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19. Juni 2020 | Deutschland | 

Schönstatt-Familienbund feierte 70jähriges Bestehen


Mit einem überwiegend online veranstalteten Jubiläum feierte der Schönstatt-Familienbund seinen 70. Geburtstag (Foto: Klaus Heizmann)

Mit einem überwiegend online veranstalteten Jubiläum feierte der Schönstatt-Familienbund seinen 70. Geburtstag (Foto: Klaus Heizmann)

Kuno und Karin Leibold / Hbre. Am Sonntag, dem 7. Juni 2020, dem Dreifaltigkeitssonntag, feierte der Familienbund sein 70jähriges Bestehen. Jedes Jahr treffen sich am Dreifaltigkeitssonntag viele Familien des Schönstatt-Familienbundes aus ganz Deutschland auf dem Josef-Kentenich-Hof zum sogenannten „Wallfahrtstag“. Der ursprüngliche Plan, in diesem Jahr das 70jährige Jubiläum mit einem großen gemeinsamen Fest im Zentrum der Gemeinschaft zu feiern, musste wegen Corona geändert werden. Das Vorbereitungsteam, bestehend aus drei Familien, war schnell davon überzeugt, dass das Jubiläum auf jeden Fall gefeiert werden sollte. In diesen besonderen Zeiten eben mit Hilfe moderner Technik. Unterstützt durch versierte IT-Spezialisten aus den eigenen Reihen entstand ein Konzept, wie die Feier – aus ganz Deutschland und trotzdem ziemlich CO²-arm – online stattfinden könnte.

Pater Michael Hagan, priesterlicher Assistent der Gemeinschaft. feierte im "Bundesheiligtum" in Hillscheid den Festgottesdienst (Foto: schoenstatt-tv.de)

Pater Michael Hagan, priesterlicher Assistent der Gemeinschaft. feierte im "Bundesheiligtum" in Hillscheid den Festgottesdienst (Foto: schoenstatt-tv.de)

Nur ganz wenige Paare waren auf dem Josef-Kentenich-Hof in Hillscheid zur Feier des Jubiläums vor Ort (Foto: schoenstatt-tv.de)

Nur ganz wenige Paare waren auf dem Josef-Kentenich-Hof in Hillscheid zur Feier des Jubiläums vor Ort (Foto: schoenstatt-tv.de)

Ehepaar Diana und Lukas Schreiber, Leiter des Schönstatt-Familienbundes Deutschland, beim Festvortrag (Foto: schoenstatt-tv.de)

Ehepaar Diana und Lukas Schreiber, Leiter des Schönstatt-Familienbundes Deutschland, beim Festvortrag (Foto: schoenstatt-tv.de)

Live-Übertragung des Fest-Gottesdienstes

Der Vormittag begann mit herzlichen Willkommensworten durch das Ehepaar Diana und Lukas Schreiber, Leitungsfamilie des Schönstatt-Familienbundes Deutschland. Den anschließenden Festgottesdienst zelebrierte der priesterliche Assistent der Gemeinschaft, Pater Michael Hagan, im Bundesheiligtum. Die musikalische Begleitung übernahm ein Ehepaar im Heiligtum. Es wurde von einer Schola aus drei weiteren Paaren an drei Mikrofonen unterstützt, die mit weitem Abstand außerhalb der Kapelle platziert waren. Ganz herzlich bedanken sich die Organisatoren beim Team von Schönstatt-TV für die professionelle Live-Übertragung des Fest-Gottesdienstes.

Für Familien mit jüngeren Kindern hatten Karoline und Bastian Etzold aus dem 30. Kurs ein Video für einen Kindergottesdienst zum Mitfeiern online gestellt. Viele Familien hatten dazu Bilder vom Regenbogen geschickt, um das Thema des Gottesdienstes, Gottes Bund im Zeichen des Regenbogens, zu illustrieren. Bereits einige Tage vorher gab es auf der Homepage des Familienbundes eine lebendig dargestellte Anleitung, wie Kinder eine Trommel bauen konnten, um die Lieder zu begleiten.

Frohe Experten sein für ein Leben mit Gott

In ihrem Festvortrag betonten Diana und Lukas Schreiber, ein runder Geburtstag biete die Gelegenheit innezuhalten und zu danken: Für den Gründer Pater Josef Kentenich und seine wegweisende Botschaft für Familien; für die Fruchtbarkeit und Vitalität der 32 Familienkurse mit je origineller Ausrichtung; für den Josef-Kentenich-Hof mit dem Bundesheiligtum, der allen Mitgliedern zur zweiten Heimat wurde.

Ein runder Geburtstag biete aber auch Gelegenheit, innezuhalten und einmal auf das Wesentliche zu schauen: Wer bin ich, was macht mich aus? Was ist mir wirklich wichtig? „Die Liebe Christi drängt uns!“, darin drücke sich der ursprüngliche Impuls des Apostolischen Bundes von Schönstatt aus, das Feuer des Anfangs. Und das sei auch das Hauptanliegen der Bundesfamilien, so Ehepaar Schreiber. Und weiter: „Apostel sein, Brückenbauer zwischen Gott und den Menschen sein, frohe Experten für ein Leben mit Gott.“

Und schließlich biete ein runder Geburtstag auch Gelegenheit, sich auf die Zukunft hin noch einmal neu auszurichten, Prioritäten und Schwerpunkte für die kommende Lebensphase neu zu setzen. Dafür seien drei Momente besonders wichtig: Zunächst gehe es darum, in allem Erleben die liebevolle Zuwendung Gottes und zugleich die persönliche Angewiesenheit auf Gott zu suchen und zu finden. Dann brauche es eine echte, interessierte Zuwendung zu den Menschen, die frage: Was bewegt sie? Was lebt in ihnen? Was treibt sie an? Was will in ihnen wachsen? Und schließlich sei ein waches Verfolgen des Zeitgeschehens gefragt, ein aufnehmen und deuten der Zeitströmungen.

Die Covid-19 bedingten Abstands- und Hygieneregeln konnten bei einem virtuell durchgeführten Fest mit wenig Schwierigkeiten eingehalten werden (Foto: Klaus Heizmann)

Die Covid-19 bedingten Abstands- und Hygieneregeln konnten bei einem virtuell durchgeführten Fest mit wenig Schwierigkeiten eingehalten werden (Foto: Klaus Heizmann)

Begegnung in virtuellen Räumen

Am Nachmittag waren über Internet virtuelle Räume eingerichtet, wo sich Alt und Jung online begegnen konnten. Das war schon ein ganz besonderes Highlight: wer von den älteren Personen und Ehepaaren keine Möglichkeit hatte, über einen eigenen Computer und das Internet teilzunehmen, wurde von Kindern und Enkeln unterstützt. Eine Teilnehmerin konnte mit über 90 Jahren sogar aus dem Pflegeheim via webcam am Festtag „auf dem Hof“ dabei sein. Eine Familiengruppe aus dem Eichsfeld traf sich in einem großen Raum und konnte mit dem geforderten Abstand über Internet und mit Beamer am Geschehen teilhaben.

Die Kreativität des Vorbereitungs- und auch des Technikteams war noch nicht ausgereizt: Auf eine Anfrage hin wurde überlegt und die Möglichkeit geschaffen, dass sogar über das Telefon zwar nicht zugeschaut, jedoch mitgehört werden konnte.

„Video-Talk“ zum Thema „Kirche am neuen Ufer – wie sind wir dabei?“

Nach den virtuellen Begegnungsräumen gab es einen „Video-Talk“ zum Thema „Kirche am neuen Ufer – wie sind wir dabei?“ Das Moderatoren-Ehepaar Maria und Klaus Heizmann führte souverän durch die Onlinegesprächsrunde mit den Teilnehmern Prof. Manfred Gerwing, Ehepaar Manuela und Peter Miller und Ehepaar Sonja und Andrew Walsh. So konnten sich Ehepaare aus verschiedenen Generationen, unterschiedlichen Lebenssituationen und Berufen austauschen, ob und wie ihnen der Familienbund im Apostolat hilft. Die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer waren sich einig: Unser Familienleben, im Liebesbündnis gestaltet, ist unser wichtigstes Apostolat. Darin unterstützen uns die Gemeinschaftserfahrungen und die Erlebnisse in unserer Bundesgemeinschaft. Die Strahlkraft nach außen können wir nicht selbst machen, aber wir erfahren sie immer wieder als überraschendes Geschenk. Die Verbindungen von alltäglichem Leben und Glaubensinhalten sehen wir als unsere Sendung für die Kirche am neuen Ufer – und die Corona-Zeit zeigt, wie wichtig es ist, was wir aus dem Hausheiligtum einzubringen haben.

Symbolisch waren die Kurse der Gemeinschaft mit gemalten Wimbeln präsent (Foto: Klaus Heizmann)

Symbolisch waren die Kurse der Gemeinschaft mit gemalten Wimbeln präsent (Foto: Klaus Heizmann)

Aus der „Corona-Not“ einen „Corona-Lichtblick“ gemacht

Nach einer Pause waren alle Mitglieder des Schönstatt-Familienbundes zu einer abschließenden Online-Abschlussandacht eingeladen, die mit dem Dank an die Helferinnen und Helfer im Hintergrund endete. Für die Organisatoren war es sehr beruhigend, dass das Technikteam um Bertram Ganz und Peter Späth, sowie Georg Gerber, Johannes Weidner und Wolfgang Branz sogar über eine Telefon-Hotline am Nachmittag bereitstanden, um bei Technikproblemen am PC weiterhelfen zu können. „Teilweise waren am Nachmittag über 80 Verbindungen zu einem virtuellen Raum hergestellt und da es meistens Ehepaare und auch Klein-Gruppen waren, gehen wir vom Orga-Team davon aus, dass über 150 Personen bundesweit beim Jubiläum dabei sein konnten,“ machten Klaus-Michael und Martina Weidner deutlich.

Klaus und Maria Heizmann, ebenfalls vom Vorbereitungsteam, betonten: „Aus der ‚Corona-Not‘ durften wir einen ‚Corona-Lichtblick‘ machen. Viele Erfahrungen aus diesem Experiment werden wir sicher nutzen, um auch in Zukunft ein virtuelles Netz für alle zu knüpfen, die nicht persönlich teilnehmen können.“


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