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14. Februar 2022 | Deutschland | 

„Den Blick heben - ICH bin da“ - Gemeinschaftstag der Familienbewegung Münster


"Goldenes Leuchten von Innen" beim Gemeinschaftstag der Schönstatt-Familienbewegung in der Diözese Münster (Foto: Imwalle)

"Goldenes Leuchten von Innen" beim Gemeinschaftstag der Schönstatt-Familienbewegung in der Diözese Münster (Foto: Imwalle)

Ansgar & Marigrete Imwalle. Zu ihrem Gemeinschaftstag haben sich die Verantwortlichen in der Schönstatt-Familienbewegung in der Diözese Münster am Sonntag, 6. Februar 2022, getroffen. Die sechs Ehepaare sowie Sr. M. Gertraud Evanzin und P. Werner M. Kuller konnten sich präsent in Haus Mariengrund in Münster begegnen, um nach einem Rückblick auf das abgelaufene Jahr mit Zuversicht und Freude die gemeinsame Familienarbeit im Jahr 2022 anzugehen.

Ehepaar Ansgar & Marigrete Imwalle leiten die Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Münster (Foto: Imwalle)

Ehepaar Ansgar & Marigrete Imwalle leiten die Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Münster (Foto: Imwalle)

Impuls: Pater Werner M. Kuller (Foto: Imwalle)

Impuls: Pater Werner M. Kuller (Foto: Imwalle)

Absprachen zwischendurch (Foto: Imwalle)

Absprachen zwischendurch (Foto: Imwalle)

Außen Rost, innen Gold

Nach einer Hl. Messe, in der unter anderem auch der Toten des vergangenen Jahres gedacht wurde, gaben Marigrete und Ansgar Imwalle anhand der Jahresparole einen kurzen Einblick in die Situation der Schönstatt-Familienbewegung Münster: „Wir heben den Blick, weil wir mit einem Ehe-Update junge Ehepaare einladen, um auf ihre ersten Jahre zurückzublicken, weil die Jungs im Januar den Start als Schönstatt Mannesjugend Münster gewagt haben und weil es wieder einen ‚Familien-Urlaub Plus‘ geben wird, diesmal am Meer. Und überall werden wir ein ‚Ich bin da!‘ erleben.“ Dazu hatten sie Schalen – außen rostig, innen golden – mitgebracht, die deutlich machen sollten, dass viel Gutes und Goldenes in uns selbst und in unserer Arbeit steckt. In einer anschließenden Blitzlichtrunde berichteten dann die Familien von ihren vielfältigen Erfahrungen und Vorhaben in ihren Familien, in ihrem kirchlichen und beruflichen Umfeld.

Die Geschichte mit dem Esel

Im Impulsreferat nach dem Mittagessen forderte P. Werner Kuller die Familien auf, die eigene Situation wahrzunehmen: „Wir leben in turbulenten Zeiten!“ Vor allem der enorme Vertrauensverlust der Kirche, die vielfältigen Zweifel und Anfragen wirkten in den eigenen Alltag hinein und könnten ein Gefühl der Unsicherheit erzeugen. „Wir erlebten zurzeit ein Stopp in allen Bereichen: Gott hat sich uns in den Weg gestellt!“ So habe es Pater Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, auf dem Oktobertag 2021 formuliert. – Danach ging es allerdings tierisch weiter: „Ich möchte Ihnen einen Esel vorstellen“, so P. Kuller, „eine Eselgeschichte im Alten Testament.“ Dort werde die Geschichte von Bileam erzählt, der mit seiner treuen Eselin unterwegs war. Diese Eselin aber weigerte sich mehrmals, auf dem Weg voranzuschreiten, bis sie unter dem Druck Bileams zu reden begann: Ein Engel Gottes selbst sei es gewesen, der sie am Weitergehen gehindert habe! (Num 22)

Gott selbst also habe sich mit seinem Engel in den Weg gestellt, weil der Weg abschüssig, gefährlich sei und es so nicht weiter gehe: „Der Esel stoppt. Wir Menschen aber laufen oft irgendwie weiter.“ Es sei deshalb wichtig, den Blick zu heben, sich ein Stück Freiheit zu erobern und zu sehen, wer oder was schon da sei. Die große Hilfsbereitschaft nach der Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal sei ein Beispiel dafür. Da jedoch negative Nachrichten uns stärker packen würden als positive, gelte es, gegenzuhalten und zuversichtlich zu bleiben.

Nicht die gebückte Haltung annehmen

Ein Beispiel dafür lieferte ganz aktuell eine ältere Schwester in Haus Mariengrund, die unter anderem noch die Sakristei und das Heiligtum versorgt: Als ihr eine Teilnehmerin nach der Messfeier das Kompliment machte, dass sie gar nicht älter werde, erzählte sie davon, dass sie vor Weihnachten schon ihren 86. Geburtstag gefeiert hätte. Im Blick auf die Zukunft fügte sie hinzu: Sie wolle noch nicht ins Altenheim, da man dort schnell mit dem Rollator gehe und sich damit die gebückte Haltung angewöhnen würde. Diese Haltung des Nach-unten-Sehens wolle sie sich aber niemals angewöhnen!

Paarsegen zum Abschluss des Treffens (Foto: Imwalle)

Paarsegen zum Abschluss des Treffens (Foto: Imwalle)

Psychohygiene oder gut mit sich selbst umgehen

So stellte P. Kuller die Frage in den Raum: „Wie können wir selbst in dieser Zeit gut mit uns umgehen?“ Mit Pater Kentenich könnten auch die anwesenden Familien sagen: „Wir haben keine Angst, wir haben Sorge.“ Denn Angst lähme. Es sei aber wichtig, handlungsfähig zu bleiben. Dabei helfe die „Pendelsicherheit“, das Gehaltensein von Gott und das Gehaltensein im Liebesbündnis mit der Gottesmutter. Wie in den Hilfeberufen sei es wichtig eine gute Psychohygiene zu entwickeln, um seelisch gesund zu bleiben und eine Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken. Hierzu gab P. Kuller den Zuhörern viele Anregungen mit – vom sinnvollen Umgang mit den Medien bis zum Neinsagen-Lernen, wenn man selbst Zeit für seine eigenen Angelegenheiten brauche. – In den anschließenden Kleingruppen besprachen die Paare diese Tipps und tauschten ihre eigenen Erfahrungen aus.

Abschluss im Schönstatt-Heiligtum

In einer abschließenden Gebetszeit im Schönstatt-Heiligtum des Zentrums, das zugleich „Diözesanheiligtum“ der Schönstatt-Bewegung im Bistum Münster ist, wurden die Ehepaare mit einem Paarsegen ausgesendet. Wie die Eheleute, so erhielten auch P. Kuller und Sr. Gertraud die Schale mit der brennenden Kerze überreicht, die zeigt, dass in jedem das Gold zum Leuchten kommen soll. Die teilnehmenden Paare waren sich einig: Es war gut, sich wieder direkt gesehen zu haben.


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