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20. Mai 2021 | Miteinander für Europa | 

Kennen hilft lieben: Europatag 2021 – Unterwegs im Internet


Kennen hilft lieben: Europatag am 9. Mai (Foto: together4europe.org)

Kennen hilft lieben: Europatag am 9. Mai (Foto: together4europe.org)

Beatriz Lauenroth, MfE. Empathie, Kontemplation und Aktion, "ora et labora" - das waren einige der Stichworte des Europatages 2021, der von rund 40 christlichen Bewegungen des ökumenischen Netzwerks Miteinander für Europa (MfE) organisiert wurde. ". In der Tschechischen Republik verband eine Gebetsnovene vor dem 9. Mai die Schönstatt-Bewegung, die Gemeinschaft Sant'Egidio und die Fokolar-Bewegung.

Europa braucht Zusammenhalten, Hoffnung und Inspiration

"Europa wird u.a. durch das Feiern seiner Feste aufgebaut und erhalten!" Das sagte Luigino Bruni, Professor für politische Ökonomie an der LUMSA in Rom am 9. Mai, dem Europatag, in seinem Bericht zur Videokonferenz "Für die Erde und für den Menschen". „Feste feiern war schon immer ein Zeichen der kollektiven Identität", erklärte Bruni den rund 1.000 Teilnehmern in Italien. Und in Zeiten der Pandemie brauche Europa mehr denn je das Zusammenhalten, die Hoffnung, die Inspiration. Bruni betonte: "Mein Leben wurde viele Male von Miteinander für Europa inspiriert ... das Netzwerk ist eine der wichtigsten und prophetischsten Inspirationen des neuen Jahrtausends.“

Dialog - die Bereitschaft, den anderen anzunehmen

Rund 200 Europäer aus Italien, Kroatien, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und Österreich trafen sich virtuell in Graz, Österreich. Dr. Petra Steinmair-Pösel, Privatdozentin an der Universität Innsbruck/Österreich, sprach über die Bedeutung des Dialogs für Europa. Dialog – so Steinmair-Pösel – sei weder Diskussion noch Debatte, sondern die Bereitschaft, den anderen anzunehmen. "Der Dialog bringt uns zusammen. Die Welt erwartet von uns [Christen] Barmherzigkeit, Lösungen für die Probleme der Migration, der Ökologie, der Sinnkrise." Wo beginnen? "Bei uns selbst, indem wir dem anderen, der anders ist als ich, zuhören, ihn respektieren und vor allem von ihm lernen."

Europäer sollen mehr Selbstbewusstsein zeigen

In Frankreich empfahl Jean-Dominique Giuliani, Präsident der Robert-Schumann-Stiftung, den Europäern, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen. Giuliani wollte in seinem Vortrag Optimismus und Begeisterung vermitteln: "Europa wird nicht an einem Tag erbaut. Aber gemeinsam sind wir stark. Wir haben bereits die gleiche Währung, wir haben den gemeinsamen Markt, wir fühlen uns alle der Ökologie verpflichtet. Unser europäisches Gesundheitssystem kann sich sehen lassen." 

Dialog auf der Grundlage der Sozialenzyklika "Fratelli tutti"

Miteinander für Europa in Belgien hatte den Bischof von Lüttich, Msgr. Delville, und die flämische Europaabgeordnete Cindy Franssen in die "Kapelle für Europa" eingeladen. In einem lebendigen Dialog auf der Grundlage der Sozialenzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus betonten beide die Bedeutung einer neuen, kontemplativen und zugleich aktiven Kreativität. "Ça suffit! Le temps est changé!" –„Genug! Die Zeiten haben sich geändert!“ riefen die Jugendlichen von Sant'Egidio aus und stellten ihre Aktion "#sauvonsnousaines" (Retten wir die Alten) vor. Gerade in Zeiten der Pandemie wollen die Jungen den alten Menschen ihre Stimme und Unterstützung geben.

Hier klicken zum Rückblick auf die Veranstaltung (Französisch/Niederländisch)

Europa – Heimat für die digitalen Nomaden der Generation Y

Die Feier des 9. Mai 2021 wurde u.a. von jungen Erwachsenen mitgeprägt, die sich bei Miteinander für Europa engagieren. Sie erzählten von konkreten Aktionen in ihren jeweiligen Ländern und Bewegungen und zeigten Professionalität in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: im Recht (Deutschland), in der Ökologie (Italien, Österreich), in der Politik (Belgien und Frankreich), in der Altenpflege (Belgien), im Engagement für Flüchtlinge und Randgruppen (Holland, Griechenland, Deutschland). Für die "Generation Y", die Ende des letzten Jahrhunderts geboren wurde, bedeutet Europa Heimat, in der sie sich mit dem Laptop unter dem Arm als "digitale Nomaden" frei bewegen. Ein junger Niederländer sagte: "In Europa haben wir die Möglichkeit, uns gut kennen zu lernen und uns gemeinsam für unsere Ziele einzusetzen. Das funktioniert auch, wenn wir weit voneinander entfernt sind. Aber das Kennenlernen  ist wichtig. Denn nur das, was man kennt, kann man auch lieben."

Der Europatag 2021 wurde durch das Gebet vieler unterstützt. Die Jugendlichen selbst trafen sich zu einer Stunde "My Europe - Wir beten für Europa". Auch in der Schweiz, wo der 9. Mai keine besondere Bedeutung hat, haben Christen aus verschiedenen Bewegungen sechs Gebetsabende vorbereitet, um Gott um Kraft und Erbarmen in der schwierigen Zeit einer weltweiten Pandemie zu bitten. Im Gospelhaus in Klagenfurt (Österreich) fand ebenfalls ein ökumenischer Gebetsabend rund um die "7 JAs" statt.


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