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4. Dezember 2020 | Deutschland | 

Besondere Momente in einem besonderen Advent


Herbergsuche online - Live übertragen an 2000 Interessierte (Foto: Borken live)

Herbergsuche online - Live übertragen an 2000 Interessierte (Foto: Borken live)

Schw. M. Hanna-Lucia Hechinger. Besondere Momente lassen sich von keiner Corona-Pandemie aufhalten. Zwei solcher Momente fanden in den letzten Tagen in der Schönstatt-Au in Borken, Diözese Münster, statt. Eine "Herbergsuche digital" war der eine Moment und der andere hat mit einer ganz besonderen Rose zu tun.

Herbergssuche digital

Es ist mittlerweile eine gute Tradition, dass die Herbergssuche der Propsteigemeinde St. Remigius am 1. Advent in der Schönstatt-Au beginnt. Von dort aus wandern Maria, Josef und der Esel Elias Tag für Tag an einen anderen Ort und finden Herberge in Kindergärten, Familien und Institutionen wie z.B. dem Jugendgericht, dem Rathaus usw. Auch für dieses Jahr war die Reiseroute geplant und das heilige Paar konnte sich jeden Abend auf eine sichere Herberge freuen.

Der zweite Lockdown veränderte die gewohnte Form der Herbergsuche, aber es fanden sich neue Wege, meist digital. Als es sicher war, dass wegen der vielen Besucher, die gerade zur Eröffnung der Herbergsuche kommen werden, diese nicht in gewohnter Weise in der Schönstatt-Au stattfinden kann, meinte ein Mann des Vorbereitungsteams spontan: „Dann machen wir sie digital im Kapellchen. Denn das ist ein besonderer Ort, ein Heiligtum.“

Ein paar Tage vor dem 1. Advent fand die Aufnahme dort statt. Sicherheitsabstand, offene Fenster und weit geöffnete Tür. Als Zeichen der inneren Verbundenheit wurde eine Kerze entzündet, die die Adventswochen über im Schönstatt-Kapellchen brennt. Als es dann endlich am 1. Advent so weit war, fanden über 2000 Zugriffe auf Facebook statt. So viele Besucher hätten nie in die Verkündigungskirche gepasst!

Eröffnung der Herbergssuche. Mit freundlicher Genehmigung von Borken live (Video zu finden bei: youtube)

Eine ganz besondere Rose

Ein zweiter besonderer Adventsmoment ist eine Rose, genauer gesagt die „Rose peregrina“, die „Pilgerrose“. Bei einem Pilgerworkshop der Jakobspilger in Westfalen, zu dem der Landesverband Westfalen-Lippe (LWL) Münster einlädt, lernte Schwester Hanna-Lucia Dr. Norman Sinclair aus Venezuela und sein Rosenprojekt kennen. Der seit vielen Jahrzehnten in Deutschland lebende passionierte Jabobsweg-Pilger, der mittlerweile an die 5000km gepilgert ist,  pflanzte auf dem Jakobsweg zwischen Osnabrück und Münster an mehreren Stellen eine Castell D’Alaquàs Rose, die er 2018 zum ersten Mal aus Spanien von einer Rosenzüchterin mitbrachte.  

Norman Sinclair pflanzt die "Pilgerrose" beim Schönstatt-Heiligtum in Borken(Foto: Hechinger)

Norman Sinclair pflanzt die "Pilgerrose" beim Schönstatt-Heiligtum in Borken(Foto: Hechinger)

Er "stempelt" die Rose mit Steinen vom Jakobsweg (Foto: Hechinger)

Er "stempelt" die Rose mit Steinen vom Jakobsweg (Foto: Hechinger)

Die erste Rose in Deutschland pflanzte Norman Sinclair im Sommer 2020 an der Stadtkirche in Lengerich. Hier führt sowohl der Jakobsweg entlang, als auch die Friedensroute, auf dem die Friedensreiter während des Dreißigjährigen Krieges Nachrichten austauschten zwischen Münster und Osnabrück. Beide Städte setzten sich für einen Friedenabschluss ein. 1645 fanden in Lengerich die Vorverhandlungen für den Friedensabschluss, einer der Grundpfeiler für den Zusammenschluss der Vereinten Nationen statt.

Schwester M. Hanna Lucia Hechinger, vom Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern in Borken, präsentierte das deutschlandweite Pilgerwegenetz der Schönstatt-Bewegung und die Schönstatt-Au als Herbergsangebot für Jakobspilger. Schnell  entstand zwischen Herrn Sinclair und der Schwester die Idee,  an der Kapelle am Schönstatthaus in Borken die Pilgerrose zu pflanzen.

Am 1. Dezember war der Tag da. Wegen des Lockdowns war die Teilnehmerzahl sehr begrenzt. Norman Sinclair brachte die Rose zuerst ins Kapellchen und betete. Danach wurde sie in das vorbereitete Loch eingepflanzt. „Jede Rose, die ich pflanze, wird gestempelt“, meinte er schmunzelnd und holt aus seiner Tasche zwei Steine, die er vom Jakobsweg mitgebracht hat. Eine besondere Rose für einen besonderen Ort. Einfach so, als Geschenk, mitten in der Corona-Pandemie.


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