Menü

Sub Navigation

• • 3.1: Schönstatt Deutschland
  • 3.2: Rund ums Urheiligtum
  • 3.3: Schönstatt international
  • 3.4: Aus Bewegungen
  • 3.5: Kommentar der Woche
  • 3.6: ImPuls Schönstatt synodal
  • 3.7: Inspiration
  • 3.8: Klima und Schönstatt-Spiritualität
  • 3.9: ··· Causa Kentenich
  • 3.20: NACHRICHTEN-ARCHIV

Pater Josef Kentenich, Am Montagabend, Mit Familien im Gespräch – Band 16: Von Christus beten lernen, Schönstatt Verlag, ISBN 978-3-935396-79-0, 14,90 Euro

Die Themenwelt der in diesem Band veröffentlichten Vorträge, über die Kentenich nachdenkt und die Zuhörer zum Nachdenken und sich Auseinandersetzen anregen möchte, ist vielfältig. Es fällt auf, dass er aufkommenden gesellschaftlichen Fragestellungen viel Platz einräumt, Stellung bezieht und dabei jedes Mal die Zuhörer auffordert, nicht seine Position fraglos zu übernehmen, sondern sich mit den Themen persönlich auseinanderzusetzen und eigene Entscheidungen zu treffen.

Der Vortrag „Überwindung der Zeitnöte“ hört sich an, als ob er in die heutige Zeit und Situation der Kirche hineingesprochen wäre. Da sagt Kentenich: „Es ist eben praktisch so: Wir Katholiken, wir Christen sind oft schrecklich unbeweglich … Zweifellos bekommt die Welt ein ganz neues Gesicht. Wir sprechen ja unter uns immer wieder von der Kirche am neuen Ufer. Ja, wie sieht die Kirche am neuen Ufer denn nun praktisch aus? Das ist eine eigenartige Tatsache, dass der liebe Gott meist die Gegner benutzt, um die Kirche zu wecken, damit sie mitmacht. Sonst bleibt sie ständig traditionell und konservativ. Das ist ein eigenartiges Geheimnis, dass die Kirche aus eigener Kraft meist nicht dazu kommt, das Neue zu greifen. Da müssen erst die Gegner kommen… Auf jeden Fall will der liebe Gott das Eine erreichen: dass wir aus unserer Mittelmäßigkeit herauskommen. Das ist ja das, was Pius XII. einmal so schön gesagt hat: ‚Das Schwerste und das Tragischste der heutigen Zeit ist an sich nicht die Tatkraft des Schlechten, sondern die Mittelmäßigkeit, die Mutlosigkeit und Müdigkeit des Guten.“ (S. 58)

Das Jahr 1960 muss wohl ein Jahr voller böser Vorahnungen und gesellschaftlich geschürter Ängste gewesen sein. Auch auf Christen, betroffen von Lebensangst und Lebensdruck mitten im Existenzkampf, üben die Zeitnöte einen großen Einfluss aus. Kentenich fordert die Familien auf, sich davon nicht negativ beeinflussen zu lassen. Er erklärt den Sinn von und den Umgang mit Angst und wird nicht müde in unterschiedlichsten Worten und kleinen gehörten oder selbsterlebten Geschichten (die allerdings nicht mehr so in unsere Zeit passen) auf das Liebesbündnis hinzuweisen als den „Goldenen Schlüssel“, mit dem die anstehenden Zeitfragen gelöst und persönlicher Halt wieder neu gefunden werden kann.

Seine Beobachtung, dass „der praktische Materialismus den Menschen die persönliche Freiheit nehmen möchte“, veranlasst ihn, den Familien ans Herz zu legen, dass die Hauptaufgabe sei, freie Persönlichkeiten zu formen, wieder zu lernen „uns und unsere Kinder zum richtigen Gebrauch der Freiheit zu erziehen“. Er ist überzeugt: „Wir geben als Christen Antwort auf die Zeitnöte, wenn wir den Kern des Christentums lebendig machen: die Gottes- und Nächstenliebe.“

Beeindruckend ist seine tiefe und überzeugte Beziehung zu einem liebenden Vatergott, der alles, was er schickt, und sei es noch so unverständlich, als Ausdruck seiner Vaterliebe sendet.

In den Überlegungen zur Fastenzeit richtet er den Blick auf den leidenden und gekreuzigten Christus und dessen Ölberg-Erfahrungen. Als die Kraft, aus der heraus Christus sein Leiden nur aushalten konnte, bezeichnet Kentenich, „die tiefe, innere Beziehung zum Vatergott im Gebet“.

In seinen Vorträgen bezeichnet Kentenich das Gebet als urwüchsiges mit Gott sprechen ohne viele Worte zu machen. Es gehe darum, still zu werden, um auf Gott hören zu können. Alle Dinge des täglichen Lebens sollen mit Gott verbunden werden. Er regt an, die Verbindung mit Jesu Leiden und Beten zu suchen, gerade auch mit Jesu Gebet im tiefsten Leid: „Vater, lass den Kelch an mir vorübergehen“, wo Jesus danach aber auch zu dem Satz durchfindet. „Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“

Diese bedingungslose Ausrichtung Jesu auf den Wunsch und Willen des Vatergottes stellt Kentenich als ein lohnendes Lernen für Menschen heute vor, um den Schwierigkeiten des Lebens gegenübertreten zu können.

Als Menschen, die mit ihrer Angst in dieses Leben „geworfen“ sind, sich durch die Angst hindurchtreiben lassen in das Herz des Vatergottes hinein im Vertrauen: „Du wirst für mich sorgen!“ sowie die Not der heutigen Zeit als gewaltigen Imperativ zu verstehen: „Näher, mein Gott zu dir!“ – das sieht Kentenich als herausfordernd, aber als einen möglichen Weg an, um in schweren Zeiten die Zuversicht nicht zu verlieren und an der drängenden Neuwerdung von Kirche und Gesellschaft mitwirken zu können.

Bestellinformationen

• Pater Josef Kentenich, Am Montagabend, Mit Familien im Gespräch
  – Band 16: Von Christus beten lernen
• Preis € 14,90, 276 Seiten, 14,8 x 21 cm, kartoniert, ISBN 978-3-935396-79-0
  Bestelladresse: Schönstatt-Verlag, Hillscheider Strasse 1 56179 Vallendar,
  Tel. 0261-64 04-300, E-Mail: schoenstatt-verlag@s-ms.org
• oder in jeder Buchhandlung