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15. Dezember 2020 | Miteinander für Europa | 

Miteinander für Europa ruft für 2021 ein „Jahr der Begegnung und Befreundung“ aus


Deutschlandtreffen des Netzwerkes "Miteinander für Europa" per Video-Konferenz (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Deutschlandtreffen des Netzwerkes "Miteinander für Europa" per Video-Konferenz (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Sr. Nicole Grochowina. Gut 140 Menschen aus zahlreichen Gemeinschaften und Bewegungen sind am 5. Dezember beim „Deutschlandtag“ des „Miteinander für Europa“ zusammengekommen. Es war eine starke Gemeinschaft von hörenden und betenden Menschen, die für drei Stunden im digitalen Raum zusammen unterwegs war. Denn: Fand sonst das Treffen in Würzburg statt, haben sich die Mitglieder in diesem Jahr virtuell und doch ganz konkret versammelt. Von Hamburg bis München, von Aachen bis Dresden haben sich Menschen zugeschaltet, um gemeinsam zu hören, zu beten und auszutauschen.

Gerhard Pross, CVJM Esslingen (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Gerhard Pross, CVJM Esslingen (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Moderation: Sr. Nicole Grochowina, Christusbruderschaft Selbitz (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Moderation: Sr. Nicole Grochowina, Christusbruderschaft Selbitz (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Zeit der Erschütterung

Dass wir in einer Zeit der Erschütterung leben, hat Gerhard Proß (CVJM Esslingen) gleich zu Beginn in seinem geistlichen Wort sehr deutlich gemacht. Dass die Zeit der Erschütterung aber auch die Chance in sich birgt, genau darin auch das Unerschütterliche zu erkennen, war seine tröstliche, weil Erwartung stiftende Perspektive.

Und tatsächlich: In den regionalen Kleingruppen, die sich im Lauf des Vormittags zweimal gebildet haben, um sich auszutauschen, wurde oft betont, wie sehr diese Zeit jetzt zur Umkehr ruft – und wie sehr sich Gemeinschaften und Bewegungen auf ihr Grundcharisma konzentriert erleben. Damit einher gehe auch eine immer weiterwachsende Intensität des Gebets. Große Gebetstreffen wie „Deutschland betet gemeinsam“ oder „Gemeinsam vor Pfingsten“ waren ein möglicher Ausdruck davon; die intensive Fürbitte und das Gebet in und zwischen den Gemeinschaften ist ein weiterer und zugleich tragender und konstanter Ausdruck dessen. So entstehe eine Gemeinschaft, die sich gemeinsam im Gebet gründe und so einander helfe, den Blick auf den Unerschütterlichen zu bewahren und die Hoffnung auf Gottes Handeln mitten in der Welt zu setzen.

„Bündnis der gegenseitigen Liebe“ - Grundlage unseres Miteinanders

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen fanden auch die Gedanken von Thomas Römer (CVJM München) breiten Zuspruch, der an das „Bündnis der gegenseitigen Liebe“ erinnerte, das die Grundlage des Miteinander ist. Dieses Bündnis antwortet auf Jesu Versprechen, uns zu lieben – und weil er dies tut, wenden wir uns einander in Freundschaft und Liebe zu; und dies ungeachtet von Differenzen, Befremdung und unterschiedlicher Spiritualität. Es ist „Christus in der Mitte“, der diese Zuwendung ermöglicht. Diese geht allerdings nicht ohne Arbeit, ohne Ringen ab, aber doch wird genau hier, in aller Erschütterung eine unerschütterliche Gemeinschaft gestiftet und bewahrt.

Schwester M. Vernita Weiß, Schönstatt-Bewegung (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Schwester M. Vernita Weiß, Schönstatt-Bewegung (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Bruder Franziskus Joest, Jesus-Bruderschaft in Gnadenthal (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Bruder Franziskus Joest, Jesus-Bruderschaft in Gnadenthal (Foto: Bildschirmfoto Videokonferenz)

Befreundung und Befremdung gehören zusammen

Sr. M. Vernita Weiß (Schönstatt-Bewegung) und Br. Franziskus (Jesus-Bruderschaft Gnadental) haben dies mit ihrem gemeinsamen Nachdenken über den „Vorgang der Befreundung“ im „Miteinander für Europa“ weiter akzentuiert. Ausgehend von Buße und Vergebung sowie vom dann geschlossenen „Bündnis der gegenseitigen Liebe“ habe sich Befreundung ereignet und ereigne sich heute immer wieder neu. Gleichwohl käme dies nicht ohne Befremdung aus – und auch dies sei heute ebenfalls noch der Fall. Und mehr noch: Befreundung und Befremdung gehörten und gehören offenbar zusammen, denn gerade hier vertiefe sich im Bestaunen des Anderen in besonderer Weise auch das Eigene. Insofern ginge es nicht um eine falsch verstandene Harmonie, sondern um den gemeinsamen Blick auf Christus, der Befremdendes zu Ergänzendem werden lassen könne.

Dass dies nicht nur innerhalb einzelner Gemeinschaften, sondern auch für Deutschland und allemal auch für Europa gelte, war zu erahnen, als mit Theresia Fürpaß, Marco Würgler und Diego Goller Geschwister aus Österreich, der Schweiz und Italien vom „Miteinander“ in ihren Ländern erzählten. Der Segen des Austausches im digitalen Raum wurde hier sichtbar, denn alle drei konnten zu dem Treffen schlicht hinzugeschaltet werden.

Jahr der Begegnung und Befreundung

Erlebte und durch das Gebet gestärkte Gemeinschaft ist die Grundlage dafür, dass „Miteinander für Europa“ in Deutschland nun – mit diesem Treffen am 5. Dezember 2020 – ein „Jahr der Begegnung und Befreundung“ ausruft und leben will.

Was heißt das konkret? Bis zum 4. Dezember 2021 wollen die Gemeinschaften und Bewegungen neu, wieder und auf alten und neuen Wegen aufeinander zugehen, einander begegnen und Räume und Möglichkeiten finden, einander kennenzulernen und gemeinsam unterwegs zu sein – und dies quer durch die Gemeinschaften, Regionen, Generationen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Aber Tipps konnte das deutsche Koordinationsteam den Gemeinschaften und Bewegungen dennoch mit auf den Weg geben:

Sechswöchiger Gebetsweg

So wird es auch 2021 einen sechswöchigen Gebetsweg geben, der in den Europatag (9. Mai) mündet. Geschwister aus Frankreich und Italien bereiten ihn gegenwärtig vor; das Gebet wird wie auch in den letzten zwei Jahren in vier Sprachen übersetzt und dann allen zur Verfügung gestellt. Analog, digital – der gemeinsame Gebetsweg möge kreativ gestaltet werden und alle in Dank und Bitte zusammenführen.

Europatag 2021

Und auch der 9. Mai (Europatag) ist eine gute Gelegenheit, miteinander unterwegs zu sein und diesen Tag – je nach den eigenen Möglichkeiten – zu gestalten. Gespräche, Gebete, Austausch über Grenzen hinweg, alles ist denkbar und möglich und möge dem Miteinander auf unserem Kontinent dienen.

Begegnung im virtuellen Wohnzimmer

Großen Anklang für die eigene Region haben die „virtuellen Wohnzimmer“ gefunden. Einmal im Monat wird Helge Keil (Philadelphia-Verein) jemand aus dem deutschen Koordinationsteam ins „virtuelle Wohnzimmer“ zum Gespräch einladen; und der Gast ist aufgefordert, auch eine Austauschfrage für all diejenigen mitzubringen, die bei diesem digitalen Gespräch dabei sind. Bei diesem Angebot muss es aber nicht bleiben: „Virtuelle Wohnzimmer“ lassen sich in allen Regionen, über deren Grenzen und auch über die Grenzen von Gemeinschaften und Bewegungen hinaus einrichten. Eine Stunde – ein Gast – ein Gebet; das könnte die Spur sein.

Gestärkt gehen die Mitglieder des deutschen Netzwerkes von „Mieinander für Europa“ in das „Jahr der Begegnung und Befreundung“, weil sie am Ende des Treffens das „Bündnis der gegenseitigen Liebe“ erneuert oder mit manchen neu geschlossen haben. „Das war ein sehr starker Moment, in dem wir uns quer durch Deutschland in der Liebe Jesu verbunden gewusst haben“, so ein Teilnehmer. „Gemeinsam haben wir uns auch unter den Segen Gottes gestellt – so kann dieses Jahr nun beginnen!“

Damit ist das „Jahr der Begegnung und Befreundung“ nun ausgerufen! Die Mitglieder des Koordinationsteams freuen sich auf verschiedene, verwegene, neue, alte Formen des Miteinanders und bitten alle, die nun unterwegs sind: Erzählt davon! Erzählt davon in einem kurzen Bericht, mit einem Bild – und wir teilen das gern auf der Website „miteinander-wie-sonst.org“!

Arbeitsmaterial

  • Zur Nacharbeit des Treffens stehen auf der Website „miteinander-wie-sonst.org" einige Beiträge des digitalen Meetings zum Download zur Verfügung.

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