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28. August 2020 | International | 

Schönstatt in Kamerun/Afrika - Wachsendes Interesse am Liebesbündnis


Pfarrer Alois Baumberger bei der Weihwassersegnung inmitten der Baustelle der neuen Wallfahrtskirche des Wallfahrtsortes Marza, Kamerun (Foto: privat)

Pfarrer Alois Baumberger bei der Weihwassersegnung inmitten der Baustelle der neuen Wallfahrtskirche des Wallfahrtsortes Marza, Kamerun (Foto: privat)

A. Baumberger / Cbre. Am 18. August 2020 fand in Ngaoundéré/Kamerun im sich weiter entwickelnden Wallfahrtsort Marza, der ursprünglich von Bischof Yves Plumey gegründet wurde, die erste Bündnismesse statt. Eine kleine Schönstattgruppe der Pfarrei, die sich «Vierge-Pèlerin» (Pilgernde Gottesmutter) nennt, ergriff dazu die Initiative. Der Schweizer Alois Baumberger, Mitglied im Schönstatt-Priesterbund, seit vielen Jahrzehnten im Tschad und in Kamerun als Missionar tätig und Schwester Nicole, ehemalige Xaverianerin aus dem Kongo, engagieren sich sowohl pastoral, wie auch sozial-caritativ und pädagogisch für den Aufbau des nationalen Marienwallfahrtsortes, die dort besonders unter dem Titel «Königin der Apostel» verehrt wird.

Erste Bündnismesse in Kamerun

«Immer wieder haben wir gesagt», so schreibt Pfarrer Baumberger, «als Schönstattgruppe müssten wir eigentlich jeden 18. des Monats eine abendliche Bündnismesse feiern. Heute, am 18. August 2020, geschah das nun zum ersten Mal. Bei dieser Gelegenheit hat Cyril IBOKWAU das Liebesbündnis geschlossen.» Cyril stammt aus Nigeria und befindet sich derzeit im 2. Jahr des Theologiestudiums für die Diözese von Ngaoundéré im internationalen Priesterseminar von Bertoua, Südkamerun. Seit Anfang August arbeitet er im Rahmen seines Pfarreipraktikums mit Pfarrer Baumberger zusammen, der ihn seit Jahren geistlich begleitet. Sein großes Interesse für Schönstatt führte nun zu dem Schritt, bei der ersten Bündnismesse in Kamerun sein Liebesbündnis zu schließen. Dazu verbrachte er den Vormittag mit Meditation und Gebet, schmückte anschließend das Marienbild der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt und verfasste sein persönliches Weihegebet.

Pfarrer Baumberger berichtet weiter: «Sr. Nicole hat bei dieser Gelegenheit ihr vor ein paar Monaten getätigtes Liebesbündnis erneuert und Sophie, ihre Sekretärin und neu ernannte Pfarrgemeinderatsvorsitzende hat angekündigt, dass sie – beeindruckt von der Feierstunde mit Cyril – am nächsten 18. ihrerseits das Liebesbündnis schließen möchte.

Cyril interessiert sich nun für Informationsmaterial, mit dessen Hilfe er im Priesterseminar für eine Schönstattgruppe werben kann. Er ist überzeugt, dass die schönstättische Spiritualität den angehenden Priestern viel für ihr geistiges und geistliches Leben geben kann.

Fotos von den Gottesdiensten im August 2020 am Wallfahrtsort "Maria - Königin der Apostel" in Marza, Diözese Ngaoundere, Kamerun (Foto: privat)

Fotos von den Gottesdiensten im August 2020 am Wallfahrtsort "Maria - Königin der Apostel" in Marza, Diözese Ngaoundere, Kamerun (Foto: privat)

Aufruf zum Zusammenschluss englischsprechender und französischsprechender Provinzen

Der Ortsbischof, Emmanuel Abbo, war im August ebenfalls zwei Tage in der Pfarrei Marza, um die wegen Corona verspäteten Taufen zu spenden. Etwa 25 Kleinkinder und Schüler wurden getauft. Einige wurden gefirmt und es fand auch die kirchliche Heirat eines Ehepaares statt. Alois Baumberger berichtet begeistert: «Nun konnten wir endlich auch unser Fest der Pfarreiwallfahrt nachholen. Es war ein Herz-erfreuendes Fest, besonders auch, weil neben Bischof Emmanuel auch Bischof Samuel Kleda, Erzbischof der Erzdiözese Douala und Präsident der kamerunischen Bischofskonferenz, uns mit seinem Besuch überraschte und eine engagierte Festpredigt hielt.» Anstatt sich gegenseitig zu bekriegen, habe Kleda die anglophonen und frankophonen Provinzen dazu aufgerufen, sich vielmehr zusammenzuschließen. Wörtlich meinte er: «Wieso lernen wir nur so langsam, uns zusammen zu setzen? Warum greifen wir zu den Waffen? Warum erinnern wir uns erst dann, wenn Blut vergossen wurde und wir die Gegend zusammengeschossen haben, daran, dass wir eigentlich Brüder sind und Krieg Unsinn ist?»

Ein Erzbischof der sich für die heilende Kraft der Pflanzen interessiert

Erzbischof Kleda sei in Kamerun nicht nur bekannt durch seinen Einsatz für den Frieden und die brüderliche Verständigung, sondern auch besonders durch seine Recherchen zur Heilung von Krankheiten mithilfe einheimischer Pflanzen, so berichtet Baumberger weiter. Reise man mit ihm zusammen in seinem Auto, käme man immer erst spät nachts ans Ziel, so erzähle man sich. Kleda halte häufig an, um Wurzeln von Heilpflanzen auszugraben, oder Sträucher und Bäume zu fotografieren, um sein Heilpflanzenbuch zu erweitern. In einem pflanzlichen Heilmittel, das er mitentwickelt habe, das auch Corona Virus Kranken gratis abgegeben wurde, sei auch die Artemisiapflanze enthalten, die Pfarrer Baumberger in Kamerun eingeführt und angebaut habe und die gegen viele Krankheiten helfe. Was dem hohen Gast ein Schmunzeln entlockte, war die Tatsache, dass die Nachbarin von Pfarrer Baumberger, Francine, ihr Töchterchen auf den Namen Artemise taufen ließ.

Dass der Präsident der Kamerunischen Bischofskonferenz, Erzbischof Kleda, Marza nun besucht habe, ist für Pfarrer Alois Baumberger ein weiterer Schritt, dass sich der Wallfahrtsort – gemäss seiner ursprünglichen Berufung – in Richtung eines «Nationalheiligtums» entwickelt. In der Feier wurde auch der neue und erweiterte Pfarreirat ausgesandt und der Gottesmutter anvertraut, die an Pfingsten im Cornavirus-Jahr am Wallfahrtsort gekrönt wurde, als «Königin der Apostel und Königin für körperliche und seelische Gesundheit».


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