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7. September 2009 | Rund ums Urheiligtum | 

Wer zur Schönstattbewegung gehört, muss beweglich sein


Wallfahrt der Bünde: Heiligtum in Frohlinde, in der Nähe von Hörde  - alle Fotos: Tish HoldingBerthold Gerber. 115 Personen aus 12 Ländern und drei Bundesgemeinschaften (Frauenbund, Mütterbund, Familienbund) unternahmen im Anschluss an den Bündekongress eine Wallfahrt mit drei Bussen und zwei unterschiedlichen Programmen (eine zweitägige und eine dreitägige Fahrt) von Schönstatt aus über Hörde, Mons nach Cambrai und Merville. Es ging um den Ort Hörde, und es ging um die Spuren von Gertraud von Bullion, der ersten Frau im Bund (und in Schönstatt, nach der Gottesmutter).

In der Pfarrkirche von FrohlindeWer zur Schön­statt­bewe­gung gehört, muss beweg­lich sein. Das gilt ins­besondere für die Bünde. Der Reisesegen von Pater Amberger (Geistlicher Assistent des Frauenbundes) kurz vor 7.00 Uhr in Sichtweite des Urheiligtums war notwendig und offensichtlich auch erfolgreich: Der Himmel schenkte  drei Tage strahlenden Sonnenschein und eine ausreichende Beweglichkeit der Wallfahrtsteilnehmer, so dass alle unerwartet auftretenden Schwierigkeiten fröhlich gemeistert wurden - so etwa der Stau auf der A1, der das Programm gleich zu Beginn durcheinander brachte.

Die  vorbereitete heilige Messe in der Stiftskirche von Hörde musste abgesagt und in die Pfarrkirche von Frohlinde verlegt werden.  Das dortige Schönstattzentrum sieht sich in der Tradition von Hörde und diesem Erbe verpflichtet. Es blieb nur Zeit, in Hörde langsam an der Stiftskirche vorbeizufahren. Das Wiggerhaus, in dem Alois Zeppenfeld und seine Freunde vor 90 Jahren tagten, um den Apostolischen Bund zu gründen, existiert nicht mehr. Immerhin hatten die Wallfahrer auf ihrem Weg auf den Spuren von Gertraud von Bullion einen Umweg von 180 km gemacht, um ein bisschen Hörder Luft zu atmen und den Genius Loci zu spüren... Pfr. Christoph Fechtelpeter brachte in der Predigt dann geballten Hörder Geist ins Wort.

Von Frohlinde nach Mons

Auf den Spuren von Gertraud von Bullion in MonsVier Stunden Omnibusfahrt (von Frohlinde nach Mons) standen dem Frauenbund zur Verfügung, um den Wallfahrern in vier Sprachen Gertraud von Bullion und ihre Bedeutung für Schönstatt vorzustellen. Gertraud war die erste Frau, die den Gründer bat, in die Schönstattbewegung aufgenommen zu werden. Als Rotkreuzschwester hatte sie während des Krieges in den Lazaretten in Cambrai und Mons (Belgien) die Schönstätter Sodalen kennen gelernt und nach dem Krieg die Gründung des Apostolischen Bundes mitverfolgt. - Als die Walfahrer in Mons im Hof der  heutigen Universität vor den Fenstern standen, hinter denen Gertraud damals in der Waschküche des Lazaretts Warocké die niedrigsten und dreckigsten Dienste verrichtete, ahnten sie, wie ernst sie ihr Persönliches Ideal genommen hat: "Serviam!", ich möchte dienen! Die "seelische Verwandtschaft" mit Josef Engling ist nicht zu übersehen: "Omnibus omnia - Allen alles werden ...".

Cambrai

Wer Cambrai hört, denkt Josef Engling. Doch auch Gertraud von Bullion war in Cambrai, und zwar im Lazerett in der Fenelonschule. Die Pilgergruppe, die am Abend des 22. August am Heiligtum der Einheit angekommen war, besuchte am Tag darauf die Sonntagsmesse in der Kathedrale von Cambrai - die damit bis auf den letzten Platz gefüllt war. In der Kathedrale von CambraiPfarrer (i.V.) Coulon und Ehepaar Zier informierten die Gemeinde über die Gäste aus Schönstatt, deren Internationalität in den mitgebrachten Landesfähnchen, aber vor allem in den mehrsprachigen Lesungen und Fürbitten deutlich wurde. Nach der Messe ging es zur Fenelonschule und auf den Soldatenfriedhof, auf dem man den Namen Josef Englings findet.

Für die zweitägige Fahrt hießen die nächsten Ziele: Eswars, Josefsweg und Heimfahrt nach Schönstatt. - Wer sich etwas mehr Zeit lassen konnte, fuhr am Nachmittag nach Merville. Als die beiden Busse gegen 16.00 Uhr auf dem Kirchplatz von Merville eintrafen, wurden sie von einer großen Gruppe der Aktiven der Pfarrei mit fröhlichem Winken und Glockengeläut empfangen. In der neu renovierten Pfarrkirche begrüßte Père Nicolas Tiberghien die Gäste herzlich. Und ebenso herzlich bewirteten sie die Pfarrmitglieder mit kalten Getränken und Gebäck. Sie hatten sich an diesem brütend heißen Sonntag-Nachmittag Zeit genommen für ihre Freunde aus Schönstatt und waren sichtlich beeindruckt, dass nicht nur die Deutschen,  sondern eine internationale Schar von Familien, Frauen und Müttern nach Merville gekommen waren. Sie begleiteten die Gruppe anschließend zur "Petite Chapelle de Josef Engling" (Engling-Memorial) und beteten und sangen dort mit den Pilgern eine fünfsprachige Engling-Statio.

Am Heiligtum in CambraiDer Montag stand dann für das "Engling-Standardprogamm" zur Verfügung. In den Texten, die der Frauenbund vorbereitet hatte, kam sehr deutlich zum Ausdruck, wie Josef Engling den Hörder Geist heiligmäßig vorgelebt hat, bereits bevor die Gründung in Hörde erfolgte. Josef war Saatkorn für die Frucht, die aus Hörde hervorging.

Diese Wallfahrt war für viele Teilnehmer ein tiefes und auch entspannendes Erlebnis nach den intensiven Kongresstagen in Schönstatt. Und dann ging es zurück, dorthin, wo Schönstatt gelebt und gebaut wird - im Geist von Hörde.

Quelle: www.familienbund.de


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