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11. September 2009 | Deutschland | 

Gelungener Spagat zwischen Nostalgie und aktuellen Fragen


"Mittendrin 2009"  - Fotos: www.mittendrin-2009.deP. Elmar Busse. Was haben ein Gärtner, ein Bundestagsabgeordneter, ein Elektriker, ein Musiker gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, doch sie wie weitere  40 Männer, die sich am Wochenende vom 14.-16.8. 09 in Heiligenstadt im Kleinen Paradies trafen, hatten ein- oder mehrere Male am Zeltlager der SMJ in Birkenfelde, Thalwenden oder Kirchmöser teilgenommen. Der ehemalige Zigarrenmachermeister Pater Rainer M. Zinke hatte 1981 im elterlichen Garten mit Zeltlagern für Jungen angefangen. Ein vertrauliches Gespräch mit einem Schulkameraden, der Bürgermeister in dem kleinen Eichsfelddorf war, ermöglichte das nach DDR-Gesetzen eigentlich Unmögliche.

Heiligtum im "Kleinen Paradies"Ab 1985 bis heute konnte dann das Wiesental bei Thalwenden für die Zeltlager genutzt werden. In den 28 Jahren haben ca. 700 Jungen an den Zeltlagern teilgenommen. Ein Zeltlagermuseum mit vielen Fotos, aber auch manchen kostbaren Erinnerungsstücken im Saal des Schönstatt-Zentrums weckte viele Erinnerungen und hitziges Rätselraten, wer denn jetzt wohl wer auf den Fotos (verantwortlich: Bernhard Staffa).

Podium zu Fragen, die Männer bewegen

Schon in der frühen Phase der Vorbereitung war klar: Es sollte kein reines Wiedersehenstreffen werden. Und so wurde für den Samstagvormittag ein Podium mit aktuellen Männerfragen geplant, auf dem der CDU-Parlamentarier MdB Christian Hirte (*1976) sprach über: "Bemüht euch um das Wohl der Stadt und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl." (Jer 29,7) Themenschwerpunkte seines Statements: politisches Engagement, Macht, Gestaltungswille, christliche Weltgestaltung auf schwierigem Terrain.

Im GesprächWieland Hess, Geschäftsführer und Miteigentümer der fünf Filialen und Werkstätten des Autohauses Hess: "Wer der Erste sein will, der sei der Diener aller". Sein Themenschwerpunkt lautete: Ehrgeiz, Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit im Service Jesus hat seinen Jüngern den Ehrgeiz nicht verboten, aber ihn auf ein Ziel gelenkt, das das Gemeinwohl mit der Selbstverwirklichung verbindet. Qualitätsarbeit ist eine nüchterne Form der Nächstenliebe.

Der Chorleiter und Musiklehrer Uwe Pukatzki aus dem Elisabeth-Gymnaisum in Heiligenstadt, der inzwischen mit seinem Schulchor 5 CDs produziert hat, sprach über die "Die Faszination der Perfektion". Sein Themenschwerpunkt: Motivieren können aus eigener Begeisterung.

Das vierte Statement gab Klaus Arand, Geschäftsführer des Eichsfelder Schraubenwerks. Er sprach über Personalabbau und Menschenwürde: "Wenn das 'dass' unvermeidlich ist, dann entscheidet das 'wie' über die Menschlichkeit."

Moderiert wurden die Statements von Siegfried Schlosser, der in seiner Jugendzeit den „Kentenich" im Musical „wagnis und liebe" gespielt hat (bei den 25 Aufführungen wurden ca. 9000 Menschen erreicht - das Schönstatt-Apostolatsprojekt mit der größten Breitenwirkung in der DDR). Heute gehört er mit seiner Frau zum Familienbund und arbeitet im Redaktionsteam von „unser weg".

In den anschließenden Workshops konnten die Referenten noch konkreter auf ihre Erfahrungen hin befragt werden; und es ergaben sich interessante Diskussionen.

Zur Elisabeth-Höhe und ins Wiesental

Wie damals beim Zeltlager...Am Nachmittag ging die Gruppe den Kreuzweg hoch auf die Elisabeth-Höhe. Unterwegs gaben die Vertreter der einzelnen SMJ-Generationen Statements, wie sie Glaube und Alltag verbinden. An dem schön gelegenen Aussichtspunkt feierten P. Bernhard Schneider, der nach der Wende SMJ-Pater im Osten wurde, P. Elmar Busse und P. Hans-Martin Samietz, der die Predigt hielt, die heilige Messe.

Auf dem weiteren Wallfahrtsweg nach Thalwenden gab es noch eine Überraschung: Am Ortsausgang von Uder quietschten auf einmal die Bremsen von zwei  schwarzen Limousinen, und der  (damalige) Ministerpräsident Jürgen Althaus, der auf Wahlkampftournee durchs Eichsfeld fuhr, begrüßte seinen alten Weggefährten aus Ministrantentagen, P. Elmar Busse. Und natürlich wurde der Moment im Foto mit der Gruppe festgehalten.

LagerfeuerIm Wiesental angekommen, gab es Spanferkel und kühlen Hopfentee. Pater Hans-Martin teilte kurzerhand die Gruppen ums Lagerfeuer ein, und los ging ein Quiz mit Fragen aus der anekdotenreichen SMJ-Geschichte. Es wurde viel gelacht und die Kommentare zu den richtigen Antworten ließen die Vergangenheit so lebendig werden wie die Flammen des Lagerfeuers.

Es gibt 2011 wieder so ein Treffen

Hervorzuheben sind auch die gut gestalteten Gebetszeiten. Christoph Nette (*1984) zeichnete dafür verantwortlich. Mit dem Morgengebet am Sonntag endete das Männertreffen und das Familienfest, zu dem ca. 250 Teilnehmer kamen, schloss sich an.  Die Frauen und Kinder der ehemaligen SMJ'ler nahmen daran teil.

WallfahrtEin besonderer Dank gilt Jörg Thanheiser (*1984), heute Doktorand in Elektrotechnik, der sich vom Führungsstil Pater Kentenichs schon viel angeeignet hat, der gut delegieren und motivieren konnte und die stille treibende Kraft im Hintergrund für das ganze Projekt war: „Alles tun, damit die anderen alles tun!", beschrieb Pater Kentenich diesen Stil.

Und eins ist klar: 2011 gibt es wieder so ein Treffen!

 

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