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8. September 2021 | Deutschland | 

„Sie ist der große Missionar!“ - Dankgottesdienst mit Erzbischof Koch für 50 Jahre Schönstatt-Heiligtum in Berlin-Frohnau


Lobpreis der Kinder anlässlich des Festgottesdienstes zum 50. Jubiläum des Schönstatt-Heiligtums in Berlin Frohnau (Foto: Gremler)

Lobpreis der Kinder anlässlich des Festgottesdienstes zum 50. Jubiläum des Schönstatt-Heiligtums in Berlin Frohnau (Foto: Gremler)

Sr. M. Blanka Gremler, Hbre. „Im Blick auf die Zeit, in der wir stehen und in der schwierigen Situation der Kirche von heute, braucht es Christen, die Hoffnung haben und diese auch ausstrahlen. Dafür sind Gnadenorte, wie dieses Heiligtum, wichtig.“ Das betonte Erzbischof Dr. Heiner Koch vor etwa 200 Gästen in seiner Predigt in einem Dankgottesdienst zur Feier des 50. Jahrestages der Einweihung des Schönstatt-Heiligtums in Berlin-Frohnau, der bereits am 21. August 2021 stattgefunden hat. Der eigentliche Festtag wäre der 28. Juni 2020 gewesen. Wegen der Pandemie bedingten Beschränkungen musste die Feier um ein Jahr verschoben werden.

Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin, stand dem feierlichen Gottesdienst vor (Foto: Gremler)

Erzbischof Dr. Heiner Koch, Berlin, stand dem feierlichen Gottesdienst vor (Foto: Gremler)

Eingeweiht wurde die Berliner Schönstatt-Kapelle am 28. Juni 1970 durch den damaligen Bischof von Münster, Heinrich Tenhumberg, Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstattbewegung. Am 20. Juni 2020 konnte das Jubiläum nur unter strengen „Corona-Auflagen“ in einem kleinen Rahmen von 50 Personen begangen werden. (s. Bericht schoenstatt.de vom 26. Juni 2020 mit einem geschichtlichen Überblick). Die Schönstätter Marienschwestern, die für das Zentrum die Verantwortung tragen und die Berliner Schönstattfamilie, aus deren Reihen sich ein Team für die Vorbereitung des Festtages engagiert hat, freut sich daher im Jahr danach die 50-Jahr Feier in einem etwas größeren Rahmen nachholen zu können.

Etwa 200 Gäste konnten auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums am feierlichen Gottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch teilnehmen (Foto: Gremler)

Etwa 200 Gäste konnten auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums am feierlichen Gottesdienst teilnehmen (Foto: Gremler)

Natascha Neumann begrüßt die Gäste (Foto: Gremler)

Natascha Neumann, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, begrüßt die Gäste (Foto: Gremler)

Grußwort: Provinzoberin Schwester Marisa Spickers (Foto: Gremler)

Grußwort: Provinzoberin Schwester Marisa Spickers (Foto: Gremler)

Schw. Mechthild aus dem Karmel Regina Martyrum bringt der Gottesmutter zum Dank eine Rose (Foto: Gremler)

Schw. Mechthild aus dem Karmel Regina Martyrum bringt der Gottesmutter zum Dank eine Rose (Foto: Gremler)

Zwei aus der Mädchenjugend bringen der Gottesmutter zum Dank eine Rose (Foto: Gremler)

Zwei aus der Mädchenjugend bringen der Gottesmutter zum Dank eine Rose (Foto: Gremler)

Ein Ort, wo Gottes Sehen Ansehen schenkt

Am neuen Termin, dem 21. August 2021, einem sonnigen Tag umgeben von Regentagen davor und danach, zieht unter Klängen eines Bläserquartetts Erzbischof Koch zusammen mit 12 Priestern zum Festgottesdienst auf das Gelände des Zentrums. Schwester Marisa Spickers, Provinzoberin, kann neben Erzbischof Koch die weiteren Gäste begrüßen, immer noch weit weniger, als sich tatsächlich für eine Teilnahme interessiert haben. In ihrem Grußwort geht sie auf die Bedeutung dieses Heiligtums für die Weltstadt Berlin und darüber hinaus ein. Ein besonderes Merkmal sei die Internationalität des Zentrums, was auch durch die Festgäste sichtbar werde.

Vertretungen der verschiedenen Gliederungen und Gruppierungen der Bewegung und andere Gäste bringen ihren Dank für 50 Jahre Heiligtum und 50 Jahre Segen im Zeichen einer Rose zum Ausdruck. Sehr eindrucksvoll ist das Zeugnis von Schwester Mechthild Brömel OCD, die mit ihren Mitschwestern im Karmel an der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum für die Opfer der Nazi-Diktatur lebt. Sie betont in einem kurzen Zeugnis, dass sie der 70. Todestag von P. Reinisch das erste Mal zum Reinischkreuz und in das Kapellchen nach Frohnau geführt habe. „Ich bin immer wieder gerne hier im Kapellchen. Warum? Meine Erfahrung ist: Die Gottesmutter schaut mich an. Ich begegne Ihr und Sie begegnet mir. In Ihrem liebevollen, mitfühlenden Blick rührt mich der Blick des lebendigen Gottes an. Gottes Sehen schenkt Ansehen. Ich kann meine Würde spüren.“ Pater Franz Reinisch sei ihr ein Wegbegleiter, dessen Lebenshingabe in der Nazi-Diktatur ein „Hoheslied auf die Freiheit und Würde des Menschen“ gewesen sei. „Franz zeigt uns durch sein Leben, dass jeder und jede von uns kostbar und wertvoll sind.“

Ein wichtiger Ort in Zeiten von Kirchenferne und Neuorganisation

Für die Pfarrgemeinde St. Hildegard, zu der das Zentrum gehört, überbringt Dr. Michael Jansen zum Jubiläum einen herzlichen und aufrichtigen Dank für das gute Zueinander von Pfarrei und Schönstattzentrum. „Sie haben gezeigt, was an einem ‚Ort des kirchlichen Lebens‘ - so das heutige Bistums-Deutsch - in einer Gemeinde alles möglich ist.“ Diese Orte kirchlichen Lebens würden nicht nur in einer Gemeinde und einer Pfarrei, sondern auch darüber hinaus, wirken und vernetzen. „Sie spielen für die religiöse Infrastruktur gerade in schwierigen Zeiten von Kirchenferne und Neuorganisation eine wichtige Rolle. Ich denke, das Potential solcher Orte ist noch nicht ausgeschöpft.“ Es gelte heute „einen frischen Blick“ auf solche Orte zu werfen, so Jansen weiter.

Bitte um „Glaubenstreue“ und „missionarischen Mut und Eifer“

In den Fürbitten des festlichen Gottesdienstes werden die aktuellen Anliegen, die in diesen Tagen bewegen, aufgegriffen. Eine Bitte um „Glaubenstreue“ und „missionarischen Mut und Eifer“ ist dabei besonders motiviert durch Zeugnis Pater Franz Reinischs, der im Angesicht eines diktatorischen Regimes sein Leben ganz bewusst und in großer Liebe Gott und der Gottesmutter genau vor 79 Jahren am 21. August 1942 in Brandenburg Görden hingab, in Treue für den Glauben und die wahre Freiheit der Kinder Gottes.

Nach der Segnung der neuen Türe durch Erzbischof Dr. Heiner Koch steht die Türe des Heiligtums weit offen (Foto: Gremler)

Nach der Segnung der neuen Türe durch Erzbischof Dr. Heiner Koch steht die Türe des Heiligtums weit offen (Foto: Gremler)

Die Türe des Heiligtums steht weit offen

Am Ende der heiligen Messe konnte die Berliner Schönstattfamilie die erneuerte Tür des Heiligtums als Jubiläumsgeschenkt übergeben. Die neue Türe, die sich nun auch in voller Breite öffnen lässt, wurde bereits vor einigen Wochen eingebaut und nun von Erzbischof Koch eigens gesegnet. Nach einem Gruß an die Gottesmutter, der im Jubiläumsgebet zum Ausdruck kommt, spendet Erzbischof Koch im Auftrag des Heiligen Vaters allen anwesenden vom Heiligtum aus den "Päpstlichen Segen". Der Lobpreis einer Kindergruppe aus der vietnamesischen Gemeinde, wo eine Schönstätter Marienschwester in der Seelsorge arbeitet, ein ebenfalls vietnamesisches Marienlied von Schwester Maria Gorettie, gesungen 2014 zum 100 jährigen Schönstattjubiläum in der Pilgerarena in Schönstatt, Vallendar, sowie der Primizsegen von zwei Neupriestern, die unter den Konzelebranten sind, sind berührende Momente zum Abschluss der liturgischen Feier.

Bei Getränken, Grillwürsten und Jubiläumsmuffins sind die Festgäste anschließend zur Begegnung untereinander eingeladen. Viele nutzen an diesem Festtag die Gelegenheit, sich im Heiligtum von der Gottesmutter mit Jubiläumsgnaden beschenken zu lassen. Auf der gestickten Altarborde können Besucher die Worte lesen: „Sie ist der große Missionar! Ein Wort, das die Hoffnung Pater Josef Kentenichs, des Schönstattgründers aufnimmt, der einmal zum Ausdruck brachte: „Die Gottesmutter ... will und wird sich ... überall, auch in Berlin, als der große Missionar bewähren, der Wunder auf Wunder wirkt.“ Auf diese Hoffnung setzen auch die Schwestern des Zentrums und halten die Türe des Heiligtums offen – auch in der kommenden Zeit! „Mögen viele Menschen hier im Blick auf die Gottesmutter erfahren: „Sie wird Wunder wirken – auch in Berlin!“


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