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15. Mai 2010 | Deutschland | 

Es waren gute Tage in München


mkf. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zog auf der Pressekonferenz des Ökumenischen Kirchentags in München am  Mittag des 15.05.2010 eine postive Bilanz des 2. Ökumenischen Kirchentags. "Es waren gute Tage in München", so Erzbischof Dr. Zollitsch, Tage, die die Ökumene auf einem guten Weg zeigten.

 

 

Wörtlich erklärte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch:

Es waren gute Tage in München, die eine Kirche aller Generationen gezeigt haben. Alt und Jung bildeten zusammen eine lebendige, neugierige und fröhliche Gemeinschaft. Das macht Mut und erinnert uns daran, dass der Glaube viele Gesichter hat: Es gab Foren auf hohem intellektuellen Niveau, Gottesdienste, Gebetsstunden und Bibelarbeiten zeigten eine lebendige und oft eindrucksvolle Spiritualität. Spürbar waren Nachdenklichkeit, ein Blick nach innen, in das Innenleben der Kirchen, aber auch der Blick nach außen. Die Kirchen haben gezeigt, wie viel sie zum gesellschaftlichen Leben beitragen. Und sie haben sich gefragt: Was müssen wir als Kirchen in der Gesellschaft leisten?

Wir leben in sehr bewegten Zeiten, innerhalb wie außerhalb der Kirche. Von München geht ein Impuls des Selbstvertrauens aus. Das Christentum gehört zu unserem Land und wird zu seiner Zukunft beitragen. Ich verspüre durch den Ökumenischen Kirchentag einen Aufbruch oder zumindest bei den Teilnehmenden den Willen zum Aufbruch. Wir wollen neue Wege gehen, wir wollen unser Zeugnis geben. In München haben wir gespürt, dass allen Stürmen zum Trotz wir als Kirche sprachfähig sind, dass wir viel zu sagen haben und dass unsere Erfahrung den Menschen hilft. Wie viele Christen haben uns das gesagt, wie viele Politiker haben uns dazu ermutigt?

Wir brauchen keine Ökumene mit verschiedenen Geschwindigkeiten, wir brauchen eine Ökumene, in der alle Partner mit der gleichen Geschwindigkeit und im gleichen Gang fahren. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg zwischen Protestanten und Katholiken. Aber die gestrige Mahlfeier mit gesegnetem Brot in der Münchner Innenstadt, zu der uns die Orthodoxen eingeladen haben, hat gezeigt, dass wir auch die Orthodoxie in der Ökumene der gleichen Geschwindigkeit nicht außer Acht lassen dürfen. Wir haben offene Fragen, aber München hat uns vor Augen geführt, dass wir gut an den Fragen arbeiten. Auf der Ebene der Kirchenleitungen geschieht das ja immer wieder. Aber ich habe es besonders als Bereicherung empfunden, dieses Gespräch mit allen Christinnen und Christen zu führen. Das ist für uns eine gute Vergewisserung. Ich habe in München erfahren, dass die Ökumene lebt und keiner - von so vielen heraufbeschworenen - Eiszeit ausgesetzt ist. Hier war Ökumene lebendig und zwar so lebendig, dass man - nach manchen Enttäuschungen der Vergangenheit auf allen Seiten - auch mutig und hoffnungsvoll nach vorne schauen darf.

Die Missbrauchskrise hat an verschiedenen Stellen immer wieder den ÖKT geprägt. Aber sie war nicht die graue Wolke, die die Sonne des Kirchentags hat verblassen lassen. Ja, es war gut, dass wir uns in der Krise gemeinsam auf unsere Verantwortung besonnen haben. Wir wollten uns hier in München ganz bewusst dem Thema stellen. Dazu haben einige Veranstaltungen beigetragen.

Wir arbeiten als katholische Kirche mit Nachdruck an der Aufarbeitung dieser Krise. Das braucht Zeit. Mich hat der ÖKT angespornt, auf diesem Weg weiterzumachen.

 


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