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5. März 2020 | Rund ums Urheiligtum | 

Das Erlebte weitertragen –Jahrestreffen des Milwaukee-Kreises


Jahrestreffen des Milwaukee-Kreises im Schulungsheim Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Kostka)

Jahrestreffen des Milwaukee-Kreises im Schulungsheim Berg Schönstatt, Vallendar (Foto: Kostka)

Alicja Kostka/Hbre. Das Jahrestreffen des Milwaukee-Kreises im Schulungsheim auf Berg Schönstatt, Vallendar, ist mittlerweile eine Tradition. Neben ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Milwaukee-Pilgerexerzitien war das Treffen in Schönstatt, an dem Ort, wo Pater Josef Kentenich lange Jahre gelebt und gewirkt hat, auch offen für weitere Interessierte. Ziel dieser Begegnung ist, über den Schönstatt-Gründer, seine Person und sein Leben, seine Spiritualität und sein Wirken ins Gespräch und ihm damit persönlich näher zu kommen.

Anna Horn übergibt ihr Kind Pater Kentenich, damit er es der Gottesmutter weiht. (Foto: Archiv)

Anna Horn übergibt ihr Kind Pater Kentenich, damit er es der Gottesmutter weiht. (Foto: Archiv)

Dr. Rainer Birkenmaier stellt Käthe Lukas vom Institut der Frauen von Schönstatt vor, die ein Zeugnis über Pater Josef Kentenich gibt (Foto: Kostka)

Dr. Rainer Birkenmaier stellt Käthe Lukas vom Institut der Frauen von Schönstatt vor, die ein Zeugnis über Pater Josef Kentenich gibt (Foto: Kostka)

Zeugnisse

Kernpunkte des Programms des Treffens waren Zeugnisse von Personen, die mit Pater Kentenich in Berührung kamen. In einem Videobeitrag von Familie Anna und Andreas Horn, die aus Ungarn als Immigranten in die USA kamen und sich erst eine Existenz aufbauen mussten, wurde zum Beispiel die konkrete „Vatersorge“ deutlich, die sie durch Pater Kentenichs konkrete Hilfen erfahren haben.

Käthe Lukas, Institut der Frauen von Schönstatt, gab aus ihrer Erfahrung Zeugnis, wie Pater Kentenich Menschen auch mit ihren Schattenseiten ganz aufnehmen und ihnen dadurch zu einem gesunden Selbstbewusstsein verhelfen konnte. „Pater Kentenich ist mit jedem einzelnen, je nach Fähigkeiten und Charakter einen Weg gegangen, hat begleitet, hat mitgelitten, bestärkt und ermutigt“, so Käthe Lukas.

Beeindruckend auch weitere, per Video eingespielte Zeugnisse von Pfr. Josef Neuenhofer, Schönstatt Priesterbund, und von Schönstatt-Pater Dr. Michael Johannes Marmann (+ 2019). Neuenhofer, der Pater Kentenich in Milwaukee erlebt hat, konnte Filmaufnahmen einer Messfeier in der Schönstatt-Kapelle in Milwaukee machen. In den Ausschnitten kommen Andacht und Ehrfurcht Pater Kentenichs bei Opferung und Wandlung ganz besonders ins Bild. Die Videoaufzeichnung von Pater Marmann machte u.a. deutlich, wie feinfühlig und die persönliche Freiheit achtend Pater Kentenich Menschen begegnet ist.

Im Beitrag von Dr. Alicja Kostka über Pater Michael Kolb SAC wurde offensichtlich, welchen Anteil der Pallottiner-Pater daran hatte, "damit sich Schönstatt ereignen konnte.“ Als Provinzial habe Kolb die heutige Hochschule bauen lassen, in der es dann 1912 zur Vorgründungsurkunde gekommen sei. Kolb habe das heutige Urheiligtum vor dem 18. Oktober 1914 renovieren lassen und es später, 1919, dem Apostolischen Bund von Schönstatt geschenkt. Er habe nicht nur seinen Mitbruder Kentenich freigestellt für die Aufgabe der Leitung des Apostolischen Bundes, sondern auch für den Bau des Bundesheimes gesorgt und mitgeholfen, den dort explosionsartig anwachsenden Exerzitien-Betrieb zu bewältigen. Ingrid Springer, eine Teilnehmerin von den Schönstätter Akademikerinnen zeigte sich überrascht von diesem „wirksamen Helfer im Hintergrund!“ Sie frage sich, „wie viele großherzige und weitsichtige Mitarbeiter oder Befürworter Pater Kentenichs und Schönstatts“ es noch gegeben habe, „die die leisen Rufe der Gottesmutter gehört und bisher teilweise oder weitgehend unerkannt ihren Beitrag zum Werden der Schönstatt-Bewegung geleistet haben!“

Der schweizer Schönstatt-Pater Josef Fleichlin bei der hl. Messe im Bundesheim (Foto: Kostka)

Der schweizer Schönstatt-Pater Josef Fleichlin bei der hl. Messe im Bundesheim (Foto: Kostka)

Den Alltag mit Gott in Verbindung bringen

Ähnlich begeistert erzählt sie auch vom "Vortrag über das Gebet" von Dr. Rainer Birkenmaier, Schönstattinstitut Diözesanpriester. Diesen Beitrag Birkenmaiers, der Urheber der Milwaukee Pilgerexerzitienden ist, habe sie wie eine Bündelung und Zusammenfassung dessen empfunden, was Pater Kentenich nicht erst nach der Exilzeit in Milwaukee seiner Gefolgschaft ans Herz gelegt habe: Gebet sei die Möglichkeit, dem Alltag eine Seele zu geben und alle Ereignisse auf den „Ewigen Vater“ hin durchsichtig zu machen. Den Alltag mit Gott in Verbindung zu bringen, könne einer Versteppung des Gebetslebens entgegenwirken. Gebet bleibe so nicht bei feststehenden Formen stehen, sondern führe zu einem lebendigen Dialog mit Gott.

Radikale Christus-Nachfolge in der Welt

Ein Highlight des Treffens war am Festtag des heiligen Einsiedlers Antonius ein Gottesdienst im Bundesheim zusammen mit Schönstatt-Pater Josef Fleischlin aus der Schweiz. Antonius habe am Ende des dritten Jahrhunderts als junger Mann in radikaler Christus-Nachfolge die Welt verlassen, um in der Wüste ganz Gott zu gehören. Der Weg der radikalen Christus-Nachfolge habe Pater Kentenich nicht aus der Welt heraus, sondern ganz tief in sie hineingeführt. Aber gerade dort, so Fleischlin, „ist er in Wüsten-Situationen zum geistlichen Vater für die Seinen geworden: in der Wüste des ersten Weltkrieges als geistlicher Begleiter der jungen Studenten an der Front; in der Wüste des Konzentrationslagers Dachau für seine Weggefährten und die ganze Schönstattfamilie und schließlich in der langen Verbannungszeit von Milwaukee, wo die Vaterströmung in seine ganze Gründung hinein elementar aufgebrochen ist.“

Der Gottesdienst im Bundesheim, wo Pater Kentenich mit seinen Weggefährten viele Jahre gelebt und gewirkt habe erinnere an die „Gemeinschaft von charismatisch Partizipierenden“, die Pater Kentenich „als seine Freude und zugleich seine Sehnsucht“ formuliert habe. Pater Fleischlin: „Lebt nicht auch unser kleiner Milwaukee-Kreis unausgesprochen aus dieser Sehnsucht, ein Kreis von charismatisch Partizipierenden am Charisma unseres Vaters zu sein und es immer mehr in der Begegnung mit ihm zu werden?"

Pater Kentenich neu und ermutigend begegnet

Ingrid Springer freut sich, auf diesem Treffen Pater Kentenich neu und ermutigend begegnet zu sein, „aber eben nicht nur als bedeutende historische, sendungsergriffene Persönlichkeit, sondern als bleibender Vater der Schönstatt-Bewegung, der jeden Einzelnen begleitet und führt, auch und gerade heute noch!“ Nach diesem Treffen fühle sie sich eingeladen, „mich in seine Haltung einzulassen, es ihm gleichzutun und von seinem Charisma weiterzugeben.“

Jahrestreffen des Milwaukee-Kreises 2021

  • Das nächste Treffen ist für 15. bis 17. Januar 2021 im Schulungsheim geplant. Herzliche Einladung an alle Interessierte. Kontakt: Simone Schwarz: E-Mail: simoneschwarz30@gmail.com; Tel. 015786631590.

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