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23. Februar 2022 | Deutschland | 

„Wir brauchen keine Zuständigen, wir brauchen Begeisterte“


Beate Lerchenmüller, Hauswirtschaftsleitung; Renate Walser, neue Hausleiterin; Gertrud und Norbert Jehle, bisherige Hausleitung (Foto: Carmen Majowski)

Beate Lerchenmüller, Hauswirtschaftsleitung; Renate Walser, neue Hausleiterin; Gertrud und Norbert Jehle, bisherige Hausleitung (Foto: Carmen Majowski)

Hbre. Nach 22 Jahren in der Hausleitung des „Haus der Familie“ Schönstatt auf‘m Berg, Memhölz, wurden Gertrud und Norbert Jehle am 30. Januar 2022 aus dieser Verantwortung verabschiedet. Die Mitfeiernden konnten in einer Abschiedsfeier durch verschiedene Beiträge und erzählte Rückblicke die Vita der Eheleute Jehle in Memhölz nacherleben. Pfarrer i. R. Leonhard Erhard gestaltete einen beeindruckenden Gottesdienst mit sehr viel Zwischenmenschlichkeit. Fürbitten, Gesang, Gebete und die musikalische Begleitung von Kindern und Jugendlichen untermalten die feierliche Atmosphäre in der Hauskapelle. Eine Gruppe von sechs Alphornbläsern von der Musikkapelle Memhölz brachte mit einem Hofkonzert ihren Dank für gute Zusammenarbeit zum Ausdruck. Rundum war der Tag ein besonderes Ereignis und ein bewegendes Fest.

Renate Walser, neue Hausleiterin des „Haus der Familie“, Memhölz, bringt im Namen der Vorstandschaft, der Mitarbeiter, der ehrenamtlichen Helfer und der Gäste den Dank an Gertrud und Norbert Jehle zum Ausdruck und ruft einige Aspekte der vergangenen 22 Jahre in Erinnerung.

22 Jahre Hausleitung im „Haus der Familie“

Zwei Jahrzehnte voller Herausforderungen und voller Leben – hier eine kleine Rückschau: Es begann mit einem „Experiment“: Ein Ehepaar als Hausleitung und Schwestern als Mitarbeiterinnen. Das alleinige Denken in bestehenden Strukturen war damals in mancherlei Hinsicht nicht mehr tragfähig. Zunehmend fehlte den Strukturen das Leben, für das sie geschaffen wurden.

Gertrud und Norbert haben das Konzept des allein diözesan orientierten Schönstatt-Zentrums zusammen mit vielen, denen Schönstatt auf‘m Berg, Memhölz, am Herzen liegt, weiterentwickelt. Das Schlagwort war: „Wir brauchen keine Zuständigen, wir brauchen Begeisterte“. Die Folge, dass sich viele begeistern ließen und hierher kamen, hat anfangs den Vorwurf der „Wilderei“ nach sich gezogen, solange bis viele Skeptiker sich durch das neu aufgebrochene Leben begeistern ließen.

Gertrud und Norbert Jehle (Foto: Carmen Majowski)

Gertrud und Norbert Jehle (Foto: Carmen Majowski)

Renate Walser und Markus Gamperling, 1. Vorsitzender des Trägervereines  (Foto: Carmen Majowski)

Renate Walser und Markus Gamperling, 1. Vorsitzender des Trägervereines  (Foto: Carmen Majowski)

Eine Gruppe von sechs Alphornbläsern von der Musikkapelle Memhölz brachte mit einem Hofkonzert ihren Dank für gute Zusammenarbeit zum Ausdruck (Foto: Carmen Majowski)

Eine Gruppe von sechs Alphornbläsern von der Musikkapelle Memhölz brachte mit einem Hofkonzert ihren Dank für gute Zusammenarbeit zum Ausdruck

Das „Haus der Familie“ „zukunfts-fit“ gemacht

Die beiden haben ihre Handlungsspielräume als Antwort auf neue Herausforderungen erweitert, forderten Freiheiten ein und haben diese Freiräume in großer Eigenständigkeit fruchtbar für alle gestaltet. Sie haben einen riesengroßen Anteil daran, dass das „Haus der Familie“ heute „zukunfts-fit“ dasteht. Denn sie haben das Motto auf dem Grundstein des Hauses „Bau von hier aus eine Welt, wie dem Vater sie gefällt“ ernst genommen.

Ihre intensive Befassung mit der Sendung von Pater Josef Kentenich für Memhölz – dessen Aussage „Wo wir sind, müssen Funken sprühen, muss Leben sein, Wärme, Glut.“ gut ausdrückt, wofür Gertrud und Norbert Jehle stehen – hat viele auf den Berg gezogen und ihnen Beheimatung gegeben. Ehepaar Jehle wusste, dass diese Beheimatung durch äußere Rahmenbedingungen spürbar zu machen ist, z.B. durch eine Cafeteria. Und so durchlebten – manchmal durchlitten – sie eine lange Bau- und Renovierungsphase, die bis heute andauert, um das Motto und Logo „für das Beste in Dir“, das sie fast die gesamte Zeit begleitet hat, mit Leben zu füllen.

Pater Kentenich sichtbar gemacht

In den 22 Jahren war es Ehepaar Jehle ein großes Anliegen, Pater Kentenich sichtbar werden zu lassen, in der Überzeugung, dass die Schönstattfamilie in diesem Zentrum einen besonderen Auftrag, eine besondere Sendung erhalten hat. Glaube versetzt bekanntlich Berge. Deshalb gibt es zwischen dem Bildungshaus und dem Schönstatt-Heiligtum weiter oben am Berg einen Hügel weniger und eine „Vater-Statue“ mehr. Diese ist mehr als ein Denkmal. Sie ist Begegnungsort auf‘m Berg, an dem Geborgenheit erlebt werden kann. Die Entstehungsgeschichte der Statue gestaltete sich spannend und wurde von Gertrud und Norbert Jehle intensiv begleitet: Ortswahl, Künstlerwahl, Kauf und Transport.

BergTeam

Es war für die bisherige Hausleitung nicht immer einfach, mit den unterschiedlichen Erwartungen umzugehen, die an sie herangetragen wurden, und unterschiedliche Sichtweisen in Einklang zu bringen. Über die Jahre haben sie dadurch mehr gegeben und geschenkt, als jemals bezahlt werden konnte. Ihr besonderer Einsatz galt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sie zum „BergTeam“ formten. Als Haus-“Eltern“ trugen sie eine große Mitsorge für die Erfahrung von Geborgenheit und Beheimatung. Dadurch wurde das „Haus der Familie“ für viele zur Heimat.

Der Abschied aus der Verantwortung der Hausleitung ist für die beiden kein Abschied von Memhölz. Sie bleiben dem Haus erhalten in anderen, stärker pädagogisch ausgerichteten Aufgaben. Doch nach drei Jahren mit persönlichen Tiefschlägen, die sie durchgestanden haben und sich trotzdem in großer Treue und mit großem Einsatz weiter für „ihr“ Haus eingesetzt haben, war es nun Zeit für Entlastung.

Danke für das Engagement mit Herzblut

Wir alle danken herzlich für die großartige Arbeit und das unglaubliche Engagement mit Herzblut, was hier über 2 Jahrzehnte von Gertrud und Norbert Jehle geleistet und geschaffen wurde. Die Saat ist aufgegangen und Schönstatt auf’m Berg ist erblüht. Vergelt’s Gott für all die Früchte, die jetzt geerntet werden können. Im Namen der Vorstandschaft, der Mitarbeiter, der vielen ehrenamtlichen Helfer und natürlich der Gäste und Stammgäste sagen wir DANKE. Alles Gute und Gesundheit auf allen Wegen mit Gottes Segen.

Renate Walser

 


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