Nachrichten

4. Februar 2021 | Deutschland | 

Online-Leseabend der Schönstatt-Bewegung im Erzbistum Bamberg


Martin J. Emge, Diözesanpräses der Bamberger Schönstattfamilie (Foto: privat)

Martin J. Emge, Diözesanpräses der Bamberger Schönstattfamilie (Foto: privat)

Renate Siebenkäs/Hbre. Nachdem die aktuellen Lockdown-Auflagen nach wie vor keine Präsenztreffen im Schönstatt-Zentrum auf dem Marienberg ermöglichen, hat Diözesanpräses Martin J. Emge die Bamberger Schönstattfamilie am 25. Januar 2021 erstmals zu einem „coronasicheren“ Online-Meeting-Leseabend eingeladen.

Pater Josef Kentenich lesen und verstehen

Mit großer Freude begrüßten sich schließlich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatten. Thema des Abends war „Das Brauchtum der Kindlichkeit“, in das Emge ganz biblisch verortet einführte. Es hat zwei Perspektiven, die wechselseitig in Beziehung stehen. Gott, der Vater schaut mit einem liebenden Blick auf die Menschen, seine Kinder. Die Kinder schauen zum Vater im Himmel. Für Pater Josef Kentenich, der selbst vaterlos groß geworden sei, sei dieses Thema ein „Leib- und Magenthema“ gewesen. Er sei nie müde geworden, den Gläubigen eine gute Vaterbeziehung ans Herz zu legen.

Für den Leseabend wählte der Referent Textabschnitte aus den „Quartener Vorträgen“ aus, die Kentenich im Februar 1950 für Mitglieder der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern gehalten hatte. In der Beschäftigung mit dem Thema der Kindlichkeit berührt Kentenich in den Texten die Frage nach der Erfahrung von Armseligkeit, Schwachheit und Kleinsein, benennt christliches Brauchtum wie die Kniebeuge, das Knien im Gottesdienst oder weitere Haltungen, mit denen Christen ihr „Kleinsein vor dem Vatergott“ oder ihre Bitte um Kraft, auch Schweres anzunehmen, zum Ausdruck bringen. Solche äußeren Formen könnten dazu beitragen, die Seele mitzuprägen.

Gott liebt mich auch, ohne dass ich etwas leisten muss

Das im weiteren Verlauf des Textes beschriebene Kindesexamen mache überdeutlich, dass es beim Thema Kindlichkeit eigentlich um die Stärkung des Selbstwertgefühles des Menschen gehe. Sich als Kind Gottes im Glauben ganz abhängig vom liebenden Vatergott zu wissen, entlaste vollkommen vom Druck, selbst etwas leisten zu müssen. Gott bedeute sein Geschöpf, der Mensch, gerade wegen seines Kleinseins, alles. Der Vater im Himmel mache dem Menschen unaufhörlich das Angebot: „Ich liebe dich, weil du mein Kind bist!“ Eine menschliche Erfahrung sei die Erkenntnis: je schwächer das Kind, desto mehr lieben Vater und Mutter ihr Kind. So auch bei Gott: „Gott liebt mich auch, ohne dass ich etwas leisten muss“, so Emge. „Wo ich nicht mehr kann, ist die Liebe des Vaters größer auch ohne meine Leistung.“

„Ich darf ein Nichts sein und werde doch geliebt!“, so eine Teilnehmerstimme zum Abschluss des Online-Leseabends. „Dass ich mich in diese Liebe ganz bewusst hineingeben darf, das überwältigt mich.“ Und eine andere Stimme: „Der Leseabend war sehr dicht. Immer wieder gab es dazwischen so AHA-Effekte: Ich muss gar nicht großartig dastehen, vor Gott zählt nur, dass ich ihn als sein Kind liebe und mich seinem Willen unterordnen mag. Ich weiß - sein Blick ruht in Liebe auf mir.“


Top