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9. Mai 2021 | Rund ums Urheiligtum | 

Voll Freude leuchtende Christusträger sein – Diakonen- und Priesterweihe in Schönstatt


Jakob Busch vor der Diakonenweihe (hinten) und Johannes Oelighoff vor der Priesterweihe (Foto: Brehm)

Jakob Busch vor der Diakonenweihe (hinten) und Johannes Oelighoff vor der Priesterweihe (Foto: Brehm)

C&Hbre. „Hier bin ich“, so hallt es am Nachmittag des 9. Mai 2021 zweimal durch die Pilgerkirche in Schönstatt, Vallendar. Es sind Jakob Busch aus Langenberg im Kreis Gütersloh und Diakon Johannes Oelighoff aus Gießen, die in diesem Moment von Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres, dem Bischof als Weihekandidaten zur Diakonen- und zur Priesterweihe vorgestellt werden. Kurz vorher hat Breitinger den Ortsbischof Dr. Stephan Ackermann zu dieser Weihefeier herzlich begrüßt.

Ackermann freut sich, erstmals zu einer Weihefeier in Schönstatt zu sein. Er betont, dass dann, wenn sowohl eine Diakonen- wie auch eine Priesterweihe in derselben Feier stattfänden, besonders eindrücklich sichtbar werde, wie diese beiden Dienste der Kirche, Vollmacht und Liebe, innerlich zusammenhängen. In seiner Predigt greift Bischof Ackermann aus dem Evangelium zum 6. Sonntag nach Ostern aus Jesu Abschiedsreden (Joh15,9-17) drei Worte heraus, die im Hinblick auf diese Diakonen- und Priesterweihe Bedeutung hätten: Erwählung – Hingabe – Freude.

Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier, weiht Jakob Busch aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres zum Diakon (Foto: Brehm)

Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier, weiht Jakob Busch aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres zum Diakon (Foto: Brehm)

Überreichung des Evangeliars (Foto: Brehm)

Überreichung des Evangeliars (Foto: Brehm)

Erwählung

Jesus sage klar und deutlich: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“. Er frage sich, so der Bischof: „Ist das eine Weise, wie man mit Freunden spricht?“ „Gerade für uns Heutige, die wir in einer Welt leben, die so freiheitsliebend ist, ist das ein irritierendes Wort. Wir wollen nicht gerne im Nachhinein wählen, was andere schon für uns bestimmt und gewählt haben.“ Doch Freiheit zu wählen könne auch zu einer Belastung werden. Menschen werden nicht automatisch glücklicher, je größer die Möglichkeiten zum Wählen werden. „Eigentlich besteht das Glück unseres Lebens darin, gewählt zu werden.“ Erwählung heiße: wir leben aus der Tiefe der Erfahrung: Ich meine dich, ich will dich, ich brauche dich. Im Blick auf die anstehende Weihe und die damit verbundene Entscheidung der Kandidaten habe diese Erfahrung etwas Entlastendes, so der Bischof.

Hingabe

Auf der Einladung zur Diakonen- und Priesterweihe stehe der Bibelspruch als gemeinsamer Weihespruch: „Es gibt keine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“. Während seiner Priesterausbildungszeit habe er mit seinen Freunden, so Bischof Ackermann, leidenschaftlich diskutiert, warum Jesus „Freunde“ sage und nicht „Feinde“. Das wäre doch viel gewaltiger, sein Leben für die Feinde hingeben. „Aber Jesus will nie überfordern, er verlangt nicht, dass wir das Unmögliche tun.“ Das Leben für die Feinde hingeben, das könne nur Gott. Seit Jesus sein Leben damals hingab, verschwimme die Bruchlinie zwischen Feind und Freund. Das sei auch der erste und manchmal der schwerste Schritt der Hingabe: die Menschen nicht mehr eintaxieren, nicht einteilen in Freund und Feind. Die heutige Lesung (Apg3 1-10) mit der Heilung des Gelähmten an der Tempelpforte durch Petrus und Johannes beschreibe sehr genau, was die Konsequenz von Hingabe sei. Die Apostel gehen nicht achtlos am Gelähmten vorbei. Sie schauen ihn an, nehmen Kontakt auf, treten in Beziehung, nehmen wahr, wer er ist, haben keine Berührungsängste. Dadurch kann die Kraft Christi wirken.

Diakon Johannes Oelighoff wird zum Priester geweiht (Foto: Brehm)

Diakon Johannes Oelighoff wird zum Priester geweiht (Foto: Brehm)

Salbung der Hände mit Chrisam (Foto: Brehm)

Salbung der Hände mit Chrisam (Foto: Brehm)

Überreichung von Hostienschale und Kelch (Foto: Brehm)

Überreichung von Hostienschale und Kelch (Foto: Brehm)

Freude

Das dritte Stichwort, das er aufgreifen wolle, sei die Freude. Freude sei der eigentliche Zielpunkt des Auftrags Jesu, nicht die Entbehrung. Freude heiße nicht oberflächliche Heiterkeit oder permanentes Gut-drauf-sein-müssen. Freude habe ihre Wurzel darin, zu wissen, von Jesus angeschaut zu sein, von ihm geliebt und erwählt zu sein. Jesus lege das Samenkorn der Freude in den Menschen hinein, damit die Freude wachse und Frucht bringe. Die Freude zu erkennen, sie auszuloten und in die Fülle Gottes hineinzuwachsen, sei eine lohnende Aufgabe, so Bischof Ackermann. „Liebe Mitbrüder“, wandte er sich dann ganz direkt an die beiden Weihekandidaten: „wir wünschen euch, dass ihr euer Leben lang diese Freude empfinden dürft. Dass das auch eine Freude ist, die von heute ausgehend weiterwachsen darf und soll und dass diese Freude euch motiviert, euch für den Dienst an den Menschen immer neu einzusetzen. Und wir wünschen euch, dass dieser Dienst Frucht bringt.“

Predigt zum Nachhören:


Predigt zum DOWNLOAD (pdf)

Weihe durch Handauflegung und Gebet

Im Anschluss an den Wortgottesdienst schließen sich die beeindruckenden Weihehandlungen an. Nacheinander treten die Kandidaten vor den Bischof und sagen ihr Ja zur freiwilligen Ehelosigkeit, zum Dienst am Wort Gottes und an den Menschen, zum Gehorsam den Oberen gegenüber und zum regelmäßigen Gebet. Während der von der Musikgruppe eindrücklich gesungenen Anrufung aller Heiligen liegen die beiden Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden vor dem Altar. Damit drücken sie aus, dass sie bereit sind, sich Gott ganz zu übereignen.

Anrufung der Heiligen:

Der Bischof legt, so wie es nach biblischem Zeugnis schon die Apostel getan haben, den Kandidaten schweigend die Hände auf den Kopf und überträgt ihnen, verbunden mit einem Weihegebet, das Amt des Diakons bzw. des Priesters. Jakob Busch erhält als äußeren Ausdruck für sein Diakonenamt zum liturgischen Gewand die Querstola. Die Übergabe des Evangelienbuches ist Zeichen für seine Aufgabe, das Wort Gottes in der Liturgie und im Leben zu verkünden.

Den Gesang übernahm eine hervorragende Musikgruppe (Foto: Brehm)

Den Gesang übernahm eine hervorragende Musikgruppe (Foto: Brehm)

Dienst am Altar zusammen mit dem Bischof (Foto: Brehm)

Dienst am Altar zusammen mit dem Bischof (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger dankt Bischof Ackermann für die Weihe seiner Mitbrüder (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger dankt Bischof Ackermann für die Weihe seiner Mitbrüder (Foto: Brehm)

Blick in die Corona bedingt nur wenig gefüllte Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Blick in die Corona bedingt nur wenig gefüllte Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Nach der Handauflegung auch durch die anderen Hauptzelebranten erhält Johannes Oelighoff die priesterlichen Gewänder Stola und Kasel. Bischof Ackermann salbt die Hände des Neupriesters mit Chrisam und bittet Gott dabei, ihn zu stärken in seinem Dienst. Die Eltern des Neupriesters bringen die Hostienschale mit Brot und den Kelch mit Wein, die der Bischof Pater Oelighoff mit den Worten überreicht: „Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“ Dann umarmt der Bischof die Neugeweihten und bestätigt mit diesem brüderlichen Zeichen ihre Aufnahme in das neue Amt.

In der sich anschließenden Mahlfeier assistiert Diakon Jakob Busch dem Bischof. Pater Johannes Oelighoff wird zum Abschluss des Gottesdienstes von Bischof Ackermann eingeladen, allen Anwesenden sowie allen, die den Gottesdienst online mitverfolgen, den Primizsegen zu spenden.

Dank

Pater Breitinger bedankt sich am Ende der Feier bei Bischof Ackermann für die Spendung der Weihen und die ermutigenden Worte. Sicher würden seine Ausführungen über die Freude in den beiden Weihekandidaten lange nachklingen, denn ihr Kurs-Ideal sei, „Voll Freude leuchtende Christusträger sein“. Breitinger dankt auch der Musikgruppe, die wochenlang online geprobt und die Feier auf hohem musikalischem Niveau und mit ganz viel Herzblut gestaltet habe. Ein besonderer Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von schoenstatt-tv.de, die die Feier online übertragen. So sei es vielen Gästen aus allen Regionen Deutschlands, die wegen der Corona-Pandemie nicht dabei sein können, möglich gemacht, sich in die Feier online einzuschalten.

Den sympathischen Dank der beiden Neugeweihten am Ende an alle, die mit ihnen verbunden seien und „von denen wir uns sehr getragen fühlen“, runden sie ab mit der Einladung, sich ein Getränk zu besorgen, anzustoßen und ihnen ein Foto zu schicken. Für alle, die in der Messe präsent sind, gibt es Tüten zum Mitnehmen, mit leckerem Inhalt, der „wenigstens ein bisschen das Nicht-gemeinsam-feiern-können ersetzen soll“.

Primizsegen des Neupriesters Pater Johannes Oelighoff ISch (Foto: Brehm)

Primizsegen des Neupriesters Pater Johannes Oelighoff ISch (Foto: Brehm)

Ein Gruppenbild der Neugeweihten mit Bischof Ackermann und den Hauptzelebranten vor der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Ein Gruppenbild der Neugeweihten mit Bischof Ackermann und den Hauptzelebranten vor der Pilgerkirche (Foto: Brehm)


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