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10. Oktober 2019 | International | 

Run and Pray - Die französische Schönstattfamilie begeht Joseph Englings Todestag


Run&Pray aus Anlass des 101. Todestages von Josef Engling: Jugendliche und Erzbischof Vincent Dollmann, Cambrai, (ganz links) versammeln sich vor dem Schönstatt-Heiligtum in Cambrai zum Start der Aktion "Run&Pray" (Foto: Dorothée Quennesson)

Run&Pray aus Anlass des 101. Todestages von Josef Engling: Jugendliche und Erzbischof Vincent Dollmann, Cambrai, (ganz links) versammeln sich vor dem Schönstatt-Heiligtum in Cambrai zum Start der Aktion "Run&Pray" (Foto: Dorothée Quennesson)

Jean Marie Moura. Einen Bischof im Sportdress sieht man nicht alle Tage. Der Erzbischof von Cambrai, Vincent Dollmann, hatte am Sonntag, 6. Oktober, die Sportkleidung angelegt, um unter dem Motto „Run & Pray“ den „Englingweg“ abzulaufen. Dies war nur einer der Höhepunkte, mit der die Schönstattbewegung in Frankreich vom 4. bis zum 6. Oktober den ersten Gedenktag an Josef Engling nach dessen hundertsten Todestag begangen hat.

Pere Jean Marie Moura, Cambrai, spricht über das Kreuz der Einheit (Foto: Dorothée Quennesson)

Pere Jean Marie Moura, Cambrai, spricht über das Kreuz der Einheit (Foto: Dorothée Quennesson)

Schwester Marié Munz, Deutschland, (Vordergrund) spricht übder das Projekt der Pilgernden Gottesmutter, das in Frankreich Aktion „Voici ta mere“ genannt wird. Schwester M. Resia übersetzt. (Foto: Dorothée Quennesson)

Schwester Marié Munz, Deutschland, (Vordergrund) spricht übder das Projekt der Pilgernden Gottesmutter, das in Frankreich Aktion „Voici ta mere“ genannt wird. Schwester M. Resia übersetzt. (Foto: Dorothée Quennesson)

Männer und Frauen, die das Liebesbündnis mit der Gottesmutter geschlossen haben, waren aus den Bistümer Toulon, Marseille, und Paris gekommen, um hier am Heiligtum der Einheit zusammen mit den Schönstättern aus der Erzdiözese Cambrai zu beten und zu feiern.

Besinnung auf dem Todesweg Josef Englings

Am Freitag, 4. Oktober, am Todestag, waren die Pilger betend den Todesweg Joseph Englings nach gegangen, hatten am Friedhof in Ewars Halt gemacht, wo Joseph Engling ein paar Kartoffeln gekocht und seinem Kameraden gebeten hatte, seinen geahnten Tod Pater Kentenich mitzuteilen.

Während der heiligen Messe am Nachmittag mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigte Père Jean Marie Moura, der für das Heiligtum der Einheit zuständige Priester, während seiner Predigt auf eine zerbrochene Figur, die ursprünglich Jesus am Kreuz dargestellt hatte. So wie Christus, der Mensch gewordenen Gottessohn gelitten habe, habe er auch seine Jünger nicht vor allem Leid bewahrt. Aus Liebe zu ihm hätten sie manches auf sich genommen, so wie später auch Joseph Engling, der unweit vom Ort des Geschehens getötet worden sei.

Das Lob Gottes und der Gottesmutter wurde erzählt, gesungen und getanzt

Nach besinnlichen Momenten am Feuerbecken am Heiligtum der Einheit zogen die Teilnehmer mit Blick auf das erleuchtete Kreuz an der Todesstelle in den Saal des „Foyer de Schönstatt“ ein, um Gott und die Gottesmutter zu loben und zu preisen. Die Band „Choir a Coeur“ spielte und sang begeistert und begeisternd. Einige Menschen gaben öffentlich Zeugnis von der Gnade Gottes, die sie auf die Fürbitten der Gottesmutter erhalten hatten. Und das Lob Gottes und der Gottesmutter wurde nicht nur erzählt und gesungen sondern ganz spontan auch getanzt.

Während der heiligen Messe am Samstag im Heiligtum legten sechs junge Frauen ihre Weihe an die Gottesmutter ab. Am Abend feierten die Schönstätter in der Kathedrale von Cambrai zusammen mit Erzbischof Dollman und den Gläubigen aus der Stadt einen feierlichen Gottesdienst.

Das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter in Europa

Das „Apostolat Pilgernde Gottesmutter in Europa“ stellte Schwester M. Marié Munz vor. „Die Gottesmutter sieht, wo sie gebraucht wird“ versicherte die Schwester, die die pilgernde Gottesmutter auf ihrem Weg durch Europa begleitet. Dabei sehe die Dreimal Wunderbare Mutter nicht nur die Probleme und Sorgen in den Familien, sondern erinnere die Menschen auch daran, Gott für alles Erfahrene zu danken. Viele Menschen könnten oder wollten heute nicht mehr glauben. Glaube entstehe aber immer dort, wo Menschen erleben, dass Gott sie ganz persönlich liebt. Berührt von dem liebevollen Blick der Gottesmutter und ihres Kindes auf dem Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt falle es den Menschen leichter, zu glauben wenn Gott ihnen versichere „Du kannst mir glauben und vertrauen, ich bin ein Gott der Liebe“. Wie die Gottesmutter unter dem Kreuz gestanden habe und ihrem sterbenden Sohn nahe gewesen sei, sei sie auch den Menschen heute in Schmerz und Leid nah.

Das Bild der Kathedrale Notre Dame in Flammen könne vielleicht auch dazu führen, das sich Europa an seine christlichen Wurzeln erinnere, so Schwester Marié weiter. In Cambrai, am „Heiligtum der Einheit“, seien die Menschen besonders dazu aufgerufen, im Sinne von Joseph Engling immer wieder an der Einheit Europas zu arbeiten. Beim letzten Europakongress der Pilgernden Gottesmutter in Schönstatt, Vallendar, seien zum ersten Mal auch Vertreterinnen und Vertreter Frankreichs dabei gewesen. Sie wünsche und bete, dass die Aktion „Pilgernde Gottesmutter“ immer mehr Herzen auch in Frankreich berühren werde. Davon, dass dieser Wunsch Wirklichkeit wird, waren nicht nur die Schönstätter Marienschwester sondern auch die mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer überzeugt, die mehr über die Aktion „Voici ta mere“, wie die Initiative in Frankreich genannt wird, hören wollten.

Schönstatt-Pater Deogratias Deogratias Marahukiro, Mitverantwortlicher für die Schönstatt-Bewegung in Frankreich bei der Predigt (Foto: Dorothée Quennesson)

Schönstatt-Pater Deogratias Deogratias Marahukiro, Mitverantwortlicher für die Schönstatt-Bewegung in Frankreich bei der Predigt (Foto: Dorothée Quennesson)

Aus der Geduld erwächst das Bewusstsein einer missionarischen Sendung

Am Sonntagmorgen nahmen wiederum fast 100 Menschen an dem feierlichen Gottesdienst teil, der aus Platzgründen ebenfalls im Foyer de Schönstatt gehalten wurde. In seiner Predigt verwies Pater Deogratias Marahukiro, Mitverantwortlicher für die Schönstatt-Bewegung in Frankreich, auf das Beispiel der Gottesmutter „die immer geduldig war, selbst unter dem Kreuz“. Aus der Geduld heraus erwachse die Stärke, Christus zu bezeugen, erwachse das Bewusstsein einer missionarischen Sendung. „Glauben wir an die göttliche Vorsehung, glauben wir daran, dass Gott uns sieht und beschützt“, so der aus Burundi stammende Schönstatt-Pater.

Der Erzbischof von Cambrai spricht in sehr persönlichen Worten über Josef Engling und darüber, wie er selbst Schönstatt kennen gelernt hat (Foto: Dorothée Quennesson)

Der Erzbischof von Cambrai spricht in sehr persönlichen Worten über Josef Engling und darüber, wie er selbst Schönstatt kennen gelernt hat (Foto: Dorothée Quennesson)

Das Heiligtum der Einheit muss immer mehr zu einem Heiligtum für Europa werden

Am Nachmittag erzählte der Erzbischof sehr persönlich, wie er Schönstatt kennen gelernt und sich dem neuen Bischof von Fulda, Michael Gerber, verbunden fühlt, der seinerseits der Schönstatt-Bewegung angehört. Besonders beeindruckt habe ihn der Weg des Glaubens, den Joseph Engling gegangen sei. Ruhe und Gelassenheit habe Joseph Engling durch seine Bindung an Maria bekommen, ebenso die Fähigkeit, sich für seinen Nächsten zu opfern: “Bleib Kamerad, ich gehe für Dich!“

Zwischenstopp der Läufer in Thun St. Martin (Foto: Dorothée Quennesson)

Zwischenstopp der Läufer in Thun St. Martin (Foto: Dorothée Quennesson)

Unterwegs eine Begegnung mit Kriegsveteranen, die die Jugendlichen auffordern "Brücken zwischen den Nationan" zu bauen (Foto: Dorothée Quennesson)

Unterwegs eine Begegnung mit Kriegsveteranen, die die Jugendlichen auffordern "Brücken zwischen den Nationan" zu bauen (Foto: Dorothée Quennesson)

Msgr. Dollmann wich auch der schwierigen Frage nicht aus, warum Joseph Engling den Dienst an der Waffe nicht verweigert habe. Der Erzbischof wies auf die „Gnade des Martyriums“ hin, die nicht für jeden sei und betonte, Joseph, der immer darum gebetet habe, niemals zu töten, habe bereits französisch gelernt, um später den Menschen in Frankreich nahe zu sein, Vorher war der Erzbischof bereits kurz auf die deutsch-französische Geschichte eingegangen und hatte darauf hingewiesen, dass das Heiligtum der Einheit immer mehr zu einem Heiligtum für Europa werden müsse.

Run & Pray

Dann machte sich der Erzbischof auf den Englingweg, begleitet von etwa 30 Läufern, Jugendliche, „Apostel Mariens“, Pfadfindern aber auch Erwachsenen. Eine andere Gruppe, auch etwa 30 Personen gingen zu Fuß. Die „Fußlahmen“ waren im Heiligtum der Einheit geblieben, um den zweiten Teil des Programms „Run&Pray, nämlich das Beten, zu übernehmen.

Brücken bauen zwischen den Nationen

Der Bürgermeister von Ewars, Jaques Denoelle sowie ein Vertreter der „Anciens Combattants“, Marcel le Range, begrüßten Msgr. Dollmann und seine Läufer bei einem kurzen Zwischenstopp in Thun. An den noch jungen Erzbischof und die Jugendlichen, die ihn begleiteten, richteten die Kriegsveteranen die Aufforderung: „Wir brauchen Euch, ihr jungen Leute. Heute müssen wir keine Gräben auswerfen sondern Brücken bauen zwischen den Nationen“.


Start zur Aktion "Run&Pray" - Erzbischof Vincent Dollmann läuft gemeinsam mit den Jugendlichen (Foto: Dorothée Quennesson)

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