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17. März 2020 | Deutschland | 

Starke Männer in stürmische Zeiten


"Lange nicht mehr gesehen" - lebhafte Gespräche beim Ankommen beim Tag für Männer und Väter auf der Liebfrauenhöhe (Foto: Bradler)

"Lange nicht mehr gesehen" - lebhafte Gespräche beim Ankommen beim Tag für Männer und Väter auf der Liebfrauenhöhe (Foto: Bradler)

Bradler/Baumann. Gerade noch rechtzeitig vor den coronabedingten Absagen von Veranstaltungen fand Anfang Februar der Männertag auf der Liebfrauenhöhe statt. Rund 60 Männer folgten der Einladung von Diözesanführer Franz Bradler, um einen Tag lang "die innere Stärke" zu pflegen. Max K. fasste für sich zusammen: "Mir ist bewusst geworden, wie abhängig wir vom Kommerz sind und wie passiv wir konsumieren". Werner W. ist das Wort ins Herz gefallen, "mehr im Auftrag Gottes tätig zu sein“ und den "Marien-Corona-Virus" zu verbreiten.

Diözesanführer Franz Bradler begrüßt und moderiert den Tag (Foto: Mayr)

Diözesanführer Franz Bradler begrüßt und moderiert den Tag (Foto: Mayr)

Die Liebe ist stärker

Nach einer kurzen Statio am Franz-Reinisch-Stein und einem Besuch bei der Gottesmutter im Heiligtum begrüßte Franz Bradler die Männer mit einer Geschichte von Papst Johannes Paul II. Er hielt in Chile eine Messe vor vielen Menschen, währenddessen unter der Tribüne mit dem Altar Autoreifen angezündet wurden. Viele flohen vor Angst, nur der Papst feierte seine Messe seelenruhig weiter mit den Worten: "Die Liebe ist stärker". Ein starker Mann, der die demokratischen Ströme im Land damit maßgeblich unterstützte.

Pfr. Jörg Simon beim Vortrag (Foto: Bradler)

Pfr. Jörg Simon beim Vortrag (Foto: Bradler)

Die Männer halten Fürbitte im Gottesdienst. (Foto: Bradler)

Die Männer halten Fürbitte im Gottesdienst. (Foto: Bradler)

Verantwortung und Authentizität

Pfr. Jörg Simon aus Offenbach ging auf die derzeit stürmischen Zeiten ein: "Die Überwachung und Steuerung des Menschen durch Medien ist mittlerweile perfekt. Der Mensch wird zum Servicenehmer ´Bestellen und zurückgeben`, zum unverantwortlichen Menschen, der nur konsumiert und damit gut beeinflussbar und manipulierbar ist". Politische Parteien verlieren ihre Identität, übernehmen keine Verantwortung mehr. "Wer Verantwortung übernimmt, macht sich angreifbar." Simon fragte nach der "Inneren Identität", die das Christentum dem Abendland – Europa – einst verlieh. "Das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen zählt mittlerweile mehr als die Würde des Individuums." Am Beispiel der frei wählbaren Sterbehilfe zeigte er auf, wie auch die Vermeidung von Schmerz ein Zeichen des Konsums ist: "Wer Leid wegdrückt, das Altwerden wegdrückt, kann auch kein Heil erfahren."

Es wächst die Sehnsucht nach Menschen, denen man vertrauen kann, die Authentizität ausstrahlen, die "tun, was sie sagen, und sagen was sie tun". Die nicht beeinflussbar sind und gleichzeitig bereit sind, sich aufzuopfern. Simon verwies auf das Vorbild der Gottesmutter, die sich ein Leben lang in die Erziehungsschule ihres Sohnes gegeben hat mit dem Ziel, immer den Willen Gottes zu erfahren: "Wir Männer müssen authentisch werden, das Verhältnis zu Gott und zur Gottesmutter stärken und in die Erziehungsschule Gottes gehen. Barmherzigkeit ist nicht nur ein Wort, sondern gelebte Zuwendung zum anderen." Es gibt nicht die "bessere" Zeit; stürmische Zeiten gab und gibt es immer – sie zu nutzen und sich als Mann einzubringen, das ist die zeitenübergreifende Aufgabe. Dabei ging Simon auf beispielhafte Männer ein, die das christliche Abendland geprägt haben: Martin Luther, Ignatius von Loyola, Franz von Assissi, Benedikt von Nursia und Josef Kentenich.

Simon ermutigte die Männer, als Waage zu Medien und Konsum, die Schönheit der Schöpfung und damit die schöpferische Ordnung zu sehen. Das war der entscheidende Impuls für Vinzenz O.: "Mir ist wieder deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass Mensch und Natur eine Einheit bilden." Nach einer Gesprächsrunde zu den Vorträgen am Nachmittag beendete eine stärkende Eucharistiefeier in der Krönungskirche den Männertag. Der nächste Männertag findet wieder am zweiten Fastensonntag am 28. Februar 2021 in Aulendorf statt.


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