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1. März 2022 | Deutschland | 

Bischof Gerber zum Ukraine-Krieg: Menschheit ist neu gefordert im Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit


Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda

Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda

Hbre. In einem am 28. Februar auf der Internetseite des Bistums Fulda veröffentlichten Statement zum Ukraine-Krieg verurteilt der Bischof von Fulda, Dr. Michael Gerber, die russische Invasion, den Überfall auf die Ukraine als einen eklatanten Bruch des Völkerrechts, der zutiefst den Werten des Christentums widerspreche. Nach christlicher Überzeugung verstehe sich Macht „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“. Gefordert sei daher „die beständige Suche nach alternativen Lösungswegen, die zur Deeskalation und zum Frieden beitragen können.

Gerber zeigt sich zutiefst bewegt von den Bildern und Nachrichten aus dem Kriegsgebiet. „Unsere Solidarität gilt denen, die unmittelbar vom Kriegsgeschehen betroffen sind, denen, die Angehörige verloren haben, den Verletzten, Traumatisierten, denen, die auf der Flucht sind und vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.“ Neben den in Deutschland lebenden Ukrainern, die in großer Sorge um ihre Angehörigen seien, formuliert Gerber auch sein Mitgefühl mit die Menschen in Russland, „deren Angehörige in einen sinnlosen Krieg geschickt wurden oder die sich unter Inkaufnahme großer persönlicher Nachteile für Frieden und Verständigung einsetzen.

Solidarität und Recht auf Freiheit

Bischof Gerber fordert in seiner Erklärung Christen dazu auf, die Solidarität mit den leidenden Menschen auf beiden Seiten der Front zu leben,“ denn die Würde des Menschen gelte unbedingt und unabhängig davon, zu welchem Volk jemand gehört. Gleichzeitig macht Gerber aber auch deutlich, dass jedes Volk das Recht habe, seine Regierung frei zu wählen und selbst zu entscheiden, welche Partnerschaften und Bündnisse es eingehen wolle. Im christlichen Menschenbild sei Freiheit mit Verantwortung verbunden. „Diese Verantwortung zeigt sich besonders in der Art und Weise, wie die Freiheit des Anderen geschützt und gefördert wird,“ so der Bischof von Fulda

Eine Zeitenwende?

In der aktuellen Situation stelle sich laut Gerber die Frage, welche Kräfte sich in der Welt mittel- und langfristig durchsetzen werden. „Sind es diejenigen, die enthemmt ihre Macht und damit ihre Vorstellungen bis zum Äußersten durchsetzen wollen?“ Oder werden sich hingegen jene politischen Kräfte behaupten können, „die im Diskurs, in der Achtung vor der Würde des Menschen und den davon ableitbaren Rechtsnormen nach einer Lösung suchen?“ Kritisch sei in dieser Situation, die den Eindruck einer Zeitenwende hinterlasse, darauf zu achten, „welche politischen Kräfte in welchen Ländern auf welche Weise derzeit Verständnis für die russische Invasion zeigen“.

Die Menschheit sei neu gefordert im Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit, unterstreicht Bischof Gerber abschließend. „Gleichzeitig dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Leben und dass der Weg der Menschheit in der Hand dessen liegt, der sich einst dem Volk Israels als der ‚Fürst des Friedens‘ geoffenbart hat und der in Jesus Christus uns dazu aufruft, Frieden zu stiften.

Mehr Informationen

  • Das vollständige Statement von Bischof Dr. Michael Gerber findet sich auf der Homepage des Bistums Fulda www.bistum-fulda.de.

  • Die ukrainische Fahne im Urheiligtum als Zeichen der Solidarität (Foto: Pilgerzentrale Schönstatt)

    Die ukrainische Fahne im Urheiligtum als Zeichen der Solidarität (Foto: Pilgerzentrale Schönstatt)

    Die Schönstatt-Bewegung schließt sich dem Gebetsaufruf des Papstes an, der für den Aschermittwoch, zu „einem Tag des Fastens für den Frieden“ und des Gebetes eingeladen hat. Um 19 Uhr wird in diesem Sinne im Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar, und per Livestream im Internet übertragen, ein internationaler Rosenkranz für den Frieden gebetet, zu dem alle Interessierten online oder live eingeladen sind.
    Der Livestream ist zu finden unter www.livestreamurheiligtum.schoenstatt.de

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