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11. Juli 2020 | Deutschland | 

Charlotte-Holubars-Weg –Straße im Neubaugebiet Heusweiler nach Frau von Schönstatt benannt


Charlotte Holubars (Archiv-Foto)

Charlotte Holubars (Archiv-Foto)

Cbre. Am 10. Juni 2020 hat der Ortsrat der saarländischen Gemeinde Heusweiler einstimmig in öffentlicher Sitzung beschlossen, eine Straße im Neubaugebiet in „Charlotte-Holubars-Weg“ zu benennen. Hintergrund der Straßenbenennung war das Anliegen des Ortsrats Heusweiler, wieder eine dauerhafte Erinnerung in Heusweiler an die zum Säkularinstitut Frauen von Schönstatt gehörende Charlotte Holubars zu schaffen.

Erinnerung an eine mutige Frau

Bereits 1964 wurde die Schule des Ortes nach Charlotte Holubars benannt, die in Heusweiler als Lehrerin arbeitete, sich allerdings gegen die nationalsozialistischen „Richtlinien zur Erziehung der Jugend“ wandte und in der Folge 1944 im KZ Ravensbrück umkam. Diese Schule war zunächst Grund- und Hauptschule; später nur noch Hauptschule, dann eine Außenstelle der Friedrich-Schiller-Schule in Heusweiler und wurde schließlich 2010 zu einer Förderschule mit neuem Träger und Namen.

In Heusweiler, Saarland, wird eine Straße nach Charlotte Holubars, einer Frau von Schönstatt, benannt (Foto: H.Hei52, wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

In Heusweiler, Saarland, wird eine Straße nach Charlotte Holubars, einer Frau von Schönstatt, benannt (Foto: H.Hei52, wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

Wie Markus Ringe vom Gemeindeamt des saarländischen Heusweiler auf Anfrage mitteilte, suchte die Gemeinde nach der Neubenennung der Schule nach Wegen, an Charlotte Holubars, die als beliebte Lehrerin von 1906 bis 1937 in Heusweiler wirkte, wieder würdig zu erinnern. Markus Ringe: „Am 10. Juni 2020 hat sich der Ortsrat Heusweiler einstimmig in öffentlicher Sitzung dafür ausgesprochen eine Straße im Neubaugebiet am ehemaligen Schwimmbadgelände in Charlotte-Holubars-Weg zu benennen.“

Wer war Charlotte Holubars? (1883-1944)

Charlotte Holubars sei eine der wenigen profilierten Persönlichkeiten, deren Andenken durch Benennung einer Straße in Heusweiler aufrechterhalten werden soll, zeigt man sich in der Gemeinde Heusweiler überzeugt. Frau Holubars arbeitete von 1906 bis 1937 an der dortigen Volksschule als „tadellose Lehrerin, herzensgute Wohltäterin und überzeugte Christin“. Sie war nicht nur in der Schule tätig, wo sie Kinder, die mit dem Schulstoff nicht nachkamen durch kostenlose Nachhilfe unterstützte. Sie engagierte sich ebenfalls für die sozial Schwachen, denen sie mit Kleidung und Nahrung aushalf und unterstütze vor allem Kindern und ihre Mütter in allen Fragen und Anliegen in materieller, seelischer und familiärer Not. In vielen Fällen konnte sie Trost und tatkräftige Hilfen vermitteln.

Zunächst engagierte sie sich im Nationalsozialistischen Frauenbund. Doch als ihr klar wurde, dass der Nationalsozialismus sich mit ihren religiösen Zielen nicht verbinden ließ, trat sie wieder aus. Da sie die neuen „Richtlinien zur Erziehung der Jugend“ öffentlich missbilligte, kam sie bei Kreisleiter und der Kulturabteilung unter Druck. Sie ließ sich pensionieren, zog nach Schönstatt um und half beim Aufbau ihrer Gemeinschaft, dem Säkularinstitut Frauen von Schönstatt. Aufgrund einer Anzeige fand in ihrer Wohnung eine Durchsuchung statt. Als Briefe von Pater Kentenich aus dem KZ Dachau gefunden wurden, wurde auch sie inhaftiert. Sie kam zuerst ins Gefängnis nach Koblenz, danach ins KZ Ravensbrück, wo sie 1944 starb. Der Gefängnispfarrer von Koblenz schrieb: „Sie war eine jener fraulichen, starken Seelen wie sie mir in diesen Zeiten nur ganz wenig begegnet sind. Nichts von Bedrückung, niemals die Fassung verloren, immer ruhig und gefasst, mit einem Lächeln.“ Ihrem Charisma „Christusträgerin, Christusbringerin möchte ich sein“ blieb sie auch an diesem Ort des Grauens treu. Die Gefängnisbeamtinnen gewannen große Achtung vor ihr, vertrauten ihr die eigenen Nöte an und brachten ihr die „schwierigen“ Gefangenen, die sie durch ihre Art und Ausstrahlung beruhigen und stärken konnte. „Die Liebe war ihr Gewicht“, fasste ein Kaplan ihr Leben zusammen.


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