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16. Mai 2010 | International | 

Das Tabor-Magnifikat-Heiligtum in Curitiba wird 25


CuritibaBRASILIEN, Edso und Luciana Mocelin. April 1947. Pater Kentenich macht auf einer Reise Halt in Curitiba: Er übernachtet im Pfarrhaus der Pfarrei vom Guten Jesus, wo er einen Vortrag in Deutsch hält und von den Gräueltaten der Nazis in Europa erzählt. In den Spuren seiner Schritte ist Leben aufgeblüht, das Saatkorn fiel auf fruchtbaren Boden.

 

 

 

Convite Mitte der fünfziger Jahre zog eine Reihe von Mitgliedern der Schönstatt-Bewegung von Londrina um nach Curitiba. Ihre Liebe zur Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt und ihr apostolischer Eifer gingen mit. Sie feierten die Bündnistage, und je tiefer sie in Schönstatt hineinwuchsen, um so stärker spürten sie, wie wichtig ein Heiligtum wäre. Aber wo und wie? Auf jeden Fall nur zusammen mit der Gottesmutter. Sie selbst musste den Ort aussuchen, den Gott von Ewigkeit her gedacht hatte, damit sie dort „ihren Thron errichten und Wunder der Gnade wirken" sollte.

Lenir Bravoso aus der Schönstatt-Gemeinschaft Frauen und Mütter wurde zur besonderen Mitarbeiterin für den Bau des Heiligtums. Bereits schwer krank, weihte sie sich am 12. Dezember 1975 der Gottesmutter und bot - wie am Anfang Schönstatts Josef Engling und andere aus der Gründergeneration - ihr Leben an für den Bau des Schönstatt-Heiligtums in Curitiba und die Verbreitung Schönstatts.

„Wenn es dir gefällt, mich zu dir zu rufen, dann schenke ich mich voll und ganz als Saatkorn, das in die Erde fällt, das hineingeworfen wird in die Fundamente des Heiligtums..."

 

Schon längst gesät

D. Lenir Bavoso Um die Geschichte des Heiligtums in Curitiba besser zu verstehen, muss man aber noch länger zurückblicken. Die Gottesmutter wirkte schon lange zuvor ganz in der Stille ...

In den sechziger Jahren war Ignacio Biernaski verantwortlich für die Krankenpastoral in der Gegend von Campo Largo; dort besuchte er, oft zusammen mit seinem Sohn Rafael die bettlägerige Anna Kulik, die mit ihren vier unverheirateten Töchtern dort wohnte. Durch die zahlreichen Besuche entstand eine herzliche Freundschaft.

Jahre später, 1981, sprach Diakon Rafael Biernaski, der inzwischen Schönstatt kennen gelernt hatte, bei einem Besuch bei den Kuliks von der Möglichkeit, auf ihrem großen Grundstück ein Heiligtum zu bauen.

Im Jahr 1982 sprach er mit Pfr. Sobrinho Iden, wie er Mitglied des Priesterbundes, von einem möglichen Bauplatz für das Heiligtum. Als die beiden Priester im Jahr darauf eine Pilgerreise nach Schönstatt unternahmen, nahm die Idee, auf dem Grundstück der Kuliks das Heiligtum zu bauen, deutliche Gestalt an.

Am 18. Oktober 1983, einem regnerischen, nassen Tag, besuchten Schwestern und Priester den Platz. Dort erwarteten sie aber nur drei der vier Kulik-Geschwister, Rosa, Maria und Marta, die sie freundlich begrüßten - barfuss und durchnässt, wie sie von der Feldarbeit kamen. Da Pfr. Rafael sich mit ihnen in ihrer Muttersprache - Polnisch - unterhalten konnte, war schnell Kontakt hergestellt. Doch an diesem Tag sprach man kaum von der Schenkung des Grundstücks, da nichts entschieden werden konnte, weil die Jüngste der Geschwister, Helena, in die Kirche gegangen und so nicht dabei war...

Die Geschwister Kulik bei der Einweihung Beim Weggehen blieben die Priester und Schwestern bei dem Stück Land stehen, das später verkauft wurde, und vergruben dort eine Medaille aus Schönstatt. Als sie kurz danach Helena Kulik trafen, sprachen sie mit ihr über die Möglichkeit, ein Stück Land zu stiften für den Bau eines Schönstattheiligtums. Sie antwortete: „Wenn es auf unserem Land stünde, dann wären wir sehr glücklich. Und wir möchten alle vier die Einweihung noch erleben!" Der letzte Satz ist verständlich, waren doch alle vier bereits in vorgerücktem Alter.

 

Eine Gnadengeschichte

Mit dem hochherzigen Ja der Geschwister Kulik, die der Gottesmutter und ihrem Werk schließlich über ein Hektar Land schenkten, begann eine heilige Geschichte.

Ein MTA-Bildstock wurde errichtet aus dem Holz eines Baumes, der vom Blitz getroffen worden war. Heilige Messen und Wallfahrten zu diesem kleinen Gnadenort nahmen stetig zu. Die Schönstattfamilie beschleunigte im Sinne der Gründungsurkunde die geistige Erarbeitung, im Gleichschritt mit dem Mühen um Gelder für den Bau des „Magnifikat"-Heiligtums, das ein Dankesgeschenk werden sollte zum 100. Geburtstag Pater Kentenichs und zum 50. Jahrestag der Ankunft der ersten Marienschwestern in Brasilien.

´ Die Grundsteinlegung des Heiligtums war am 17. November 1984, die feierliche Einweihung Am 19. Mai 1985. Die Gottesmutter errichtete einen neuen Gnadenthron in Brasilien... Heute, am 16. Mai, feiert die Schönstattfamilie von Curitiba das Silberjubiläum dieses Heiligtums.

Früchte

Seit der Einweihung sind 25 Jahre vergangen, und in der Spur der Schritte Pater Kentenichs wachsen Früchte... Heute spiegelt die Schönstattfamilie am Tabor-Magnifikat-Heiligtum Leben, Einheit und Bereitschaft zum Apostolat. Die Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter ist zahlenmäßig am stärksten, Schönstatt-Mannes- und Mädchenjugend haben neuen Schwung bekommen durch neue Gruppen in der Pfarrei Tingui. Berufstätige Frauen und Frauenbund sind in Curitiba ebenso präsent wie die Familienbewegung mit Bund, Institut und Liga. Die Marienapostel und die „Pioniere" sind die Saaten für die nächsten 25 Jahre. Sehr stark ist hier auch die Bewegung des Männer-Rosenkranzes; eine Gruppe trifft sich regelmäßig zum Rosenkranz im Heiligtum.

Curitiba Und hier ist auch der Ort, um über die geheimnisvollen Pläne Gottes nachzudenken. Pfarrer Idenando, der von Anfang an so intensiv beim Bau des Heiligtums mitgewirkt hatte und sich auf das Silberjubiläum vorbereitete, starb Anfang dieses Jahres bei einem Unfall. Und Mons. Rafael Biernaski wurde genau einen Monat danach zum Weihbischof von Curitiba ernannt. Beide aus dem Schönstatt-Priesterbund. Zwei Leben, die mit der Geschichte des Heiligtums untrennbar verbunden sind, zwei Jubiläumsgaben.

In diesen 25 Jahren der Geschichte haben viele Marienschwestern ihren wertvollen Beitrag gegeben, dass das Leben um das Heiligtums wachsen und blühen konnte. Ihnen gilt der Dank der Schönstattfamilie ebenso wie allen Wohltätern und allen, die dafür sorgen, dass das Gelände um das Heiligtum in Ordnung ist.

Der Kindergarten "Sonnenecke"der Marienschwestern liegt zwar weit entfernt vom Heiligtum, wird aber doch von seinen Gnaden getragen.

Das Haus, das der Familie Kulik gehört hat und lange Jahre erst den Schwestern als Wohnung und später als Lagerraum diente, wurde zum Jubiläum renoviert und heißt jetzt „Haus Nazaret"; es dient als Gästehaus und als Versammlungsort für die Schönstattfamilie.

Große Werke, reiche Gnaden

Im Jahr 2003 begann der Bau des Exerzitienhauses, der einige Jahre lang wegen Geldmangels unterbrochen werden musste und jetzt mit viel Mut wieder aufgenommen wurde.

Eine der neuen Ideen ist der jährliche Aktionsplan, in dem alle Aktivitäten zusammengefasst sind, die die Schönstattfamilie von Curitiba gemeinsam angeht. Damit hat man klare Ziele und Verantwortlichkeiten. Der Plan wird auch dem Erzbischof übergeben, damit er sieht, was die Schönstatt-Bewegung arbeiten möchte und wie sie dabei sich in die Ortskirche hineingibt.

Die Heiligtumspastoral ist eine weitere neue Initiative, die mit verschiedenen Projekten gut vorankommt. Eines davon, „Nimm die Gottesmutter mit nach Hause", wird schon an anderen Heiligtümern gemacht.

 

Auf 25 Jahre Geschichte, die von vielen Händen geschrieben wurde, schaut das Heiligtum in Curitiba heute zurück: auf viel Hochherzigkeit, viel Gnadenkapital und viel Leben unter dem Schutze der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt.

Das Fest ist im Gang! Aber auch alle, die nicht physisch kommen konnten, sind eingeladen, dieses Silberjubiläum mitzufeiern und mit der Schönstattfamilie von Curitiba zu danken für das Tabor-Magnifikat-Heiligtum.

Und ja: man darf auch gratulieren, gleich hier unter dem Artikel.

Quellen: Chroniken des Tabor-Magnifikat-Heiligtums und Zeitschrift "Generation Tabor"



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