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14. Dezember 2020 | Deutschland | 

Pater Bodo-Maria Erhard verstorben – Schönstatt-Patres verlieren eine ihrer markantesten Persönlichkeiten


Todesanzeige: Pater Bodo-Maria Erhard (Foto: Brehm)

Todesanzeige: Pater Bodo-Maria Erhard (Foto: Brehm)

Hbre. Am Abend des 3. Adventssonntages, am 13. Dezember 2020, wurde Pater Bodo-Maria Erhard, Mitglied in der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, im Alter von 96 Jahren von Gott in den ewigen Sion heimgerufen. „Wir Schönstatt-Patres verlieren mit P. Bodo-Maria Erhard einerseits eine der markantesten Persönlichkeiten unserer Gründungsgeschichte, andererseits sind wir sehr stolz, einen solchen profilierten Mitbruder in unseren Reihen erlebt zu haben“, schreibt Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres in einem Nachruf auf seinen Mitbruder, der maßgeblich am Aufbau dieser Gemeinschaft beteiligt und von 1965 bis 1974 deren erster Generalsuperior war.

Vom Physiker zum Theologen

Bodo Erhard stammt aus Bad Schwalbach im Taunus, wo er am 5. April 1924 geboren wurde. Nach dem Abitur 1942 in Wiesbaden und der kriegsbedingten Einberufung zum Militär, konnte er 1946 mit dem Studium der Mathematik und Physik in Darmstadt beginnen, das er 1951 als Diplom-Physiker abschloss. Es schlossen sich berufliche Tätigkeiten bei der Firma Siemens in Heidenheim, Berlin und München an. Dort engagierte er sich bis zu seinem Ausscheiden auch im Betriebsrat. Besonderes Interesse hatte er an der Erforschung des Weltraumes. Im Oktober 1957 entschied er sich, den Laienberuf aufzugeben und das Priestertum anzustreben. Er trat zum Studium der Theologie in das Münchner Priesterseminar ein.

Sein „Lieblingswerk“: Das Schönstatt-Zentrum München

Schon mit 10 Jahren hatte er als Schüler der Nachwuchsschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt für einige Monate (Ostern bis Sommer 1934) erste Berührungen mit Schönstatt. Erst nach dem Krieg begegnete er Schönstatt erneut, konnte mehrfach den Gründer Pater Kentenich in Vorträgen hören, fand aber erst durch die Vermittlung von Pater Alex Menningen Zugang zu Schönstatt und seiner Spiritualität. Überall wo er wirkte, sammelte er Gleichgesinnte um sich. So bildete er z.B. als Student in Darmstadt eine Schönstätter Studentengruppe. 1948 fand er zum Jungmännerbund Schönstatts, dessen Bundesführer er in den Jahren 1954 bis 1960 wurde. Auch in München war er ab 1954 maßgeblich an der Gründung eines Schönstätter Leitungskreises für die Schönstattbewegung vor Ort beteiligt und zielte sofort den Bau eines Heiligtums und Schönstattzentrums in München an, ein „Lieblingswerk“, für das er sich bis zum Ende seines Lebens mitverantwortlich wusste. 1959 entschied Bodo Erhard sich, den Weg zum Diözesanpriester der Diözese München nicht weiter zu verfolgen, sondern sich aktiv an den Vorbereitungen für die Neugründung einer Patres-Gemeinschaft zu beteiligen, die aufgrund der kirchlichen Auseinandersetzung um Schönstatt die Pallottiner als inspirierende Gemeinschaft der Schönstatt-Bewegung ersetzen sollte. 1961 beendete er sein Theologiestudium in München. 1963 kam Bodo Erhard in Milwaukee, USA, mit Pater Kentenich zusammen, der ihn bald wegen seiner Lebenserfahrung für spätere Leitungsaufgaben im neuen Institut gewinnen konnte. Am 8. September 1964 empfing er von Erzbischof Antonio José Plaza, Argentinien, die Priesterweihe und wurde nach der Gründung des Institutes der Schönstatt-Patres von 1965 bis 1974 dessen erster Generalsuperior.

Aufbau von „Berg Sion“

In seine Amtszeit fiel vor allem die Entstehung und der Aufbau von „Berg Sion“, der Heimat der Schönstatt-Patres mit dem Bau des Sion-Heiligtums, des heutigen Provinzhauses und später des Hauses der Anbetungsgemeinschaft. Gerade mit der Gründung der Anbetungsgemeinschaft auf Berg Sion förderte er den nötigen Tiefgang in der neuen, stark apostolisch orientierten Priestergemeinschaft. Nach Abschluss seiner Amtszeit als Generaloberer stand er für weitere zwölf Jahre von 1974 bis 1986 als Provinzoberer der Sion-Provinz im Dienst der Gemeinschaft. Nach einer Zeit in der Filiale der Patres-Gemeinschaft in Essen kam er 2004 in die Filiale der Patres im Anbetungshaus auf Berg Sion und beteiligte sich dort am Gebetsdienst der Mitbrüder im Sionsheiligtum. Nach den vielen Jahren in Leitungsaufgaben freute er sich in seinen letzten Lebensjahren besonders darüber, dass er für den priesterlichen Dienst im Beichtstuhl und am Altar nun mehr Zeit einsetzen konnte.

Mehr Informationen

  • Requiem: Freitag, 18. Dezember 2020, 14 Uhr, Pilgerkirche, Vallendar-Schönstatt,
    (Corona-bedingt: Online-Anmeldung)
  • anschl. Beisetzung auf dem Friedhof der Schönstatt-Patres, Berg Sion
  • DOWNLOAD: Nachruf (pdf)
  • Kondolenzadresse: Schönstatt-Patres, Berg Sion 6 - Provinzhaus, 56179 Vallendar, provinzsekretariat@schoenstatt-patres.de

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