Nachrichten

9. Dezember 2020 | Deutschland | 

Alles beginnt mit der Sehnsucht – seit 100 Jahren gestalten Frauen Schönstatt mit


100 Rosen zum Dank für 100 Jahre Schönstatt-Frauenbewegung (Foto: Brehm)

100 Rosen zum Dank für 100 Jahre Schönstatt-Frauenbewegung (Foto: Brehm)

CBre. Am 8. Dezember versammelten sich am Spätnachmittag Vertreterinnen der zahlreichen unterschiedlichen internationalen Frauengemeinschaften in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt, Vallendar, zu einer Dankmesse für 100 Jahre Frauenbewegung. Dank schoenstatt-tv konnten viele Frauen, die gerne aus ganz Deutschland und der Welt zum Jubiläum angereist wären, bei der Feier digital mit dabei sein. Genau 100 Jahre zuvor am 8. Dezember 1920 hatten zwei Frauen, Gertraud von Bullion und ihre Kusine Marie Christmann ihr Liebesbündnis geschlossen. Dieser Tag wurde zur Geburtsstunde der Frauenbewegung Schönstatts. Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, dankte den Frauen für ihre Kompetenz, ihr Selbstbewusstsein und ihre Solidarität: „Sie sind Gestalterinnen einer umfassenden Bündniskultur!“

Schwester Andra-Maria Lingscheid begrüßt die Teilnehmerinnen des wegen der Corona-Pandemie auf einen Festgottesdienst gekürzten Jubiläumsprogrammes (Foto: Brehm)

Schwester Andra-Maria Lingscheid begrüßt die Teilnehmerinnen des wegen der Corona-Pandemie auf einen Festgottesdienst gekürzten Jubiläumsprogrammes (Foto: Brehm)

Selbstbewusste Frauen mit einem Blick für die Menschen

Schwester Andra-Maria, Hauptstandesleiterin der Frauensäule, machte in ihrer Begrüßung deutlich, dass alles Große im ganz Kleinen beginne, damals wie heute. Sie wies auf die gerade fertiggestellte neue Website „100 Jahre -100 Frauen“ hin (frauenprofile-schoenstatt.com), die 100 Frauen aus der weltweiten Bewegung zu Wort kommen lasse, „selbstbewusste Frauen mit einem Blick für die Menschen, gereift an Maria.“

Vor Beginn der Messfeier brachten Frauen der unterschiedlichen Gemeinschaften ihren Dank zum Ausdruck gegenüber Maria für alle Berufungen, in denen „du dein Bild in je originellen Lebensentwürfen zum Leuchten bringst“. Jede Gemeinschaft brachte als Dank einen Rosenstrauß, der zusammengestellt in einer Vase 100 weiße, gelbe und rote Rosen ergab und ins Urheiligtum überbracht werden wird.

Jubiläum mit Abstand und reduzierter Teilnehmerzahl (Foto: Brehm)

Jubiläumsgottesdienst mit Abstand und reduzierter Teilnehmerzahl (Foto: Brehm)

Orgel, Cello, Flöten und eine Schola verliehen der Messfeier, der Pater Michael Czysch, Standesleiter der Frauengemeinschaften der Schönstatt-Bewegung Deutschland, vorstand, einen festlichen Rahmen. Mit ihm konzelebrierten Pater Juan Pablo Catoggio, Vorsitzender des Generalpräsidiums, Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland sowie weitere Priester und Patres, die in der Begleitung der Frauengemeinschaften Schönstatts mitarbeiten.

Der Sehnsucht Raum geben

Pater Czysch ging in seiner Predigt vom Wort Nelly Sachs‘ aus: „Alles beginnt mit der Sehnsucht.“ Wenn wir der Sehnsucht in uns Raum geben würden, dann bedeute das Aufbruch. Nichts wäre dann mehr so wie vorher. Vor mehr als 2000 Jahren habe eine Frau Gott so viel Raum gegeben, dass er seinen Weg zu den Menschen antreten konnte. Sie habe Gott getraut und Ja zu seinem Wunsch gesagt. Eine Sternstunde des neuen Bundes, so dass Gott einen neuen Anfang setzen konnte.

Predigt: Pater Michael Czysch, Standesleiter der Frauengemeinschaften in der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Michael Czysch, Standesleiter der Frauengemeinschaften in der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Feierliche Gestaltung des Gottesdienstes durch Musikerinnen und Sängerinnen aus der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Brehm)

Feierliche Gestaltung des Gottesdienstes durch Musikerinnen und Sängerinnen aus der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Brehm)

Ohne Mitwirkung der Frauen ist Welterneuerung nicht möglich

Vor 100 Jahren, so Czysch weiter, hätten zwei Frauen die Sehnsucht nach Gemeinschaft in sich gespürt und nach einem Leben, indem der Glaube sich mit dem Alltag verbinden lasse. Fasziniert von dem Gedanken der Selbsterziehung zu starken Persönlichkeiten, orientiert an Maria, dem Urkonzept des Menschen, hätten die beiden sich hartnäckig an Pater Kentenich gewandt: die Schönstatt-Bewegung sei auch für Frauen, denn es gehe um die Frau, die mit Jesus mitgewirkt und mitbewegt habe. Mit ihr könne es gelingen, selbst zu Frauen zu werden, die an Gott gebunden, selbstbewusst, kraftvoll in der Welt wirksam werden könnten. Pater Kentenich, allzeit wach für Gottes Anruf, habe erkannt, ohne Mitwirkung der Frauen ist Welterneuerung nicht möglich. Ohne ihr besonderes Plus, ihr Seele sein, ihr Schaffen eines positiv lebensfördernden Klimas, fehle der Gesellschaft Wesentliches und Marianisches.

Beim Festakt zur 10-jährigen Gründung der Frauenbewegung habe der Schönstatt-Gründer die Wichtigkeit der Frau unterstrichen, die wie der Mann dazu aufgerufen sei, Geschichte zu machen. „Sie (die Frau) soll heute mehr denn je die Schicksale der Welt machtvoll beeinflussen. Nur müssen wir erwarten und darauf hinarbeiten, dass sie ihr Wesen nicht verliert, dass die Frau ihre Sendung sucht und findet.“

Aus der Initiative zweier Frauen sei heute eine weltweite Bewegung geworden, die an Maria orientiert quer durch alle Länder, Altersgruppen und Lebensentwürfe unterwegs sei. Unzählige Frauen erlebten die Verbundenheit im Liebesbündnis miteinander und mit der starken Frau, Maria, die Weltgeschichte schrieb. Sie sehnten sich danach von Maria begleitet und geformt, authentische Frauen zu sein, die der Welt ein marianisches Gepräge geben.

Durch die Sehnsucht entsteht Neues und Lebendiges

Pater Czysch: „Die Schönstatt Frauenbewegung ist heute auf dem Weg in ein neues Jahrhundert, inspiriert von und mit Maria und in lebendigem Kontakt mit ihr und mit anderen Frauen verbunden, Klima prägend, eintretend für die Würde des Menschen, Gesellschaft prägend, beseelend, beheimatend, nach oben führend. Alles beginnt mit der Sehnsucht!“ Er ist überzeugt, jede Frau soll und darf der Sehnsucht in sich Raum geben, weil Gott lebendig in ihr ist. Dadurch könne Neues, Lebendiges geschehen. Es sei ein Wagnis, damals wie heute, bedürfe aber des beherzten Ja‘s und des tatkräftigen Handelns. Er schließt mit einem Gebet: „Maria, ich schaue auf dich und entdecke aufmerksam Hörendes, liebevoll stets auf Christus weisendes, gelebtes Menschsein. Sei du meine Herzensprägerin. Von dir möchte ich lernen. Ich bin bereit, der Zukunft mein Gesicht zu geben, von innen her mehr bewegend – glaubwürdig.“

Ein Wort des Dankes an den Gründer der Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich (Foto: Brehm)

Ein Wort des Dankes an den Gründer der Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich (Foto: Brehm)

Sendung und Aufbruch

Am Ende des Dankgottesdienstes versammelten sich die Leiterinnen der Gemeinschaften in der Gründerkapelle, um Pater Kentenich Danke zu sagen für sein Wagnis, die Schönstatt-Bewegung zu gründen und den Segen für die vergangenen 100 Jahre. Sie sicherten ihre Treue zum Charisma des Gründers zu und ließen sich neu senden. Das neue Jahrhundert: Angebot und Aufbruch – in der Kraft des Heiligen Geistes, in der Kraft des Bündnisses.

Grußwort des Bewegungsleiters

Zum Abschluss der coronabedingt einfachen Jubiläumsfeier ermutigte Bewegungsleiter Pater Ludwig Güthlein die Frauen in einem motivierenden Grußwort:

Grußwort des Leiters der Schönstatt-Bewegung Deutschland, Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

Grußwort des Leiters der Schönstatt-Bewegung Deutschland, Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

„Liebe Frauen in der vielverzweigten, weltweiten Frauenbewegung Schönstatts!

Mit dem heutigen Tag schauen wir auf 100 Jahre Frauenbewegung in Schönstatt. Als Leiter der Bewegung hier in Deutschland, möchte ich Ihnen allen zu diesem Jubiläumsfesttag ganz herzlich gratulieren.

In diesen 100 Jahren haben Frauen aus Schönstatt Gesellschaft, Kirche und Schönstatt geprägt. Die umfassende Würdigung und Stärkung der Rolle von Frauen hat große Wirkung entfaltet. Ihre Kompetenz, ihr Selbstbewusstsein und ihr Gestaltungswille hat Schönstatt aufgebaut. Ihre Spiritualität hat sich im Widerstand unter verschiedenen Unrechtsregimen bewährt. Tausendfach sind Frauen durch und mit Schönstatt zum Segen geworden in den unterschiedlichsten Alltagssituationen.

Ich bin sehr dankbar, dass in der Frauenbewegung Schönstatts bei aller Betonung von Selbständigkeit, Freiheit und Eigenverantwortung die Solidarität mit dem größeren Ganzen wirksam ist und dass Solidarität zu ihrer DNA gehört. Papst Franziskus sucht in seinem Schreiben fratelli tutti Verbündete für ein belastbares Miteinander in der heutigen globalisierten Welt. Vielleicht hätte er sorelli tutti schreiben sollen. In Ihnen findet er solche Verbündete. Sie sind Gestalterinnen einer umfassenden Bündniskultur!

Ihnen allen sage ich heute meinen Dank für Ihr Wirken und wünsche Ihnen mutige Antworten in allen neuen und kommenden Herausforderungen. Das Liebesbündnis mit Maria ist unser Weg. Mit ihr bekennen wir, dass „Gott Großes an uns getan hat“ und dass wir immer mit seiner Liebe und seinem Segen rechnen dürfen.“

 

Neue Internetseite


Top