand.

Im Rahmen seines Engagements in der Schönstatt Männerbewegung war es ihm ein bleibendes Anliegen, neben dem aktiven Einsatz für Gesellschaft und Kirche die spirituelle Vertiefung des Glaubenslebens und eine persönliche Beziehung zum "Gott des Lebens" zu fördern. Nachfragen nach den Wünschen Gottes, seine Spuren zu suchen im Alltag und sich auf Gottes Wege einzulassen, auch wenn diese mit Schwierigkeiten und Dunkelheit verbunden sind – diese Sinnstiftungen des von ihm gegründeten Karmelkreises lebte er in seiner stillen und unaufdringlichen Art.

Die Schönstatt-Bewegung Trier trauert um ein tiefgläubiges, engagiertes und hoffnungsstarkes Mitglied und weiß sich seiner Familie herzlich verbunden.

Mehr Informationen

  • Das Traueramt wird am Donnerstag, dem 5. Mai 2022, um 14:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin in Ochtendung gehalten. Anschließend erfolgt die Beerdigung auf dem örtlichen Friedhof.
  • Totengebet ist am Mittwoch, dem 04. Mai 2022, um 19:00 Uhr ebenso in der Pfarrkirche.
  • Traueranschrift: Bestattungsinstitut Müller, Josefstraße 26, 56299 Ochtendung

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